Dr. Andrea Kdolsky
Eine Reise durch Medizin, Politik und persönliche Herausforderungen
03.12.2025 67 min
Zusammenfassung & Show Notes
Dr. Andrea Kdolsky, eine der prägendsten Stimmen im österreichischen Gesundheitswesen, öffnet die Türen zu ihrer außergewöhnlichen Lebensgeschichte. Sie nimmt uns mit auf eine persönliche Reise, von ihren prägenden Kindheitsjahren in Wien bis hin zu ihrer Rolle als eine führende Kraft in der politischen Landschaft.
Erleben Sie, wie der Verlust ihrer Schwester und die dramatischen Veränderungen in ihrer Familie ihr Leben formten und ihre Karriereentscheidungen beeinflussten. Als Kind der "Boomer"-Generation reflektiert Dr. Kdolsky über die Unterschiede zur heutigen Jugend und teilt tiefgehende Einsichten in ihre eigene Weltanschauung.
Mit ihrer klaren und oft unverblümten Art erzählt Dr. Kdolsky von ihrer medizinischen Ausbildung und den Herausforderungen, die sie auf ihrem Weg zur renommierten Fachärztin meisterte. Ihre abenteuerliche Suche nach der richtigen Fachrichtung zeigt nicht nur ihre Entschlossenheit, sondern auch ihren kreativen Umgang mit Hindernissen. Die spannende Umstrukturierung des AKH und ihre Rolle dabei gewähren uns Einblicke in die komplexe Welt der Gesundheitsverwaltung, in der sie sich keinen kritischen Stimmen beugte und ihre eigene Stimme eindrucksvoll erhob.
Politische Machtspiele und Medientrubel sind für Dr. Kdolsky kein Neuland. Ihre Arbeit als Gesundheitsministerin und die unaufhörlichen Bemühungen, parteipolitische Grenzen zu überwinden, zeigen ihren unerschütterlichen Fokus auf das Wohl der Bürger. Zwischen den Herausforderungen der Pandemie und ihrer persönlichen Mission als Schmerztherapeutin teilt sie wertvolle Lektionen über Wandel und Beständigkeit. Und während sie sich auf neue Horizonte zubewegt, gewährt sie uns einen Blick auf ihre persönlichen Wünsche und Pläne, die die Lebensqualität vieler verbessern könnten.
Begleiten Sie uns in dieser inspirierenden Episode, die den Mut und die Hingabe einer außergewöhnlichen Frau feiert.
Erleben Sie, wie der Verlust ihrer Schwester und die dramatischen Veränderungen in ihrer Familie ihr Leben formten und ihre Karriereentscheidungen beeinflussten. Als Kind der "Boomer"-Generation reflektiert Dr. Kdolsky über die Unterschiede zur heutigen Jugend und teilt tiefgehende Einsichten in ihre eigene Weltanschauung.
Mit ihrer klaren und oft unverblümten Art erzählt Dr. Kdolsky von ihrer medizinischen Ausbildung und den Herausforderungen, die sie auf ihrem Weg zur renommierten Fachärztin meisterte. Ihre abenteuerliche Suche nach der richtigen Fachrichtung zeigt nicht nur ihre Entschlossenheit, sondern auch ihren kreativen Umgang mit Hindernissen. Die spannende Umstrukturierung des AKH und ihre Rolle dabei gewähren uns Einblicke in die komplexe Welt der Gesundheitsverwaltung, in der sie sich keinen kritischen Stimmen beugte und ihre eigene Stimme eindrucksvoll erhob.
Politische Machtspiele und Medientrubel sind für Dr. Kdolsky kein Neuland. Ihre Arbeit als Gesundheitsministerin und die unaufhörlichen Bemühungen, parteipolitische Grenzen zu überwinden, zeigen ihren unerschütterlichen Fokus auf das Wohl der Bürger. Zwischen den Herausforderungen der Pandemie und ihrer persönlichen Mission als Schmerztherapeutin teilt sie wertvolle Lektionen über Wandel und Beständigkeit. Und während sie sich auf neue Horizonte zubewegt, gewährt sie uns einen Blick auf ihre persönlichen Wünsche und Pläne, die die Lebensqualität vieler verbessern könnten.
Begleiten Sie uns in dieser inspirierenden Episode, die den Mut und die Hingabe einer außergewöhnlichen Frau feiert.
HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf
In der inspirierenden Podcast-Episode "Dr. Andrea Kdolsky: Eine Reise durch Medizin, Politik und persönliche Herausforderungen" nimmt uns Dr. Andrea Kdolsky mit auf eine bemerkenswerte Reise durch ihr Leben und ihre Karriere. Als eine der einflussreichsten Stimmen im österreichischen Gesundheitswesen teilt sie ihre Erfahrungen und Einsichten aus einer Kindheit in Wien bis hin zu ihrer bedeutenden Rolle in der politischen Arena.
Kapitelzusammenfassungen:
1. Ein Leben Voller Vielfalt (0:00:20 - 15 Minuten)
Dr. Kdolsky erzählt von ihrer Kindheit und Jugend in Wien, geprägt von einer Zeit ohne soziale Medien. Sie spricht über den prägenden Verlust ihrer Schwester und die Trennung ihrer Eltern, die sie ins Internat führten. Diese Erfahrungen beeinflussten ihre vielfältigen Interessen und ihre spätere Karriere. Sie reflektiert auch über die Unterschiede zwischen ihrer Generation und der heutigen Jugend in Bezug auf Freiheit und Zukunftsperspektiven.
2. Medizinische Ausbildung Und Berufswahl (0:15:30 - 13 Minuten)
Dr. Kdolsky teilt ihre Erlebnisse als Medizinstudentin und ihre Suche nach der passenden Fachrichtung. Trotz Herausforderungen und kritischen Kommentaren von Journalisten fand sie ihren Weg in der medizinischen Welt, insbesondere durch ihre Arbeit bei der Umstrukturierung des AKH.
3. Politik Und Medien (0:28:58 - 14 Minuten)
Der berufliche Werdegang von Dr.Kdolsky in der Politik wird beleuchtet, insbesondere ihre Rolle als Gesundheitsministerin und ihre Bemühungen, ein parteipolitikfreies Gesundheitswesen zu schaffen. Ihre direkte Art sorgte oft für Aufsehen, wie die berühmte Schweinsbraten-Anekdote zeigt.
4. Der Alltag Eines Politikers (0:43:06 - 12 Minuten)
Die Herausforderungen des politischen Lebens und die Erwartungen, denen Politikerinnen und Politiker ausgesetzt sind, werden thematisiert. Dr. Kdolsky spricht über den Druck, ständig beobachtet zu werden, und die Schwierigkeiten, es allen recht zu machen.
5. Kommunikation Und Politischer Wandel (0:55:35 - 16 Minuten)
Dr. Kdolsky diskutiert die Bedeutung von parteipolitikfreien öffentlichen Bereichen wie dem Gesundheits- und Bildungswesen. Sie reflektiert über die Herausforderungen während der Pandemie und ihre Perspektive als Schmerztherapeutin.
6. Persönliche Wünsche Und Regionale Entwicklung (1:11:46 - 3 Minuten)
Abschließend teilt Dr. Kdolsky ihre persönlichen Wünsche und Projekte, einschließlich ihrer Bemühungen, ihre Krankheit zu überwinden und ein Buch zu veröffentlichen. Sie hofft auch auf eine städtebauliche Entwicklung in Gablitz.
Diese Episode feiert den Mut und die Hingabe von Dr. Andrea Kudolski, einer außergewöhnlichen Frau, die sowohl im medizinischen als auch im politischen Bereich einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Kapitelzusammenfassungen:
1. Ein Leben Voller Vielfalt (0:00:20 - 15 Minuten)
Dr. Kdolsky erzählt von ihrer Kindheit und Jugend in Wien, geprägt von einer Zeit ohne soziale Medien. Sie spricht über den prägenden Verlust ihrer Schwester und die Trennung ihrer Eltern, die sie ins Internat führten. Diese Erfahrungen beeinflussten ihre vielfältigen Interessen und ihre spätere Karriere. Sie reflektiert auch über die Unterschiede zwischen ihrer Generation und der heutigen Jugend in Bezug auf Freiheit und Zukunftsperspektiven.
2. Medizinische Ausbildung Und Berufswahl (0:15:30 - 13 Minuten)
Dr. Kdolsky teilt ihre Erlebnisse als Medizinstudentin und ihre Suche nach der passenden Fachrichtung. Trotz Herausforderungen und kritischen Kommentaren von Journalisten fand sie ihren Weg in der medizinischen Welt, insbesondere durch ihre Arbeit bei der Umstrukturierung des AKH.
3. Politik Und Medien (0:28:58 - 14 Minuten)
Der berufliche Werdegang von Dr.Kdolsky in der Politik wird beleuchtet, insbesondere ihre Rolle als Gesundheitsministerin und ihre Bemühungen, ein parteipolitikfreies Gesundheitswesen zu schaffen. Ihre direkte Art sorgte oft für Aufsehen, wie die berühmte Schweinsbraten-Anekdote zeigt.
4. Der Alltag Eines Politikers (0:43:06 - 12 Minuten)
Die Herausforderungen des politischen Lebens und die Erwartungen, denen Politikerinnen und Politiker ausgesetzt sind, werden thematisiert. Dr. Kdolsky spricht über den Druck, ständig beobachtet zu werden, und die Schwierigkeiten, es allen recht zu machen.
5. Kommunikation Und Politischer Wandel (0:55:35 - 16 Minuten)
Dr. Kdolsky diskutiert die Bedeutung von parteipolitikfreien öffentlichen Bereichen wie dem Gesundheits- und Bildungswesen. Sie reflektiert über die Herausforderungen während der Pandemie und ihre Perspektive als Schmerztherapeutin.
6. Persönliche Wünsche Und Regionale Entwicklung (1:11:46 - 3 Minuten)
Abschließend teilt Dr. Kdolsky ihre persönlichen Wünsche und Projekte, einschließlich ihrer Bemühungen, ihre Krankheit zu überwinden und ein Buch zu veröffentlichen. Sie hofft auch auf eine städtebauliche Entwicklung in Gablitz.
Diese Episode feiert den Mut und die Hingabe von Dr. Andrea Kudolski, einer außergewöhnlichen Frau, die sowohl im medizinischen als auch im politischen Bereich einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Die HALLO PURKERSDORF Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter hallo-purkersdorf.blog nachlesen.
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Transkript
Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf.
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf.
Heute bin ich wieder ein ganz wenig aus Purkersdorf draußen, nämlich in Gablitz.
Und es freut mich wahnsinnig, euch eine Interviewpartnerin vorstellen zu können, die ihr alle kennt.
Und zwar bin ich zu Hause heute eingeladen bei der Frau Dr. Andrea Kdolsky.
Grüß Gott. Einen wunderschönen guten Abend. Grüß Gott. Ja, Frau Kudolski,
Sie kennen natürlich alle...
Sehr viele. Sie waren Ministerin. Sie sind seit 40 Jahren im Gesundheitswesen
tätig, sind eine Person öffentlichen Interesses,
sind in letzter Zeit vermehrt auch in Talkshows, Podcasts, Zeitungen.
Aber ich will natürlich viel mehr auch eingehen auf Sie als Person und natürlich
auch Ihre Beziehung hier zu Purkersdorf und zu Gablitz.
Machen wir kurz einen Streifzug so durch Ihr Leben bisher, so einen kurzen roten Faden.
Sehr gern soll ich anfangen. Wie olden Sie denn?
Ja, ich bin Andrea Ktollski. Ich bin am 2.11.1962 geboren.
Also ein typisches Boomer-Kind.
Und bin auch sehr, sehr glücklich, dass ich ein Boomer-Kind bin,
weil ich hatte eine ganz, ganz tolle Kindheit und Jugend.
Etwas, was mir ein bisschen leid tut, dass die heutigen jungen Menschen nicht
mehr in dieser Form hatten. Wir waren sehr viel freier, ohne Überprüfung, ohne Kontrollen.
Denn die Mutter hat nicht überprüft mit dem Handy, sondern hat gesagt,
wenn es dunkel ist, bist du wieder zu Hause.
Und wir haben uns sehr, sehr viel weniger Gedanken über die Zukunft gemacht und machen müssen.
Obwohl wir auch Tschernobyl gehabt haben, obwohl wir auch Attentate hatten.
Ich erinnere, München, Olympiade, Entebbe und Schleierentführung.
Also es hat sehr viel gegeben. Wir haben damals London, Derry,
also wir haben gerade Irland das Problem gehabt.
Trotz all dem sind wir wahrscheinlich auch wegen mangelnder sozialer Medien
und Medien allgemein einfach ein bisschen behüteter aufgewachsen,
nämlich weg von diesem ganzen Negativ.
Der da manchmal über uns gegossen wird und der, glaube ich, den jungen Menschen
auch das Leben sehr schwer macht, vor allem die Zukunft.
Also ich bin in Wien geboren, komme eigentlich in vierter oder fünfter Generation
aus Wien, bin also eine Ur-Wienerin inzwischen, sage ich,
mehr Ostösterreicher geht fast nicht, weil ich wohne jetzt in Niederösterreich,
bin Ur-Wienerin und arbeite im Burgenland.
Also ich meine, das ist ein schöner Überblick. Ja, ich war dann in einer katholischen
Privatschule bei den Ursulinen im 23.
Bezirk. Das hat mir sehr gut gefallen. Meine Mutter hat mich damals ins Internat
gegeben, weil meine kleine Schwester an der Chemie gestorben ist.
Meine Eltern sich aus dieser Situation heraus getrennt haben.
Das ist ja sehr oft so, dass solche dramatischen Ereignisse in einer Familie
entweder die Familie zusammenschweißen oder auseinanderreißen.
Bei uns war es leider so, dass es auseinandergerissen wurde.
Und um mir sozusagen den Einstieg ins schulische Leben in der Mittelschule,
im Gymnasium zu erleichtern,
hat sich die Mama richtigerweise gedacht, dann wäre das Internat mit vielen
Leuten und jungen Menschen rund um mich und Kolleginnen und Kollegen das Bessere.
Ja, ich war immer schon ein vielseitig interessiertes Kind, was meine Mutter
an den Rande des Nervenzusammenbruchs geführt hat, weil ich ununterbrochen andere
Berufswünsche hatte, ununterbrochen andere Ideen hatte.
Wenn Sie da fragen, was gab es da für Wünsche?
Also ganz, ganz stark, lang und eigentlich bis heute erkennbar,
sagen zumindest Freundinnen und Freunde, Ich wollte sehr, sehr lange Innenarchitektin
werden und Architektin.
Das war halt damals in den 70er Jahren, als es so weit gewesen wäre,
Ende der 70er Jahre, noch nicht ganz so einfach.
Deutschland, München war das einzige Kolleg, das es gegeben hat zu dem Thema.
Und das war Ausland. Wir dürfen nicht vergessen, das war Ausland.
Meine Mutter hat gesagt, meine 18-jährige Tochter geht sicher nicht ins Ausland,
Und abgesehen davon, dass ich nicht aus besonders wohlhabendem Hause stamme
und man sich das gar nicht hätte leisten können.
Weil in Österreich hat es nur die Möglichkeit gegeben, entweder über die Technische
Universität, über Architektur, diesen kleinen Schlitz Innenarchitektur zu machen,
oder über die Kunstakademie.
Für beides war ich im einen Fall wegen Mathematik, im anderen Fall wegen Zeichnen
nicht so geeignet. Also ich habe schon gute Vorstellungen von Farben,
Formen, Materialien, was ich bis heute in diversen Wohnungen immer wieder anwende.
Aber also so wirklich, wenn man mir sagt, ich soll eine Vase zeichnen,
ist der Schatten bei mir immer auf der falschen Seite.
Also da bin ich nicht so talentiert. Und Mathematik war auch nicht meine stärkste Seite in der Schule.
Ich war aber sehr gut in der Schule, war Klassensprecher, war immer jemand.
Und das zieht sich halt bis heute durch.
Der die Stimme erhoben hat für die, die sich nicht trauen, die Stimme zu erheben.
Es war mir immer wichtig,
Weil ich immer gesagt habe, auf die Schwachen losgehen ist einfach und Menschen.
Die eh schon leiden, wir haben das im Internat gehabt, die, die Kleinen,
die Heimweh gehabt haben, die gewarnt haben, die haben dann das Strafe gekriegt,
dass sie am Wochenende da bleiben müssen.
Und da habe ich mich natürlich dann sofort in die Brust geworfen und bin vor
die Internatsleitung getreten und habe gesagt, das geht so nicht.
Also vielleicht zeichnet das mein Leben aus, ich habe nicht nie vor irgendjemandem gefürchtet.
Es ist mir völlig egal, wer das ist, welches Ansehen, welche Position.
Wenn ich der Meinung bin, und das mache ich zumeist wohl überlegt,
dass das der richtige Schritt und der richtige Weg ist, da hole ich mir gern
auch Informationen, Expertinnen, Experten, Bücher, ich lese es sehr gern,
dann ziehe ich das durch. Und da bin ich gnadenlos.
Da lasse ich auch nicht los. Ich würde auch sagen, aus meinen Empfinden von
Ihrem Lebenslauf, Sie gehen, glaube ich, keiner Konfrontation aus dem Weg,
wenn es der Sache dienlich ist. Richtig, richtig.
Also ich hätte mir in vielen Jobs es deutlich leichter machen können,
wenn ich ein bisschen die Ja-Sagerin gespielt hätte.
Nur das ist nicht meins. Das ist nicht meins, so wie ich jetzt gegen meine Erkrankung
auftrete und sage, ich lasse mich von dem Krebs nicht niederkämpfen.
Sondern umgekehrt. Ich glaube, das ist so eine grundlegende Eigenschaft von mir.
Und ja, ich bin in einer Familie aufgewachsen, letztendlich als wir noch eine
Familie waren, die zwei Teile hatten.
Auf der einen Seite einen sozialdemokratischen Part, meine Großmutter,
die also leidenschaftlich in der Sektion, wie das damals noch geheißen hat,
tätig war und immer gesagt hat, sie muss sich um die Alten kümmern.
Sie war zu dem Zeitpunkt 80 die Alten, um die sie sich gekümmert haben, 62 Jahre alt.
Und ist mit ihrem Fahrrad durch Stadtlau gefahren und hat sich um Leute gekümmert.
Das war eine große Kreisgefahr-Ehrerin, das hat sich ein bisschen auf mich niedergeschlagen.
Und auf der anderen Seite väterlicherseits der Sektionschef im Finanzministerium, mein Großvater.
Jurist, Schreiber von diversen Gesetzen, eine sehr bürgerliche,
sehr katholische Familie.
Und diese zwei Widersprüche haben sich in mir eigentlich immer ein bisschen bekämpft.
Da war ich fast wie eine multiple Persönlichkeit, weil ich immer da auf beiden Seiten war.
Aber da kommen wir eh noch dazu, also nach meinem Dafürhalten,
leben Sie eigentlich ja beides aus?
Ja, ja, ja, weil ich einfach zutiefst, ich bin ja seit vielen Jahren Unternehmensberaterin
und selbstständig und mir ist völlig bewusst, dass wir, und da habe ich meinen
wirtschaftsliberalen Flügel sozusagen, und mir ist völlig bewusst,
dass wir etwas tun müssen in Österreich.
Ich bin ganz fassungslos, wie dieses Land, das so prosperitär war und so wachsend
und vielfältig und großartig mit so tollen Menschen, so heruntergesandelt werden konnte.
Und das muss man sagen, weil wir sind, ich versuche zwar immer das Positive
zu sehen und nicht in den negativen Sumpf zu verschwinden, Aber man muss sagen,
wir sind also mit allen Eckdaten, die die Wirtschaftszahlen bedeuten,
letztendlich an letzter Stelle in der EU und dort waren wir nie.
Und ich glaube, das ist auch unfair all jenen gegenüber, die wirklich fleißig
arbeiten und die Ideen haben und denen auch vorspringen.
Wir haben heute unglaublich viele Junge mit Startups.
Etwas Neues, das es damals in meiner Jugend noch gar nicht gegeben hat in dieser Form,
großartig. Wir treten denen allen ins Gesicht, wenn wir sie nicht unterstützen.
Und da kommt ein bisschen mein Wirtschaftsliberalismus her und auch natürlich mein Leistungsdenken.
Wobei ich auf der anderen Seite, da springt sofort das soziale Mensch in mir hinein.
Leistung kann man so lange erbringen, solange es möglich ist.
Und ich bin jetzt gerade ein Beispiel dafür.
Mit meiner Krebserkrankung und vor allem den Therapien dieser Erkrankung bin
ich zum Teil so geschwächt, dass ich manche Dinge nicht mehr tun kann,
auch wenn ich sie mich zwingen würde dazu.
Und da, glaube ich, muss sich ein Land entscheiden, will ich sozial denken,
will ich für das Gesundheitswesen, für das Bildungswesen sein,
dann muss ich mich aber auch darum kümmern.
Und dann kann ich nicht einfach sagen, die müssen halt arbeiten,
sondern dann muss ich schauen, können die arbeiten.
Das ist ein bisschen so, mein Lieblingsvergleich in der Hinsicht ist immer,
und da könnte ich stundenlang mit Politikerinnen und Politikern streiten.
Auf der einen Seite wird gesagt, wir sollen länger arbeiten.
Absolut auch meine Einstellung, weil ich sage, ich meine, normalerweise sind
heute 70-Jährige nicht mehr wie vor 20 Jahren, sondern fit fahren mit dem Radl,
bereisen die ganze Welt, sind also aktiv genug, um sich bewegen zu können.
Also könnten ruhig auch ein bisschen was arbeiten. Auf der anderen Seite ist
der Zeitpunkt der Erreichung der Regelpension, genau jeder, wo dich jede Firma rauswerfen kann,
ohne dass sie in irgendeiner Weise nicht einmal die Personalvertretung hilft
ihnen da dabei, das dürfen die.
Und das machen sie natürlich auch. Warum?
Weil sie jüngere, billigere Arbeitskräfte einsetzen oder Widerspruchsgeister,
die halt schon viele Jahre in einem Firmenbereich sind und viel Erfahrung haben,
ausschalten und die Altersstruktur in ihrer Firma balancieren.
Und das ist etwas, das geht nicht. Und diese Augenauswischerei wird in vielen Bereichen gemacht.
Es passen hier die Realitäten nicht zur Gesetzgebung. Völlig richtig.
Und das ist, glaube ich, etwas, was ich nicht ganz verstehe,
weil ich ja selber als Bundesministerin, Sie haben es erwähnt,
in der Gesetzgebung war.
Und nein, das ist schon möglich. Ich meine, jetzt bin ich vielleicht ein schlechtes
Beispiel, weil ich habe die große Reform 2008, Gesundheitsreform,
auch nicht durchgebracht.
Sogar nicht einmal in meiner eigenen Partei, die dagegen gestimmt haben.
Weil ich bin kein Diplomatin.
Das ist aber so ein bisschen die Frage, Jobprofil eines Politikers, einer Politikerin.
Also das, was mir ganz massiv gefehlt hat in jedem Jobprofil in der Politik, ist Diplomatie.
Bin ich nicht. Aber wir merken jetzt schon, Sie sind Politikerin wirklich mit Leidenschaft und Herz.
Wir sind jetzt eigentlich von Ihrer Vita schon tief in politische Themen eingetaucht,
was ja auch richtig und gut ist. War ja auch mein eigentlich, ist ein geiler Job.
Politik ist sexy. Ich versuche nur, das so positiv zu berichten,
damit die Jungen wieder hineingehen, Weil derzeit ist es so ein korrupter Sumpf,
wo nichts weitergeht, so nach dem Motto Mikado, keiner bewegt sich,
niemand entscheidet und dann können die Jungen natürlich nicht hinein.
Das ist aber ihre Zukunft und das sollen sie nicht.
Aber noch einmal nach meiner Matura bin ich dann eben aus den vielen Interessen, die ich hatte.
Ich wollte sogar einmal Luft-, also Stewardess werden.
Da hat meine Mutter dann ein bisschen die Stirn gerufen und hat gesagt,
Servierpersonal in der Luft.
Aber ich habe dann einmal auch ein bisschen in Reminiszenz an meinen Großvater, der Jurist war,
Gedacht, okay, dann studiere ich einmal Rechtswissenschaften.
Das habe ich recht interessant gefunden in Ihrer Wiese. Sie haben ja begonnen
mit Recht und Wirtschaft.
Richtig, weil ich habe einmal Rechtswissenschaften begonnen,
weil ich mir gedacht habe, damit kann ich alles machen.
Das war ja damals noch üblich. Du konntest in die Bank gehen,
du konntest in den Bund gehen, du konntest eigentlich über in jede Firma,
in jede Rechtsabteilung konntest du gehen.
Und ich habe mir immer gedacht, da muss ich mich nun nicht festlegen.
Habe aber dann festgestellt und dankenswerterweise auch eines hervorragenden
Professors, aus dem ich hatte, im zweiten Studienabschnitt.
Also bis zum Ende des ersten habe ich es durchgehalten.
Im zweiten Studienabschnitt bei Strafrecht bin ich dann draufgekommen,
dass Recht nicht gleich Gerechtigkeit ist.
Und da kommt wieder die typische Andrea Ktojski hervor.
Und da habe ich lang mit diesem Professor darüber gesprochen.
Und der hat mir gesagt, Frau Kollegin, wenn Sie das so sehen,
wie Sie es sehen, dann ziehe ich mir einen Hut vor Ihnen menschlich,
aber wechseln Sie das Studium.
Und ich bin ihm ewig dankbar dafür, weil es richtig war.
Ich hätte gelitten unter dieser Geschichte und das hätte mich auch krank gemacht,
weil kränken macht krank, wie wir wissen.
Und ich glaube, das wäre auch nicht die ideale Konstruktion gewesen.
Und ich habe, da meine Schwester in La Chemie gestorben, ist immer schon mit Medizin geliebäugelt.
Sie erinnern sich, damals in den 80er Jahren hat es geheißen,
Sie warten 20 Jahre auf einen Turnusplatz. Wenn Sie heute promovieren,
werden Sie in 60 Jahren dann Arzt oder so irgendwas.
Und dann habe ich mir gedacht, na gut, okay, das ist halt schon eine Frage A
des Verdienstes und B der Zeitressourcen.
Und habe mich aber dann doch nach mehreren beruflichen Zwischenssteps,
die ich gemacht habe, einfach auch um Geld zu verdienen,
habe ich Medizin studiert und das war, glaube ich, für mich eine sehr gute Entscheidung.
Ich habe dort relativ viel gelernt, ich bin relativ schnell in die ÖH gekommen,
war dann Fakultätsvertretungsvorsitzende, damals war die Medizin ja noch Teil
der Universität Wien, eine Fakultät der Universität Wien,
war im Senat, war in der Fakultätsvertretung und habe natürlich gerade im Bau
des AKHs, damals Baukommission, Budgetkommission, Personalkommission,
also habe sehr, sehr viel gelernt in der Organisation auch von solchen Strukturen,
was mir später dann wieder geholfen hat.
Und war da schon so ein bisschen die Frau wichtig. Hatte auch schon erste böse
Kommentare von Journalisten, die gesagt haben, ja,
ein Medizinstudent, der entscheidet, wer Professor wird in den Berufungskommissionen,
die damals ja wahnsinnig viele waren, weil das ganze AKH neu aufgestellt wurde.
Bin aber trotzdem nicht vorsichtiger geworden. Alle Journalistinnen und Journalisten
wissen, meine Pressekonferenzen waren immer bummvoll, weil irgendein Sager ist
gekommen. Und das geht bei mir nicht anders.
Das sprudelt so aus mir hervor.
Das ist ja der Punkt. Die Presse hängt sich dann da drauf, aber in Wirklichkeit
sagt jeder, dort müssen wir hin, weil irgendwas kommt wieder.
Irgendein Sager kommt. Ja, also ich habe immer wieder gute Saga geliefert,
aber die habe ich mir nicht ausgedacht, sondern die sind so wirklich so richtig
von unten herauf gesprudelt.
Mein damaliger Pressesprecher, den ich unheimlich schätze und bei dem ich mich
am liebsten tagtäglich 20 Mal entschuldige, weil ich glaube,
die grauen Haare hat er meinetwegen bekommen.
Und er war großartig und das, was der abpuffern hat müssen, war fast unmenschlich,
weil der natürlich ununterbrochen nach so einem Saga zu den Journalisten hin
musste und das irgendwie abplanieren und wegbringen, was natürlich,
wie Sie sich vorstellen können, ganz, ganz schwer war.
Ganz schwer ist es, ja. Ja, und nach dem Medizinstudium war mir wiederum nicht
klar, was ich für eine Fachrichtung machen soll. Eh, klar, nicht?
Auch da hätte ich viele verschiedene Vorstellungen gehabt.
Auf der einen Seite wollte ich gern Gynäkologie und Geburtshilfe machen.
Sehr interessiert hat mich die Psychiatrie.
Und nachdem ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich mir gedacht,
ich muss jetzt einmal einen Turnus machen, weil ich habe ein bisschen später
ja aufgrund des Just-Studiums Medizin begonnen und war eh schon relativ alt.
Habe das dann so gemacht, wie ich immer gemacht habe.
Irgendeine Möglichkeit findet sich, weil damals sind ja unsere Leute fünf Jahre
Taxi gefahren und es hat eine sechs Jahre Wartezeit auf einen Turnusplatz in Wien gegeben.
Daraufhin habe ich meinen Zirkel genommen, habe 80 Kilometer in den Zirkel genommen,
und habe einen Kreis rund um Wien gemacht und habe alle Spitäle in Niederösterreich
und in Burgenland angeschrieben, die in diesem Zirkel waren.
Das am weitesten entfernte, nämlich Eggenburg mit 90 Kilometern, hat sich gemeldet.
Und ich habe also da auch zu pendeln begonnen, was sich auch mein Leben lang beibehalten hat.
Und habe dann meinen Turnus im Krankenhaus Eggenburg gemacht,
ein winziges Spital mit keinerlei Technologien.
Und ich habe wirklich Medizin by Hands gelernt. Ich habe die Patienten angreifen
müssen, ich habe sie abhören müssen.
Ich habe nicht die Möglichkeit gehabt, wie man heute hat, Schimmers halt ins
CT. Schimmers ist übrigens auch einer der Gründe, warum die Kosten so steigen.
Sondern wir haben die Patienten halt abgehört, wir haben ihnen in die Pupillen
geschaut, wir haben mit ihnen gesprochen, wir haben einen Nesen erhoben.
Und das habe ich dort hervorragend gelernt, auch dank des großartigen Pflegepersonals dort.
Also da habe ich viele Tricks gekriegt, die mir in späteren Nachtdiensten das Leben gerettet haben.
Aber es ist dann Anästhesie geworden, oder? Ja, weil mich mein dann späterer
Chef, den ich sehr verehre, der Herr Professor Zimpfer, der Chef der Klinik war,
irgendwann einmal angerufen hat und gesagt hat, du sag einmal,
möchtest du jetzt eigentlich am Land versauern oder gibt es einen Weg zurück an die Uniklinik?
Wir hätten auf der Anästhesie stellenfrei.
Weil Anästhesie ist natürlich immer ein Stressjob gewesen und war jetzt nicht
so der beliebte Job, auch aus dem Grund heraus, dass sie immer Zweiter sind.
Weil der Chirurg ist immer Erster. Der Anästhesist ist immer Zweiter.
Der Patient bedankt sich beim Chirurgen, nicht beim Anästhesisten.
Der Anästhesist läuft so mit, ah, Sie sind die Narkoseärztin,
das nicht fragen, haben Sie eh promoviert und Medizin studiert.
Der Anästhesist ist sozusagen, wenn man es mit einer Band vergleicht,
der Bassist in der Band. Ja, so ungefähr, genau das.
Und jetzt war das für mich von vornherein, wie ich darüber nachgedacht habe,
schon schwierig, weil ich bin ein Alpha. Ich habe immer den,
Zug zum Tor gehabt. Ich habe immer gesagt, ich bin dankbar für ein Team, das mich stützt.
Und ich bin jetzt nicht teamunfähig, aber ich bin ein Einzelkämpfer und ich bin ein Alpha.
Und jetzt mit dem Chirurgen da um die Position kämpfen, das ist immer mühsam,
noch dazu, wenn man eine wesentliche Tätigkeit zu tun hat.
Und dann hat mir der Professor Zimfer damals gesagt, ja, aber schau,
wir haben doch die Intensivstationen. Die gehören uns.
Da bist du der Chef. Das ist das, was dir gehört.
Und ja, langer Rede, kurzer Sinn, ich habe die Ausbildung an der Universitätsklinik im AKH gemacht.
Das war sehr toll, weil ich damit alle Fachrichtungen durchlaufen konnte,
was ja in den kleineren Häusern auch wieder schwierig ist, weil sie eben nicht
alle Fachrichtungen haben.
Und habe mich dann letztendlich entschieden für die Unfallanästhesie,
durfte dann auch Oberarztdienste im unfallchirurgischen Schockraum auf der Unfallchirurgie im AKH machen.
Und das ist halt so die Action-Medizin, die ich geliebt habe. Da ist oberstes Level.
Da kommt auch viel Organisation.
Und aus diesem Organisationseffekt habe ich dann wieder zu studieren begonnen
mit Hilfe des Professor Zimpfers, Krankenhausmanagement und Gesundheitsökonomie.
Eigentlich hatte er damals die Planung, dass diese OP-Manager stattfinden,
die eben die Verzögerungen, die immer stattfinden, die Einteilungen,
die Zuteilungen schaffen.
Nur war leider Gottes auch das wieder einmal nicht von Erfolg gegründet,
weil die Chirurgen natürlich nicht wollten, dass ein Anästhesist dort sitzt.
Das ist wie heute, wenn Vorarlberg sagt, wir haben eine gute Idee und Niederösterreich
sagt, sicher nicht. Also auch das gibt es in der Medizin.
Die Fachrichtungen kämpfen natürlich schon noch ein bisschen auseinander und
der OP ist traditionellerweise Chirurgie und die wollten also niemanden da hineinlassen.
Aber er hat mich unterstützt, dass ich eben an der Wirtschaftsuniversität arbeite.
Noch einmal Krankenhausmanagement-Gesundheitsökonomie studieren durfte und damit
letztendlich das Werkzeug für Krankenhausmanagement bekommen habe.
Und dieses Studium haben Sie ja noch dazu im Parallel zur Tätigkeit des Anästhesisten.
Genau, wobei ich sagen muss, ich habe Unterstützung bekommen in Freizeiten.
Ich habe natürlich auch meine Freizeiten verwendet, Urlaub und so,
aber ich habe auch vom Professor Zimfer Unterstützung bekommen.
Was ich natürlich dankbar angenommen habe nur als ich dann fertig war mit der
ganzen Geschichte war es so dass ich keine Möglichkeit gehabt habe im AKH zu
bleiben weil eben dieses OP Management nicht wirklich durchgezogen wurde daher
habe ich mich entschieden zu gehen,
auch muss ich sagen.
Vielleicht dem einen oder anderen Arzt, Ärztin auch gut darüber nachzudenken,
weil ich zu dem Zeitpunkt schon ein bisschen abgearbeitet war.
Wir haben ja damals noch nicht das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz gehabt.
Ich habe 15 bis 17 Dienste gemacht.
Ich war 160, 170 Stunden im AKH und ununterbrochen mit schwerst verletzten Patienten
und Menschen in Ausnahmesituationen beschäftigt.
Und ich war schon ein bisschen unrund gegenüber Patientinnen und Patienten und
war schon ein bisschen so auf der Phase, dass es mir auf die Nerven gegangen ist.
Und da habe ich mir gedacht, das ist der ideale Zeitpunkt, um rauszusteigen
aus der Geschichte und sich das einmal anders anzuschauen.
Was wir schon hören, das ist eigentlich bis heute, Sie sind,
ja ich nenne es einmal Platz, Sie sind eigentlich ein Arbeitstier. Ja.
Wie entspannen Sie sich da? Das heißt, woher holen Sie sich Energie?
Also auf der einen Seite habe ich wirklich gelernt, richtig und gut zu atmen.
Atmen ist für mich ein ganz wesentlicher Teil der Entspannung und das in der Natur.
Deswegen lebe ich jetzt zum Beispiel, habe ich so gerne in Purkersdorf gelebt
und lebe auch jetzt sehr gerne in Gablitz, mitten im Wienerwald.
Weil das ist für mich das Schönste überhaupt, vor allem gerade im Herbst,
wo es also so diese Farbenpracht gibt, in den Wald zu gehen, den Wald zu riechen.
Wir sprechen von Walddusche.
Also wirklich so voll das Moos, den Geruch aufzunehmen und zu atmen.
Es war für mich immer wichtig, Natur war für mich immer wichtig.
Meine Mutter war eine Naturliebhaberin.
Und da wir eben, wie gesagt, nicht viel Geld gehabt haben, sind wir oft eben
nicht auf Urlaub gefahren, sondern sie ist mit mir stundenlang durch die Lobau,
ich wäre im 22. Bezirk gewohnt, also über der Donau.
Die Lobau und das ganze Naturschutzgebiet dort und sie hat mir beigebracht,
jede einzelne Blume, die haben wir damals noch gepreist, da hat es ja kein Wikipedia
oder so gegeben, da hat man noch im Duden nachschauen müssen.
Was das ist und wozu es ist und so weiter.
Und diese Naturliebe, die ich von meiner Mutter mitbekommen habe,
von frühester Jugend eigentlich, ist etwas, das mir geblieben ist.
Letztendlich bis ich in Purkersdorf auch einen Garten selber bewirtschaften
konnte, den ich dann aufgrund der Therapie meiner Erkrankung nicht mehr geschafft habe.
Aber sozusagen die Entspannung beim, wie man ja auch so schön sagt,
beim Waldbaden? Ja, unbedingt.
Oder am Meer. Also ich habe meine Mutter mal sehr ernst gefragt,
ob mein Vater wirklich mein Vater ist, weil ich nicht verstanden habe,
dass ich so ein wahnsinniger Südländer und Meertyp bin.
Das hat sich ja dann auch gezeigt bei meinem Aufenthalt in Italien,
fast dreieinhalb Jahre.
Und also das Meer ist auch, also an den Horizont schauen, einfach nur sitzen
und schauen. So wie Kijon sagt, ich will einfach nur sitzen.
Also egal, ob das jetzt ins Grüne schauen oder aufs Meer schauen,
das gibt mir wahnsinnig viel Ruhe.
Ja, und dann habe ich letztlich die unglaubliche Chance bekommen,
und das war wieder Zufall, das prägt mein Leben auch ein bisschen.
Immer dann, wenn ich wo abgesprungen bin, weil ich gesagt habe,
das geht aus irgendeinem Grund nicht mehr, ist irgendwie aus dem Nichts etwas
dahergekommen, aus dem man was machen konnte.
Und das war damals die Niederösterreich, also eigentlich der NÖGUS,
also damals noch die Finanzierungsebene.
Niederösterreich hatte damals die 27 Spitäler in jeder Ortschaft,
ein Spital, Also nach dem Motto, jeder Bürgermeister hat sein Spital gehabt,
so hat auch die Landschaft ausgeschaut und das, was vor allem in den Spitälern war.
Und der damalige Landeshauptmann Erwin Bröll, dem ich auch zu großem Dank in
der Hinsicht verpflichtet bin, hatte eben die Idee, andere Steiermark und so
sind dem ja schon vorgesprungen, dass sie ihre Spitäler zu Holdings zusammengeführt haben,
um wenigstens, nicht wie in Österreich, zehn Krankenanstaltengesetze in neun
Bundesländern plus den Bund, sondern wenigstens innerhalb des Bundeslandes eine
Struktur in den Spitälern zu machen. Das wollte Pröll auch.
Und ich kam dann über viele verschiedene Möglichkeiten, das wäre jetzt zu lang,
in die Situation, dass er mich wirklich einmal gefragt hat, traust du das zu?
Und ich habe ihn angeschaut und habe gesagt, ja. Weil ich habe immer ja gesagt,
weil ich gesagt habe, das schaffe ich und wenn ich nachlesen muss.
Und so kam ich in diese unglaubliche, war wahrscheinlich der geilste Job, den ich jemals hatte.
Dieses Neuaufsetzen einer Spitalslandschaft und dieses auch ein Qualitätsmanagement einführen,
ein Leitbild entwickeln, diese 27 sehr unterschiedlichen Häuser zusammenzuführen,
was nicht immer friktionsfrei gegangen ist natürlich, weil es einige waren,
die sehr, sehr gut schon und weit vorn waren und andere waren weit hinten.
Jetzt muss das ausgleichen, jetzt sind immer irgendwer ist immer böse.
Das war eine gute Schulung schon für die Politik.
Everybody's darling wird man nicht. Richtig. Das wollte ich aber immer so gern.
Und ich war dann immer furchtbar enttäuscht, weil ich mir gedacht habe,
ja, ich will ja eigentlich nur das Beste.
Und jetzt sind sie alle sauer auf mich. Das habe ich mir in der Politik dann
auch später sehr oft gedacht.
Aber sie waren eigentlich immer zielorientiert. Das heißt, es war nie um Macht
oder Ansehen, sondern es war wie in diesem Bereich wirklich Veränderung des Gesundheitswesens.
Ja, also für mich ist das ganz, ganz wichtig.
Change. Einfach eine Vision zu haben, die am Boden zu bringen,
weil sonst bleibt es ein Traum.
Und mit aller Kraft im Sinne jetzt auch wirklich vieler Expertinnen und Expertenmeinungen.
Also ich bin jetzt nicht so, dass ich gesagt habe, ich habe eine Vorstellung
und die ziehe ich jetzt durch, sondern ich habe mir gerade zum Beispiel in der
Implementierung eines Qualitätsmanagements, da haben wir fünf im Gesundheitswesen,
habe ich mir wirklich jedes einzelne angeschaut, auch in den Bundesländern,
wo die umgesetzt worden sind und habe wirklich mit vielen Leuten gesprochen
und geschaut, was ist das Beste für meinen Bereich.
Ja, und Erwin Bröll hat mir da völlig vertraut.
Das war wirklich großartig und da war ich ihm sehr, sehr dankbar dafür.
Und aus diesem wirklich Lieblingsjob oder einem der Lieblingsjobs bin ich berufen
worden zur Bundesministerin für Familie, Jugend und Gesundheit.
Das war dann im Jänner 2007.
Genau. Da sind Sie auf die große politische Bühne getreten. Genau.
Was für mich eigentlich was Neues war, weil ich eigentlich nie auf einer politischen Bühne war.
Ich war zwar schon seit vielen Jahren Mitglied der ÖVP.
Das hat sich entwickelt aus dem ersten Wiener Fest in der Innenstadt.
Wo wir als Union katholischer Schulen dazu geholt worden sind, um zu helfen.
Und ich damals Jörg Maute, Heine Neisser und Erhard Busseck kennengelernt habe.
Und vor allem Jörg Maute und Heine Neisser, aber natürlich auch Erhard Busseck,
ganz, ganz hochrangige Denker,
großartige, gradlinige Politiker und Menschen mit Handschlagqualität und einer
hohen Intellektualität gewesen sind.
Und die haben mich eigentlich dazu gebracht, inklusive Peter Maringer,
später Sektionschef im Wissenschaftsministerium bei Liesl Gera.
Dass ich der ÖVP beigetreten bin.
Es bin damals schon unangenehm aufgefallen, weil ich nicht einem Bund beitreten
wollte, sondern der ÖVP.
Und habe mit dem damaligen Generalsekretär eine halbe Stunde gestritten,
weil ich gesagt habe, ich will nicht zu den Frauen.
Das finde ich irgendwie eigenartig. Ich will auch nicht zur Jugend, weil ich werde älter.
Damals war ich noch weder für Wirtschaft noch für ÖAP interessant und habe gesagt,
ich will einfach zur ÖVP.
Und ich bin, glaube ich, einer der wenigen, die wirklich auch in meinem Mitgliedsausweis,
den ich ja inzwischen nicht mehr habe, noch stehen gehabt hat zur ÖVP und nicht zu einem Bund.
Und kein Bund, ja. Und kein Bund. Das war mir ganz wichtig.
Und wie Sie jetzt auf die politische Bühne getreten sind, Sie haben sich klarerweise
als Mensch nicht verändert.
Und wenn ich das jetzt so sagen darf, da gibt es natürlich ein paar Eckdaten,
die man sich eigentlich leider gemerkt hat. Sie sind als Gesundheitsministerin,
sage ich mal, anders aufgetreten, als es vorher war.
Und da gibt es ja diesen berühmten Schweinsbraten-Sager.
Ich meine, das Problem ist natürlich, dass ich immer schon so gesprochen habe.
Wie es mir aus der Zunge oder aus dem Mund gekommen ist.
Ich habe gesagt, ich bin keine Diplomatin, das werde ich auch nicht werden.
Ich habe natürlich den einen oder anderen Sager losgelassen und nicht darüber
nachgedacht, dass das im Bund ein bisschen was anderes ist als im Land.
Ich bin ja relativ geschützt aufgewachsen.
Ich meine, Erwin Bröll hat das schon ganz gut im Griff gehabt.
Also das heißt, ich war zwar ununterbrochen mit Medien zusammen,
weil wir ja in den Spitälern viele Neuerungen gehabt haben. Mir wichtig war,
dass die Journalistinnen davon berichten und auch darüber Bescheid wissen.
Aber ich bin dort eigentlich nie negativ irgendwie inzwischen die Zeilen gekommen.
Das würde mich jetzt nämlich interessieren, weil eigentlich finde ich genau
diese Saga, und deswegen habe ich ihn jetzt auch hervorgeholt,
der überstrahlt ja eigentlich etwas, nämlich,
Das, was Sie immer gemacht haben, seit 40 Jahren sind Sie dran,
im Gesundheitswesen eine positive Veränderung herbeizuführen.
Und gerade mit solchen Sagern, die dann durch die Presse gehen,
sieht man das überhaupt nicht.
Da kommt irgendein Peak von so einem Sager, auf den setzen sich dann alle drauf,
das merken sich auch alle sehr lang.
Was haben Sie für einen Eindruck, will die Presse oder die Allgemeinheit,
will die überhaupt das Positive transportieren?
Oder ist man eigentlich nur von mir, was sie sagen? Ich glaube,
man braucht natürlich, und da darf man jetzt auch nicht unfair sein,
also ich bin nach wie vor, ich habe mich inzwischen ausgesöhnt mit der Presse
und ich glaube, dass die Presse einen ganz wichtigen Anteil in diesem Land hätte.
Ich denke nur, wahrscheinlich ist die Problematik darin, dass es nur mehr um Einschaltquoten geht.
Dass viele Journalistinnen und Journalisten nur mehr Teilzeit angestellt oder
nicht fix angestellt sind, sondern nur auf freier Basis.
Und daher brauchen sie diese Quoten und brauchen diese Schlagworte.
Und daher versuchen sie natürlich, wenn man ihnen noch dazu was anbietet.
Das auch zu verwenden, auch um sich selber zu schützen. Und das verstehe ich
bis zu einem gewissen Grad.
Nur sage ich halt, da muss es von den Chefredaktionen her und von den Verantwortlichen
her eine andere Emotion geben. Weil ich bin der Meinung, leider scheint die
Veränderung des Gesundheitswesens eine so.
Eine dramatische Nachwirkung auf viele Stakeholder zu haben.
Und die alle haben Einfluss auch auf Medien. Und daher glaube ich,
dass dieses einfach hinausgehen und sagen, ich will eigentlich was Gutes entwickeln, da ist das und das.
Weil wenn Sie sich erinnern, der Schweinsbratensorge ist tagelang durch alle
Medien in den Schlagzeilen gegangen.
Die Diskussion in Österreich, darf eine Gesundheitsministerin Schweinsbraten
essen oder nicht, ist schon so lächerlich, dass ich gar nicht mehr weiß,
wie ich damit umgehen könnte.
Und auf der anderen Seite habe ich zu dem Zeitpunkt genau gerade aus Deutschland
die sogenannten MVZs, die Medizinischen Versorgungszentren, hereingeholt,
erstmalig in Österreich, nicht selber erfunden, geholt, weil wir haben um unsere
Grenzen herum genug tolle Sachen, die wir uns anschauen könnten,
und wollte mit diesen Medizinischen Versorgungszentren, die eigentlich die Vorreiter
der jetzigen Primärversorgungszentren sind.
Das hat sich halt über die Minister namentlich dann ein bisschen verändert.
Aber Gott sei Dank sind wir alle auf dem Thema geblieben. Daher können wir heute
auch davon sprechen, dass es hoffentlich ein Erfolgsrezept wird.
Aber Faktum ist, dass davon dann keiner geredet hat, was natürlich meinen Kampf
mit der Ärztekammer, die ja ganz massiv dagegen waren, nicht gerade unterstützt hat.
Und mein heroischer Kampf gegen den Dorner, den ehemaligen Präsidenten damals
der Erzgekammer, ist ja mehr als bekannt in der Öffentlichkeit.
Das meine ich ja. Also die Sache tritt dann etwas in den Hintergrund gegenüber halt irgendwelchen...
Schönen Sagen oder so. Tschadash im Metropol. Aber für die Kinderkrebshilfe
und das war im Sinne meiner Schwester, meiner Verstorbenen, also nichts Bösartiges
und auch nichts Dramatisches.
Und im Übrigen haben viele Politikerinnen und Politiker im Metropol irgendwelche Kunststücke gezeigt.
Also wenn eine Finanzstadträtin weiße Kaninchen aus dem Zylinder zaubert,
dann finde ich das auch spannend.
Sie sind ja auch ein Mensch wirklich mit offener Kommunikation.
Sie treten sehr viel eben bei Talkshows, Podcasts auf.
Sie haben auch selbst einige Social-Media-Kanäle. Wie wichtig ist Ihnen das
sozusagen nach außen zu tragen, speziell jetzt?
Also Ihre Krebserkrankung haben Sie ja von Anfang an eigentlich komplett öffentlich gemacht.
Ich habe das sehr bewusst gemacht, aus dem einfachen Grund, weil ich glaube,
dass Krebs in Österreich nach wie vor ein Tabu ist, dass Menschen nach wie vor
damit nicht umgehen können,
weder mit der Diagnose noch mit den Folgen von Therapien.
Ich werde noch immer blöd angeschaut wegen der Glatze, weil ich einfach keine
Perücke aufsätze, weil es mir unangenehm ist und ich will es nicht und vor allem so ist es halt.
Und ich bin auch einmal schon angesprochen worden in einem Lokal,
ob ich nicht hinter die Holzwand, da wäre auch noch ein freier Tisch,
gehen könnte. Na wirklich?
Ja, und da habe ich gesagt, nein, sicher nicht. Und wenn es wen stört,
soll er zu mir am Tisch kommen. Und ich rede gern mit ihm drüber.
Also es gibt schon noch solche Situationen.
Und vor allem waren mir zwei Dinge wichtig. Erster Punkt, deswegen,
weil man die Diagnose Krebs bekommt, stirbt man noch nicht.
Das ist ganz wichtig auch für jene, die sich fürchten, die Angst haben,
die vielleicht nicht das Hintergrundwissen haben, das ich als Ärztin habe,
wiewohl mir das nicht immer geholfen hat.
Auf der anderen Seite, dass ich auch die Menschen, die Angehörigen hervorhole
und ihnen ein bisschen das Gefühl gebe, wie geht man denn mit einem Krebskranken um.
Das ist ganz wesentlich, weil wenn wir uns überlegen, dass es eine Studie des
Gesundheitsministeriums gibt, dass im Jahr 2050 voraussichtlich jeder zweite
Österreicher in der zweite Österreicherin Krebs haben wird und Krebs eine chronische Erkrankung wird,
weil wir ja fast 80, 85 Prozent heilen können und daher ähnlich wie Diabetes
einfach es für viele Jahre ruhig gestellt werden kann, aber halt nicht geheilt,
dann müssen wir lernen, damit umzugehen.
Und ich sage immer, ich bin laut für die Leisen.
Wie schon ihr Leben lang, ne? Ja, ich kann das. Ich habe zwar mich eine Zeit
lang gekränkt, wenn alle gesagt haben, die laut polternde, weil ich wäre natürlich
auch gern so etwas Zierliches, Kleines, Stilles, Freundliches,
in Nutfarben gekleidet gewesen.
Das steht mir aber einfach nicht. Ja, ich glaube, mit Ihrer Persönlichkeit, Lises.
Nein, das ist, obwohl ich immer wieder zu Notfarben greife, muss ich jetzt zu
den Zuhörerinnen, den Damen sagen, immer wieder falsche Farbe.
Ich habe so viel bei der Übersiedlung gefunden in einer völlig falschen Farbe.
Mir stehen kräftige Farben. Aber gut, egal.
Ich glaube, es war immer wieder so, dass ich natürlich meine Saga losgelassen habe.
Der beste Saga, glaube ich, den ich losgelassen habe. Dafür hasst mich mein
ehemaliger Pressesprecher wahrscheinlich heute noch.
War bei den Festspielen in Bregenz.
Damals war ja die Europameisterschaft Fußball gerade.
Und ich war zum ersten Mal in Bregenz. Und es waren noch keine anderen Minister da.
Und der Vizekanzler Molterer war auch da. Und die ÖBB hat damals so einen Zug
angepinselt, der so ein EM-Zug war.
Und es ging darum, den zu signieren.
Und es hat geheißen, okay, wir gehen zum Bahnhof, der Vizekanzler spricht ein
paar Worte, signiert den Zug, gibt mir den Stift, ich signiere,
gebe den Stift zurück, wir treten ab.
Mein Pressesprecher hat das sehr intensiv betont, um allem vorauszuschätten,
dass nichts passiert ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich ja viele Jahre auch Vorsitzende der Gewerkschaft
Öffentlicher Dienst für die Universitäten, Bundessektion 13 war und da sehr
viel mit und eng mit Elisabeth Gerrer zusammengearbeitet habe, auch zum Teil gegen sie,
in den Fragen der Universitätsreform damals der Großen.
Elisabeth Gera war damals schon in Vordelberg und wir haben uns ausgemacht, dass wir uns treffen.
Und es war ein furchtbar heißer Tag, dass wir am Nachmittag ins Bad gehen.
Und also es passiert alles so richtig. Moltorer spricht ein paar wesentliche
Worte, signiert den Zug, gibt mir den Stift. Ich signiere, gebe dem Stift meinem Pressesprecher.
Man sieht richtig, dass der so tief durchatmet, so nach dem Motto,
alles ist erledigt, hurra, alles bestens.
In dem Moment fragt einer der Journalistinnen, die da im Pulk um uns herum gestanden
sind, weil wir waren nicht so viele Minister, die dort waren, daher waren wir,
sagt, Frau Bundesministerin, es ist halt so ein heißer Tag, was machen Sie denn heute?
Sage ich bereitwillig, weil das ist ja kein Geheimnis.
Ich treffe mich mit der Frau Bundesminister außer Dienst Gera und wir gehen
wahrscheinlich ins Bad da nach Bregenz.
Und daraufhin sagt ein anderer Journalist, mutig geworden, und Badeanzug oder Bikini.
Daraufhin kriegt mein Pressesprecher wirklich Wasser auf der Stirn.
Und ich schaue in die Runde, in die Illustre mit einem breiten Lächeln und sage,
wissen Sie, ist eigentlich völlig egal, weil dieser Körper ist der nackte Wahnsinn.
Damit war sein Tag gelaufen.
Und weil welcher Journalist lässt sich so einen Sager, bitteschön,
von der molligen Gesundheitsministerin Ktollski in irgendeiner Weise ausreden.
Also ich weiß nicht, wie viele Privatinterviews ich dann geben musste,
damit wir das irgendwie in den Griff kriegen haben.
Aber das ging nicht anders. Ich wäre erstickt dran, wenn ich es nicht gesagt hätte.
Und ich finde auch eins, wir, die wir in der Politik tätig sind,
waren, sein, werden, sind ganz normal aus der Bevölkerung. Wir sind ganz normale Menschen.
Und je menschlicher wir uns verhalten, umso eher genießen wir das Vertrauen der Menschen.
Das ist vielleicht auch der Punkt, dass man sagt, vielleicht sind das nicht
die Politikerinnen und Politiker, sondern vielleicht sind das wir,
dass wir zu hohe Erwartungen an diese Menschen haben.
Glaube ich schon auch. Ich meine, wir sind auch eben nur Menschen.
Wir haben auch Privatleben, wir haben Schwierigkeiten im Privatleben,
wir ärgern uns, wir haben Misserfolge. Gerade die Politiker und Politikerinnen müssen damit leben.
Und das muss man sich einmal vor Auge halten. In jeder Firma lernen sie in dem
Personalbereich, dass sie ihre Mitarbeiter loben müssen.
Dass das ein wesentlicher Bestandteil einer guten Firmenstruktur ist.
Als Politikerinnen und Politiker werden sie nie gelobt. Weil sie haben nie 100 Prozent.
Sie haben immer 50 Prozent dafür und 50 Prozent dagegen.
Weil wenn sie es allen recht machen wollten,
Dann müssten sie wie Kreisky seinerzeit sagen, mir ist Geld wurscht,
ich will, dass die Österreicher zufrieden sind.
Schulbuch, Gutscheinaktion, Geld ist abgeschafft, alles machen wir.
Dann sind vielleicht alle zufrieden und dann wird es noch immer die Wirtschaftsexpertinnen
und Experten geben, die sagen, so und jetzt haut das Geld raus.
Also sie schaffen es nicht und das heißt, dieser Dauerfrust,
dass sie wurscht, was sie machen, egal was sie tun, immer einen Teil haben werden,
der nicht zufrieden ist mit dem.
Damit muss man auch leben. Abgesehen davon, dass man natürlich sieben Tage in der Woche,
24 Stunden unter Beobachtung steht und dass jeder so wahnsinnig unnotwendige
Diskussionen über sich ergehen lassen muss, wie jetzt letztendlich auch Staatssekretär Schellhorn,
ob jetzt ein Dienstauto wichtig, notwendig, gut, welches Dienstauto und so weiter.
Ich kann nur sagen, mein Dienstauto war so alt, dass es eine Sprungfeder im
Vordersitz gegeben hat, die mir in den Hintern gebohrt hat.
Sie haben ja schon ein Buch geschrieben, natürlich auch wieder in Ihrer Profession,
nämlich das Buch heißt Hauptsache gesund.
Die unheilbaren Krankheiten des österreichischen Gesundheitssystems.
Das heißt also der Untertitel eigentlich aussagekräftiger klarerweise als der Haupttitel.
Sie arbeiten gerade wieder an einem Buch, oder? Ja, ich bin sehr froh und sehr
stolz, dass ein Verlag sich dafür interessiert hat und mich jetzt hier auch sehr unterstützt.
Ich möchte ein Mutmacherbuch schreiben.
Und das ist wirklich jeder Buchstabe aus meinem eigenen Finger gekommen und aus meinem Laptop,
wo ich einfach meine Krankheit, meine Krebserkrankung kontinuierlich beschreibe
mit einigen Tipps, die ich mühsam mir angeeignet habe, mit Informationen,
aber auch mit der Situation, man muss nicht frustriert sein,
wenn es einmal schlecht geht. Das darf man.
Man darf einmal weinen, man darf einmal verzweifelt sein, man darf einmal einfach
auch alles weghauen und sagen, ich kann nicht mehr.
Also das sind alles Dinge, die ich da hineinpacken möchte, unabhängig davon,
dass es natürlich Krebs so eine Erkrankung ist, die bei jedem wieder personalisiert anders verläuft.
Also ich habe etliche Leute, die Chemotherapien sehr gut vertragen.
Ich zum Beispiel habe die Strahlentherapie sehr gut vertragen.
Andere wieder vertragen die Strahlentherapie nicht so gut, vertragen die Chemotherapie
besser. Ich leide jetzt ziemlich unter der Chemotherapie.
Und auch da ist es, was esse ich, wie mache ich das, wie fange ich wieder an
und so weiter. Wie fange ich wieder an, Kraft zu entwickeln?
Das versuche ich in dem Buch eigentlich hineinzuschreiben, um den Menschen Mut
zu machen. Und ich schreibe auch hinein, wie Angehörige mit einem umgehen sollten.
Das ist vielleicht sogar ein noch wissigerer Punkt, oder?
Ja, dieses Bemitleiden macht mich ganz krank. Wenn man so das Gefühl hat,
ich kann jetzt eigentlich alles sagen.
Alle rundherum nicken verständig, keiner widerspricht dir, weil alle glauben,
dass du eben morgen stirbst und da möchten sie sich nicht irgendwie schuldig machen.
Und das ist ganz schlecht. Das ist so wie bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Da sagt man ja auch, bitte normal behandeln. Wenn Sie ein Kind haben,
das besondere Bedürfnisse hat, im Rollstuhl sitzt, dann bitte genauso behandeln
wie Ihre anderen Kinder.
Auch schimpfen, auch Verbote geben. Und genauso sage ich, ich bin ein leidenschaftlicher Diskutant.
Und natürlich sage ich ab und zu auch einen Blödsinn, weil ich habe die Weisheit
auch nicht mit dem Schöpflöffel gegessen und daher, ja, sagen, falsch, leider.
Aber es ändert sich natürlich der Lebensfokus schon enorm, über Dinge,
die wirklich wichtig sind.
Ja, also ich muss sagen, ich habe viel gelernt. Also ich habe ja im Sommer,
Ende Sommer vorigen Jahren die Diagnose bekommen und ich muss wirklich sagen,
also dieses letzte Jahr.
Das hat in mir sehr, sehr viel geändert und ich bin sehr dankbar dafür,
weil ich glaube, dass Menschen sich ununterbrochen ändern können.
Viktor Frankl spricht auch immer wieder davon.
Ich war schon jemand, der gern in Gesellschaften war, der gern auf Partys gegangen
ist, der Society ganz gern gemocht hat.
Ja, das habe ich gemacht, ist übrigens auch eine Antwort auf das,
was Sie vorher gesagt haben, warum die Journalisten auf die Politiker so.
Wir haben keine wirkliche A-Promi-Gesellschaft, wie zum Beispiel in Deutschland,
sondern wir haben eher so die C, D, E und da wird dann der Politiker eher als B genommen.
Und ich glaube, das ist der Grund, dass man überhaupt erwartet,
dass ein Politiker oder eine Politikerin zu der Eröffnung eines Louis Vuitton-Chefs
geht, bin ich übrigens nicht.
Ich habe aber gelernt, auch aus der Situation heraus, ich wollte immer allen
gefallen und daher habe ich mich mit allen getroffen, weil ich mir gedacht habe,
das ist wichtig, das ist Lobbying, das ist Netzwerken und so weiter.
Und jetzt, wo ich doch nicht genau weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt.
Ist es so, dass ich sehr genau nachdenke, wohin ich gehe, ob ich wohin gehe, mit wem ich mich treffe.
Ist das ein Energieräuber?
Gehe ich nachher von diesem Treffen weg und denke mir, warum habe ich das gemacht?
Oder nehme ich jemanden, wo ich wirklich was mitnehme, wo ich nachher mit einem
Lächeln auf die Straße gehe und mir denke, meine Güte, war das ein schöner Nachmittag.
Man gibt auch Zeitqualität.
Aber das Interessante dabei finde ich ja, weil Sie sagen, was Sie jetzt gesagt
haben, Sie wissen nicht, wie viel Zeit Ihnen noch bleibt, Das ist ja der Punkt,
der de facto für uns alle gilt. Richtig.
Deswegen sollten wir alle drüber nachdenken. Naja, sicher.
Jeder von uns kann, wie wir es gesehen haben, in kürzester Zeit an einem Aneurysma
sterben oder von einem Auto niedergeführt werden.
Also ich bin ja da eher so, dass ich sage, ich habe ein Ablaufdatum,
das steht auf meinem Rücken tätowiert, nur Gott sei Dank weiß ich es nicht.
Aber Sie haben völlig recht. Und daher denke ich, oder das, was ich versuche
auch in dem Buch weiterzugeben als Quintessenz, ist, einfach mehr darüber nachzudenken,
ob einem das, was man jetzt tun möchte, gut tut.
Ist das wirklich wichtig?
Ist es jetzt wirklich wichtig, dass ich zu der Louis Vuitton-Eröffnung gehe?
Jetzt will ich niemanden davon abhalten, zu seinen Lieblingsmarken zu gehen.
Ist es für mich wichtig? Ist es für mich wichtig, genau. Es kann für andere
Menschen wichtig sein, aber ist es in dem Moment für mich als Person wichtig,
dass ich dort arbeite? Und für mich ist es wichtig, mich mit spannenden Menschen zu umgeben.
Ich habe jetzt die unglaubliche Chance durch den Landeshauptmann Doskozil bekommen.
Dem ich sehr dankbar dafür bin, ein unglaublich spannendes, sexy Projekt im
Burgenland umzusetzen. Genau, also wieder im Gesundheitsbereich.
Wieder im Gesundheitswesen. Also das ist das sogenannte MAGIS Center.
Das sind Open Space, also so offene Raumstrukturen an Spitäler angebaut,
wo Onkologien sind, die in England und Irland hauptsächlich sind.
Wir holen es uns auch von dort auf Franchise-Basis.
Und die letztendlich den Patientinnen und Patienten alles das anbieten,
was sie im Spital an Diagnostik und Therapie nicht bekommen können.
Das heißt, Gespräche mit Angehörigen, Informationen über alternative medizinische
Möglichkeiten, Informationen über Befunde, Informationen über eigene Befindlichkeiten.
Wir werden mit Diätologinnen arbeiten, wir werden mit Physiotherapeuten arbeiten,
Wir werden natürlich mit Selbsthilfegruppen
arbeiten, aber auch mit der österreichischen Krebshilfe,
die ganz, ganz, ganz wichtige Schritte schon gesetzt hat in der Hinsicht,
auch Menschen, die an Krebs erkrankt sind, zu unterstützen und das einfach mehr
in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Das ist eigentlich in Österreich jetzt so einzigartig, das Projekt.
Ja, wir haben im Burgenland das erste und einzige Projekt.
Da bin ich natürlich auch sehr stolz, weil das ist immer wieder so etwas Besonderes.
Und wieder etwas, das ich von null auf hundert bringen kann.
Und das ist für mich immer so wichtig, dieses Umsetzen.
Ändern, Change und Umsetzen, das sind für mich so die wesentlichen Punkte eigentlich.
Für Sie war eigentlich, so wie ich es bezeichne,
betrachte oder sehen würde, auch mit ihren politischen Laufbahnen oder ihren
politischen Wechseln, die Politik eigentlich gerade immer Mittel zum Zweck.
Also, dass man sagt, es geht mir um die Sache.
Und wer die Sache unterstützt, ist für mich... Völlig richtig.
Also ich habe immer gesagt, und dazu stehe ich, dass gerade das Gesundheitswesen,
aber übrigens auch das Bildungswesen, damit wir nicht so einseitig denken.
Meines Erachtens parteipolitikfrei sein müsste.
Es ist ein politisches Thema, weil wir in Österreich eben uns dazu bekannt haben,
dass das ein öffentlicher Bereich ist.
Daher natürlich ist es ein politischer Bereich, aber wir müssten weg von der Parteipolitik.
Weil um Gottes Willen, es muss doch jeder, egal ob er von einer FPÖ,
von einer SPÖ, von einer ÖVP, von den Neos, von den Grünen ist, Interesse daran haben,
dass die Österreicherinnen und Österreicher bestmöglich gesundheitlich versorgt
sind und dass sich das Ganze auch noch leistbar, dass das Ganze sich auch noch
ausgeht und dass das auch noch hochqualitativ ist, ein ganz wesentlicher Punkt im Gesundheitswesen.
Und da verstehe ich oft diesen Hickhack nicht,
den ich ja noch aus meinen eigenen Zeiten kenne, weil dann gibt es dann die
Ausschüsse und da muss natürlich dann immer der von der kontroversiellen Partei was dagegen sagen,
damit man doch noch irgendwas dagegen sagt, obwohl es auf dem Tisch liegt,
obwohl es richtig ist, obwohl es gut ist und obwohl es nachvollziehbar und erklärbar ist.
Und dadurch haben wir zum Beispiel auch, um diesen Schritt ein bisschen zurückzusetzen,
die Pandemie vergeigt, weil wir so viele unterschiedliche Expertinnen und Experten
gehabt haben, die alle was anderes gesagt haben.
Im Gesundheitswesen, wo.
Die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, am wenigsten, da können es noch eher
Bundestrainer sein, weil das Fußball können zumindest doch einige Menschen ganz
gut und kennen die Regeln und wissen ungefähr, wie man es aufsetzt.
Ich nicht, habe das mein Leben lang nicht verstanden.
Das abseits weiß ich bis heute nicht, obwohl es mir viele versucht haben zu erklären. Bitte nicht.
Man hat letztendlich am Ende des Tages immer wieder die Situation,
dass man nicht genau weiß, warum jemand jetzt dagegen ist und warum jemand irgendetwas
sagt, wenn ich nicht informiert bin.
Jetzt neun Millionen Ärztinnen und Ärzte haben wir nicht, leider,
weil sonst hätten wir kein Problem.
Aber diese Unwissenheit, vor allem bei eigenen oder Erkrankungen von Angehörigen
und die Angst, die daraus resultiert, weil wir haben Ängste,
wir haben nicht unbedingt Angst vorm Sterben, aber wir haben Ängste vor Schmerzen.
Vorm Leiden. Wir haben vom Leid und wir haben Ängste vor Abhängigkeiten.
Das ist auch meine größte Angst. Ich bin Schmerztherapeutin,
ich fürchte mich nicht vor Schmerzen. Ich weiß, dass ich da viel Luft nach oben habe.
Ich habe Gott sei Dank bis jetzt, trotz relativ aggressiver Tumore,
keine Schmerzen gehabt.
Ich fürchte mich vor der Abhängigkeit. Ich lebe allein und das seit vielen Jahren.
Ich bin natürlich bis zu einem gewissen Grad davon abhängig,
dass ich funktioniere, dass meine Kraft funktioniert.
Und dadurch, dass die Leute diese Ängste haben, wenn sie sich jetzt auch nicht
auskennen, und drei Leute sagen was anderes, was sollen die tun?
Ich verstehe die Bevölkerung. Nur, dann müssten wir dort ansetzen.
Das sind ja schon die ersten politischen Schritte.
Kommunikation, der wesentlichste Punkt. Die Steiermark hat die Wahlen vergeigt,
weil sie wahnsinnig schlecht kommuniziert haben.
Man sagt nicht, ich sperre ein Spital zu, weil es auch nicht stimmt,
sondern man sagt, wir wandeln diese Spitäler um, weil jeder wäre verrückt,
der diese unglaublich tolle Infrastruktur, Gesundheitsinfrastrukturen sind teuer und wertvoll.
Da setzen wir hinein, medizinische Versorgungszentren, Mutter-Kind-Zentren.
Zentren für Jugendliche mit physischen und psychischen Auffälligkeiten und, und, und.
Das heißt, ihr gewinnt etwas, ihr verliert nichts und ihr gewinnt etwas.
Na, was soll jemand denken, der in einer Ortschaft ist, wo es keinen einzigen
praktischen Arzt gibt oder den, den es gibt, der nimmt keine Patienten mehr
auf und dann sagt der Politiker, na, jetzt sperren wir das Spital zu.
Ja, klar, Veränderung...
Uns alle immer besorgniserregend. Und daher muss man es kommunizieren.
Und deswegen muss man es positiv kommunizieren.
Und zwar mit Bildern. Man muss den Leuten die Bilder hinsetzen.
Das ist vielleicht auch etwas, was mich immer wieder ausgemacht hat,
dass ich in Bildern sprechen kann.
Und dass ich versuche, die Dinge in Bildern zu erklären.
Kommen wir noch auch zu Ihrer Beziehung Burkasdorf-Gablitz. Wie lange leben
Sie jetzt schon in dieser Region?
Ich bin am 1. Jänner 2015 nach Burkasdorf eingezogen. Das war ein wilder Zufall.
Mein Lieblingslebewesen ist meine Hündin Ambra, kleine Münsterländer Hündin,
die jetzt leider schon 17 ist und langsam aber sicher, was mir unglaublich viel Herzschmerz macht,
müde wird und das verstehe ich, das darf sie.
Und die hat Welpen gehabt und einer dieser Welpen, eigentlich ihre Lieblingstochter
sozusagen, ist gegangen an die Vormieterin des Hauses, wo ich dann später zehn
Jahre lang gewohnt habe.
Und wir haben die einfach besucht und ich bin in dieses Haus hinein und ich
habe gewusst, das ist es.
Ich meine, Sie wissen, das ist so Wohnung, Zuschlag, Hauskauf,
das ist so etwas, man muss sich im Moment etwas fühlen dabei.
Und ich bin da hineingegangen und habe gesagt, ich wusste, dass das gemietet war.
Und ich habe gesagt, du, wenn du es jemals hergibst oder weggibst,
dann bin ich interessiert. Ich habe damals im 18.
Bezirk in Wien gewohnt und war eigentlich von Wien schon ein bisschen fed up.
Also mir war da schon zu viel Verkehr, zu viel Hektik, zu viel Action.
Das wollte ich nicht mehr.
Und habe dann wirklich das Glück gehabt, dass sie mich angerufen hat,
ich glaube im Oktober 2014, und gesagt, sie zieht jetzt aus.
Und ich in aller Geschwindigkeit und damals mit meiner noch lebenden Mutter
diese Übersiedlung geplant habe und dann am 1.
Jänner 2015 eingezogen bin und unglaublich glücklich war. Das war so mein Dornröschenschloss.
Nichts architektonisch Wertvolles, wahrscheinlich auch qualitativ,
nicht in allen Punkten ideal, aber einfach mein Dornröschenschloss.
Und das habe ich daraus gemacht. Ich habe Andreas zu Hause daraus gemacht und
habe wahnsinnig gern dort gewohnt und dort gelebt und hatte einen kleinen Garten
dabei und eine sehr schöne große Terrasse.
Und war eigentlich sehr zufrieden. Das Problem ist natürlich,
solche Dinge kosten Geld.
Das ist ja auch so ein Punkt bei Krebserkrankungen, dass es nicht nur der Krebs
ist und die Emotionen mit dem Krebs und das Dealen mit den Nebenwirkungen von Therapien,
sondern sehr oft muss man seinen Job aufgeben und verliert sehr viel Geld und
kommt dann auch noch in existenzbedrohliche Situationen oder muss Wohnung wechseln
und, und, und und Riesenumzüge auch noch stemmen.
Und das war bei mir auch so, ich konnte auch den Garten nicht mehr in dieser
Form betreuen und ich hatte vor allem im Haus eine Stiege, und zwar leider eine,
die schmäler, dafür höher war als eine normale Stiege.
Und damit bin ich nicht mehr zurechtgekommen.
Und daher habe ich das unglaubliche Glück gehabt, wirklich hier in Gablitz,
in einem völlig neuen Wohnhausarrangement der österreichischen Bundesforste, ganz aus Holz.
Sie sitzen jetzt da hier mittendrin im Holz. eine Dachgeschosswohnung bekommen,
die deutlich kostengünstiger ist und die vor allem natürlich...
Das barrierefrei ist. Das heißt, ich habe einen Lift, ich habe einen Garagenplatz,
ich muss nicht mehr mehr abkehren, ich muss nicht mehr mehr kratzen.
Ich komme mit eingekauften Sachen bis vor die Wohnungstür und ich habe auch
in der Wohnung keine Stiegen, sondern alles ebenerdig.
Und das fällt mir natürlich viel leichter und das ist etwas,
was man daran denken muss.
Da kann man wieder auf den Punkt zurück, den Sie vorhin erwähnt haben,
dass Sie ja sagen, Sie müssen für sich selbst sorgen. Sie leben alleine und
deswegen müssen Sie das auch alles managen, dass das alles passt. Richtig.
Man muss einfach schauen, dass man sich zumindest so weit, dass man sich hygienisch
von dem täglichen Leben, von Einkäufen und von solchen Dingen,
natürlich kann man sich was schicken lassen.
Nur das Problem ist, es kostet alles Geld. Das wäre ja auch in Purkersdorf möglich gewesen.
Ich hätte mir natürlich einen Gärtner anstellen können und eine Putzfahrt und
regelmäßig von diversen Geschäften was schicken lassen.
Aber das kostet natürlich viel und das ist dann irgendwann einmal nicht mehr möglich.
Umso mehr, als ich vorher schon gesagt habe, das Schwierige ist oft,
nicht nur, dass manchmal sogar Menschen in dieser Situation gekündigt werden.
Was ja im Prinzip in Österreich rechtens ist, und da bin ich wieder so stolz
auf das Burgenland und auf Toskozil, der es geschafft hat in einem Vier-Parteien-Antrag im Landtag.
Und das stelle ich mir unter Gesundheitspolitik vor, egal welchen Couleurs zusammen,
zu sagen, nein, Menschen, die schwer krank sind, dürfen bei uns nicht gekündigt
werden. Am Kündigungsschutz.
Und das ist etwas, was ich großartig finde, weil genau das sind die Dinge, die die Leute brauchen.
Und das ist Politik, wie sie gemacht gehört. Weil ich muss schauen,
was brauchen die Leute, wie kann ich das irgendwie mit meinen Ressourcen in
Einklang bringen, welche rechtlichen Rahmenbedingungen muss ich verändern.
Das ist der Job der Politikerin, des Politikers. Wieder zur Region.
Wie Sie auch schon gesagt haben, ich gehe davon aus, hier in dieser Region,
Sie sind auch recht glücklich und es gefällt Ihnen in dieser Region. Sehr, sehr.
Also ich bin hier gern, weil ich sage, ich habe Best of Both Worlds.
Ich habe auf der einen Seite bin ich in, ich glaube, sieben,
acht Minuten, ich muss erst lernen, von Gablitz zu rechnen, im Auhof Center im 14.
Bezirk, wo ich, ich weiß nicht, 197 Geschäfte laut Anzeigetext habe und eigentlich
alles vorfinde, was ich für das tägliche Leben brauche und viel mehr.
Auf der anderen Seite bin ich relativ schnell in Hitzing.
Hitzing ist für mich so eine auch ein bisschen fast dörfliche Struktur,
die ich auch noch gern mag, weil viel weiter mag ich nach Wien nicht mehr reinfahren.
Und auf der anderen Seite bin ich sofort im Wald und wirklich im Wald, also wirklich im Wald.
Also nicht nur irgendwie ein Wäldchen, das hingepflanzt worden ist, sondern im Wald.
Und habe einen Bauernmarkt, habe tolle Produkte.
Ja, habe noch immer, wobei ich sagen muss, fast, das tut mir jetzt in der Seele
weh, aber ich bin halt so ehrlich, fast mehr in Gablitz als in Burghausdorf
Menschen, die noch grüßen.
Purkersdorf ist da ein bisschen verroht in den letzten Jahren, weiß nicht warum.
Aber wenn ich da so spazieren gehe, ich habe jetzt die Amra wieder einige Tage
gehabt und gehe natürlich ein paar Mal mit ihr am Tag, dann grüßt man sich,
wie das am Land üblich ist. Und das finde ich schön.
Das ist ja das Ost-West-Gefälle, das ist ja auch so spannend.
Wenn Sie in den Westen kommen, egal wo man hingeht, Servus, Grüß dich.
Salz kann man gut, Sie gehen spazieren, Grüß dich, Servus, überall.
Und ich finde das sympathisch.
Das gibt einem gleich so ein bisschen diesen positiven Kick.
Und ich kann mich erinnern, wie furchtbar ich gelitten habe.
Ich habe ja vorhin erwähnt, nachdem ich Ministerin geworden nicht mehr war,
war es ja gar nicht so einfach, einen Job zu kriegen.
Aber auf jeden Fall nach einiger Zeit bin ich dann auch für drei Jahre nach
Italien gegangen mit einem Projekt, weil die italienische Regierung damals der Meinung war,
dass unsere Elga und unsere E-Card und diese Digitalisierung eine gute Thematik
wäre und ich habe mich da immer sehr hineingekniet,
auch etwas, was nicht so bekannt ist, und habe das dann in Italien machen dürfen,
mit großartigen Leuten, großartigen Ärzten, großartigen Spitälern und.
War dieses Positivdenken, dieses freudvolle, dieses lustvolle Leben,
dieses sich um den anderen kümmern, der älteren Dame über die Straße helfen. Das war ich gewohnt.
Und dann bin ich auf einmal nach Wien gekommen, wie das Projekt zu Ende war.
Eigentlich wollte ich in Italien bleiben, habe aber so auf die Schnelle keinen Job gekriegt.
Und dadurch, dass ich halt keinen zweiten habe, sondern dass ich von meinem
Geld halt leben muss, brauchte ich aber sofort einen Job und daher musste ich
nach Österreich zurück. Es waren bittere Tränen, die ich am Brenner gemeint habe.
Dann bin ich das erste Mal in der U-Bahn gesessen.
Und dann habe ich mir gedacht, nein, du bist wahnsinnig, dreh um, geh zurück, geh putzen.
Das ist völlig, ich meine, ich putze gar nicht so schlecht.
Das ist Wahnsinn gewesen, dieser Unterschied zwischen diesem grantelnden, negativ Denkenden,
dich völlig, wenn du sie anlachst, anschauen, wie wenn bei der nächsten Straßenbahnhaltestelle
dann gleich zwei im weißen Mantel einsteigen, weil die angerufen hat die Polizei
und gesagt hat, da sitzt der Verrückte, die lacht.
Also, wobei das in Ostösterreich überhaupt ein Problem ist. Ich erinnere mich
an einen Leserbrief in der Presse nach meiner Angelobung.
Da ist drinnen gestanden von einem Hofrat, schieß mich tot, keine Ahnung.
Was für eine unglaubliche Brüskierung eigentlich meines Jobs.
Ich habe während der Angelobung gelacht.
Und ich war so fassungslos, was soll ich sonst tun? Ich habe mich ja wahnsinnig gefreut auf den Job.
Ich habe bei jedem meiner Jobs gelacht, weil ich alle meine Jobs gern gemacht habe.
Ja, aber so gesehen ist es ja auch ganz gut, wie Sie schon gesagt haben,
die Bürgerinnen und Bürger hier in Gablitz, da kennt man das Grüßen noch. Ja, das freut mich sehr.
Ist ja eine angenehme Sache. Was würden Sie sich zum Abschluss,
was wünschen Sie sich von Ihnen zur Person und auch Umgebung so in der Richtung?
Also ich wünsche mir auf der einen Seite natürlich, dass meine Krankheit zumindest ruhiggestellt wird,
und dass die Nebenwirkungen wie die Polyneuropathie, also dieses Pamstick-Gefühl
und dieses Gefühllose in den Fingern und in den Fußsohlen.
Weggeht, damit ich wieder aktiver sein kann.
Ich wünsche mir auf der anderen Seite, dass ich es schaffe, mein Buch auf den
Markt zu bringen, einfach auch um Menschen zu helfen.
Wie weit sind Sie da? Ist das schon ziemlich... Ja, wir haben einen relativ fixen Terminplan.
Der Verlag drängt mich, ordentlich zu sein, weil wir es eigentlich erscheinen
sollen, im Ende Jänner, am Tag des Krebses und wird präsentiert wahrscheinlich Anfang Februar.
Also es ist ein recht enger, straffer Zeitplan.
Also ich sitze jeden Tag und tippe ordentlich hinein.
Aber es wird sich ausgehen. Ich habe da guten Mut.
Und für die Region? Naja, wir werden natürlich, also ich freue mich sehr,
dass Bürgermeister Cech der sich letztendlich dazu gefunden hat,
hier ein Zentrum zu machen.
Gablitz ist ja so eine reine Straßenstadt, die eigentlich kein Zentrum hatte.
Und hier, wo jetzt auch die österreichischen Bundesforster diese drei Wohnblöcke
hingestellt haben, dort soll ja ein Zentrum entstehen.
Angeblich gibt es auch schon Pläne, aber angeblich sind die schon wieder ein
bisschen zurückgelehnt worden.
Ich glaube, auch das ist wiederum dieses Hick-Hack parteipolitisch.
Da würde ich mir wünschen, dass das ein Ende hat und dass wir hier vielleicht
wirklich einen schönen Hauptplatz bekommen, was gut wäre für die Region,
für Geschäfte, für eine Wirtschaftsbelebung.
Ansonsten bin ich glücklich und zufrieden.
Wunderbar. Ja, Frau Dr. Kodolski, ich bedanke mich wirklich ganz,
ganz herzlich für das Gespräch.
Also war unheimlich angenehm, mit Ihnen zu plaudern. Ebenfalls, Dankeschön.
Wünsche natürlich ganz klar für die Zukunft alles Gute, damit auch wirklich
Ihre Wünsche in Erfüllung gehen und speziell natürlich die Zukunft positiv ist
gesundheitsmäßig. Danke vielmals.
Ja, und euch, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer von Hallo Purkersdorf,
sage ich wie immer, danke fürs Zuhören und ciao, bis zur nächsten Episode.
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