Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Dr. Werner Pleischl

Generalprokurator i.R. und Mensch mit vielen Talenten

20.07.2022 38 min

Zusammenfassung & Show Notes

Dr. Werner Pleischl
Ein Mensch mit einem bewegten Leben und vielen Talenten. Werner Pleischl erzählt aus seinem Leben, seinen beruflichen Werdegang bis zum Generalprokurator, über seine Familie und Hobbys und vor allem über seine Talente als Schauspieler. Etliche amüsante Episoden wie mit der Queen von England sowie seine Liebe zu Purkersdorf.

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HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf



In dieser Episode begrüßt Purkersdorf die Zuhörerinnen und Zuhörer und stellt Dr. WernerPleischl, den Generalprokurator in Ruhe, vor. Werner erzählt von seinem Leben, seiner Familie und seiner Karriere in der Justiz. Er betont, wie wichtig ihm seine Familie ist und wie stolz er darauf ist, dass seine Ehe über 40 Jahre lang hält. Anfangs hatte er selbst nicht viel Wert auf Familie gelegt, da seine Eltern familiäre Verbindungen als lästig empfanden. Doch durch seine Frau Maria-Anna lernte er, was Familie wirklich bedeutet und wie wichtig es ist, Familienkontakte zu pflegen. Maria-Anna hat viel getan, um die Familie zusammenzuhalten und sich um die Kinder und Enkelkinder zu kümmern. Werner erzählt auch von einer symbolischen Geschichte über ihre Eheringe, die für sie die Verdoppelung ihrer Möglichkeiten anzeigen sollen. Werner fühlt sich in seiner Ehe und Familie sehr glücklich und kann sich kein anderes Leben mehr vorstellen. Er erzählt auch von seinem beruflichen Werdegang und wie er in der Justiz tätig war. Zuerst als Richter und später im Justizministerium. Er hatte die Möglichkeit, Gesetze zu entwerfen und durch den politischen Prozess zu begleiten. Werner hat seinen Job als Generalprokurator in Wien gerne gemacht, obwohl er zugibt, dass die Staatsanwaltschaften heutzutage unter starkem Druck stehen. Er erzählt auch von lustigen Anekdoten, wie dem Treffen mit der Queen Elisabeth, und von seinen Leidenschaften wie dem Angeln und der Teilnahme an verschiedenen Vereinen, die ihm die Möglichkeit geben, sich in der Gemeinschaft zu engagieren und neue Leute kennenzulernen.

Obwohl er Teil des Vorstands der Stadtkapelle und des Theater Purkersdorf ist, hat Werner lange davon geträumt, auch in den Vorstand der Fischerei einzusteigen. Trotz seines Alters hat er damit begonnen. Es ist jedoch schwierig, beim Angeln erfolgreich zu sein, da es immer weniger wild lebende Fische gibt und das Missverhältnis zwischen Fischbestand und Ausrüstung immer größer wird. Dennoch genießt er das Angeln an sich und es gibt einige Gewässer, die man erkunden kann. Für Werner hat Purkersdorf, der Ort, an dem er und seine Frau zusammengekommen sind, eine besondere Bedeutung. Hier haben sie eine schöne Wohnung und ihre Kinder sind hier aufgewachsen. Er schätzt auch das intensive Gemeinschaftsleben, obwohl er früher solche Vereine abgelehnt hat. Purkersdorf unterscheidet sich von anderen Orten in der Nähe von Wien, da es eine eigene Identität und Nähe zu beruflichen und kulturellen Möglichkeiten bietet. Werner kann sich nicht vorstellen, woanders zu sein, und fühlt sich hier sehr wohl. Für ihn hat es den Charakter von Heimat. Er ist konservativ und hat die Entwicklung von Purkersdorf von einer Kleinstadt zu einer blühenden Gemeinde miterlebt. Er hat keine speziellen Wünsche für die Zukunft von Purkersdorf, da er es so liebt, wie es ist. Persönlich sieht er sich als aufgeklärten, liberalen und sozialen Menschen, der gerne lacht und keinen ständigen Konflikten ausgesetzt sein möchte. Er glaubt an das Prinzip des Lebens und des Lebenslassens und engagiert sich daher auch im Lions Club, den seine Frau mit begegründet hat.

Werner vergleicht seinen Charakter gerne mit Astrologie und sieht sich als jemanden, der in der Lage ist, sich zu verteidigen und seine Interessen durchzusetzen. Obwohl er das nicht als den Fokus seiner Persönlichkeit betrachtet, kann er verstehen, dass einige ihn in diese Richtung wahrnehmen, basierend auf seinem Beruf und seinem Äußeren. Für ihn steht jedoch im Vordergrund, dass er sich und seiner Umwelt Gutes tun möchte. Werner möchte den Hörerinnen und Hörern von Hallo Purkersdorf nichts mit auf den Weg geben, da es großspurig wäre, Ratschläge zu geben. Er kann nur für sich selbst sprechen und sagen, dass er weitgehend zufrieden ist und den Widerspruch zwischen dem, was er möchte und dem, was er hat, aufgelöst hat. Er ist mit seiner beruflichen Laufbahn und seiner Familie zufrieden. Zum Abschluss bedankt er sich Michael Köck für den Einblick in sein Leben und bei den Hörerinnen und Hörern von Hallo Purkersdorf fürs Zuhören. Er hofft, dass sie beim nächsten Mal wieder dabei sind.


Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
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Transkript

Music. Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf. Heute sitze ich bei einem, so wie ich ihn nennen darf, Freund von mir, dem Generalprokurator in Ruhe, Dr. Werner Pleischl. Und für alle, die jetzt mit Generalprokurator noch wenig anzufangen wissen, Er ist Generalprokurator, ist der Leiter der Staatsanwaltschaft beim obersten Gerichtshof. Ja, lieber Werner, danke, dass ich bei dir sein darf und herzlich willkommen im Podcast. Gerne, Michael, servus. Ja, beginnen wir gleich, wie bei allen, mit deinem Lebenslauf. Lass uns ein bisschen einen Einblick in dein Leben machen. Ja, ich bin im Jahr 1950 geboren, das heißt am 5.5.1950, was mich sehr freut, obwohl mir der 5.5.1955 noch lieber wäre, und zwar in Linz. Mein Vater ist ein Sudetendeutscher, der nach dem Krieg dorthin geflüchtet ist, und meine Mutter war eine Linzerin. Und dort habe ich die ersten Lebensjahre verbracht, bevor wir dann aus beruflichen Gründen meines Vaters nach St. Pölten verzogen sind, wo ich auch in die Schule gegangen bin. Und für St. Pölten ist ja Wien sehr nahe und sehr logisch. Und meine Eltern wollten unbedingt, ich würde sagen, so typische Kriegsgeneration, dass Materiale besser gehen, war ihnen sehr wichtig. Und unser Kind soll einmal studieren, das haben sie vorgehabt, das haben sie auch unterstützt. Zum Glück hatte ich nicht lauter Fünfer im Zeugnis, wie man mir vorhergesagt hat, sondern bessere Noten. Und dann bin ich halt nach Wien gekommen und habe dort Jus studiert. Das war eigentlich einerseits mein eigener Hang dazu, weil mich das System, das justizielle System, das logische System, das ja der Mathematik, der Architektur und anderen sehr ähnliches interessiert hat. Und vor allen Dingen auch das Regelsystem, wie Menschen miteinander leben. Und natürlich auch die Möglichkeit, Geld damit zu verdienen. Ich persönlich finde es toll, wenn Menschen für Jus so eine Freude entwickeln können. Für mich ist es ja eine staubtrockene Angelegenheit. Trockene ist es überhaupt nicht. Die Vorstellung ist ja, dass man irgendwelche Paragraphen auswendig lernt. Viele Menschen glauben ja, man muss ja nur einen Hausverstand haben und lesen und schreiben können. Und dann kann man das verstehen, wenn es sich von selbst ergibt. Aber das sind Regeltechniken, die ja ständig auf das Normale, auf das Übliche, auf das alltägliche Leben angewendet werden. Die Menschen sind ja gar nicht bewusst, dass sie selber Juristen sind, wenn sie bei Rot bei der Ampel stehen bleiben. Es kommt ja darauf an, ob man das in der Vorschau sagt, du musst bei Rot stehen bleiben, oder im § 19 der Straßenverkehrsordnung steht das drinnen. Also die Frage ist eigentlich eine Frage des Zuganges. Und ich habe das sehr selten trocken gefunden. Und einige Passagen natürlich, aber im Prinzip ist es das pralle Leben, weil man ja auch immer mit Beispielen konfrontiert wird schon während des Studiums. Auf Jus passiert unsere ganze Gesellschaft. So ist es. Dann machen wir jetzt noch einmal kurz einen Sprung zurück zu dir in deiner Studienzeit. Du hast dann in Wien studiert. Ja, ich habe dann in Wien studiert und nach dem Studium bin ich dann durch meine Frau hier herausgekommen nach Purkersdorf. Also deswegen bezeichne ich und haben es mich als Spaß aber auch bezeichnet, dass den Westbahn-Werner in Linz geboren, in St. Pölten aufgewachsen, im Purkersdorf wohnhaft, in Wien studiert und die meiste Zeit Arbeitsamt gewesen. Meine Frau von St. Valentin, als er alles ein Stein war von der Westbahn. Dann muss man dazu sagen, deine Frau, die Frau Mag. Maria Anna Pleischl, ehemalige Vizebürgermeisterin von Purkersdorf. In welchem Jahr bist du nach Purkersdorf gekommen? Das war Anfang der 80er Jahre mit meiner Frau, die ich kennengelernt hatte und die nach Purkersdorf verzogen ist mit ihren damals drei kleinen Kindern, also Vorschulkindern. Und diese Frau hat mir so auswendig zugesagt, und es hat sie nur gegeben mit der Zuwaage. Und ich bin ja an und für sich ein sehr kinderfreundlicher Mann. Und daher habe ich mich entschlossen, mit ihr in eine Verbindung einzugehen. Und sie hat das auch wollen. Sie war mehr oder weniger frisch geschieden. Das ist ja auch von Erfolg gegründet, weil diese Verbindung besteht bis heute. Die Verbindung besteht bis heute, obwohl wir damals gesagt haben, wenn sie 10, 15 Jahre hält, dann wollen wir es auf jeden Fall als Erfolg ansehen. Und wenn es zu einer Trennung kommen sollte, wollen wir das mit einigem Anstand hinter uns bringen. Und ohne, dass gegenseitig allzu große Verletzungen entstehen. Aber es hält jetzt schon an die 40 Jahre, glaube ich. 83 Jahre, nächstes Jahr haben wir einen 40-jährigen Hochzeitstag. Und die Situation war dann so, dass ich gesagt habe, deine Kinder sind großartig, aber ich möchte auch noch gern zwei Kinder haben. Und sie hat sinngemäß gesagt, na ja, an und für sich habe ich genug mit drei, aber gut, ich verstehe dich. Okay, gut. Und dann ist unsere Tochter geboren worden, 1983. Da sind wir schon mitten in dem Thema Familie drinnen. Was bedeutet für dich Familie? Beziehungsweise wie ist die Prägung deiner Eltern auf dich, wie du es heute sehen würdest? Familie, der Begriff Familie ist mir durchs Elternhaus nicht sehr nahe gekommen. Also wie gesagt, meine Eltern waren typische Angehörige der Kriegsgeneration, die ständig das Gefühl hatten, materiell zu kurz gekommen zu sein. Es hat nicht wirklich eine Not gegeben. Wir haben ganz gut gelebt und ganz schön gelebt für damalige Verhältnisse. Der Begriff Familie war irgendwie, das ist alles lästig, was da kommt. Und an familiären Verbindungen und die muss man sich kümmern und die schlafen. Zumindest ist er damals nicht so ohne weiteres ins Hotel gegangen. Sondern wenn man eine Reise gemacht hat, hat man beim Verwandten geschlafen und man hat Verwandte besucht und das war der Urlaub. Dann hatte mein Vater mit seinem einzigen Bruder kein sehr gutes Verhältnis und auch meine Mutter mit ihrer einzigen Schwester. Und das ist eigentlich alles eingeschlafen. Und das habe ich auch befürchtet mit meinem einzigen Bruder, dass das passieren könnte. Und ist prompt auch passiert, aber wir sind wieder aufeinander zugegangen und haben das im Gegensatz zu unseren Eltern aus der Welt schaffen können, sodass wir heute eine normale familiäre Beziehung haben miteinander. Der Begriff Familie ist mir erst durch meine Frau wirklich nahegekommen und was Familie überhaupt bedeutet. Die ja... Die Mariana hat ja acht Geschwister und eine unzählige Anzahl von Neffen und mittlerweile Großneffen und Nichten. Also da bist du in einen richtig großen Familienverbund eingetaucht. Ich habe sozusagen eingeheiratet, ja. Und das Witzige war, ihr seid ja damals auch einen Film gegeben mit Peter Weg. Ich heirate eine Familie. Und das war ganz ähnlich unserer Situation. Da hat eine Frau mit drei Kindern geheiratet und dann ein viertes Kind. Und da haben wir viele Parallelen drinnen gesehen, drinnen gefunden und uns auch ein bisschen amüsiert drüber. Aber Familienkontakte zu pflegen, Familie als etwas Positives zu sehen, das habe ich durch die Mariana gelernt. Und sie hat auch Unglaubliches geleistet, unsere Familie, Kinder, Kindeskinder, Enkelkinder zusammenzuhalten und zu betreuen und sich darum zu kümmern. Und ein bisschen habe ich das Gefühl, dass wir jetzt, wo die Kinder erwachsen sind, ernten diese Saat, die sie da gesät haben. Nicht nur ernten, ich weiß ja, du hast mittlerweile wie viele Enkel? Ja, neun. Also zwei leibliche, die zwei jüngsten von unserer gemeinsamen Tochter und die sogenannten sieben Stiefenkel, wobei dieser Ausdruck ja furchtbar ist. Also jeder, der dich ein wenig kennt oder auch deine Frau kennt, weiß ja, dass ihr eure Kinder, eure Enkel ja auch öfter hier bei euch im Haus habt. Beziehungsweise man sieht es, wenn der Werner Pleischl zum Ströbel geht und dort 25 Schnitzel bestellt, dann weiß man, dass die ganze Familie beieinander ist und der Werner für das Essen sorgt. Ja, das sind schöne Momente, wenn alle da sind und ich mit den Schnitzeln komme. Früher haben wir es selbst gebacken, heute tun wir es nicht mehr, seit wir eine sehr gute Fleischerei haben. Und dann komme ich mit 25 Schnitzeln und dann sind halt nach 15 Minuten nur mehr zwei da. Es ist schon recht lustig und es macht auch Riesenspaß, dass die erwachsenen Kinder auch kommen zu uns und ohne zu fragen den Kühlschrank öffnen und sich irgendwas rausnehmen und zu essen beginnen, weil ich das Gefühl habe, sie fühlen sich nach wie vor zu Hause. Ich kenne ja von dir auch eine sehr schöne Geschichte von deiner Hochzeit. Und zwar die Geschichte der Eheringe. Ja, mein Vater, der damals, wie nicht unüblich, Alleinverdiener war, als er als einziger von der Familie ein Einkommen bezogen hat, hat immer darüber gejammert, also jammerhaft gemeint, mein Schilling ist nur 25 Groschen wert. Es wurde mir gesagt, also du musst schauen, dass du möglichst lang gliedig bleibst und Geld verdienst und ein schönes Leben hast, für die Kriegsgeneration war ja das Materielle, sich gönnen, das Um und Auf. Und später dann, wenn du dann eine Familie gründest, dann ist sowieso alles vorbei. Dann musst du nur mehr für die Kinder sorgen. Und das haben wir zu durchbrechen versucht. Und ich glaube, das ist uns auch sehr gut gelungen. Und zwar dadurch, dass wir gesagt haben, die Ehe soll nicht eine Verminderung der persönlichen Möglichkeiten sein, sondern deren Verdoppelung. Also den anderen zu fördern, um von ihm auch gefördert zu werden und beide profitieren davon. Und das ist uns, glaube ich, recht gut gelungen. Meine Frau war ja damals diplomierte Krankenschwester, konnte der Kinder wegen in diesem Beruf nicht arbeiten. Damals hat es ja noch keine Teilzeitregelungen für Krankenschwestern gegeben und sie hat dann im zweiten Bildungsweg sowohl das Studium als auch die Ausbildung zur Psychotherapeutin nachgemacht und das war natürlich sehr anstrengend. Für uns alle, vor allem für sie. Sie hat immer in der Nacht gelernt. Aber sie hat das dann geschafft und ich habe sie gefördert und ich habe selbst auch davon profitiert, weil sie mich auch gefördert hat immer. Und wenn ich in meinem Beruf irgendwas auf mich genommen habe, was zusätzliche Arbeit und Zeitaufwand bedeutet, habe ich gesagt, mach das, wenn es wichtig ist. Wir kommen irgendwie damit zurecht. Ja und bei der Hochzeit war es so, wo wir uns das vorgenommen hatten, Verdoppelung der Möglichkeiten und niemand wird eingeschränkt. Und dann hat sich herausgestellt, schon am Anfang, sie will Ehringe aus Weißgold und ich aus Gelbgold. Und die Verkäuferin im Geschäft ist so gestanden wie bei einem Tennismatch und hat so zwischen uns hin und her geschaut. Wer setzt sich jetzt durch? Weißgolb, Gelbgolt, Weißgolb, Gelbgolt. Wo kommt der Punkt? Wer kriegt den Punkt? Spielsatz und Sieg. Nein, das war nicht der Sinn. Da haben wir gesagt, selbstverständlich, die Lösung kann das sein. Wir machen beide unseren Rings, so wie wir ihn haben wollen. Und wir gravieren und wir tragen den Ring, den wir wollen. Wir müssen ja nicht gleich sein. Und zur Silberhochzeit nach 25 Jahren habe ich dann vorgeschlagen, jetzt könnten wir die Ringe einschmelzen. Und als Symbol, das wir in dieser Zeit doch zusammengefunden haben, ganz anders, als am Anfang jeder einen Ring trägt, der sowohl aus Gelb als auch aus Weißgold besteht. Und das haben wir auch gemacht. Das ist auch schon wieder fast 15 Jahre her. Also ich finde das ein sehr schöner symbolischer Akt. Das Wesentliche, wie gesagt, erscheint mir, dass man als selbstständige Person in die Ehe geht, selbstständig bleibt, auch seinen Wünschen und seinen Neigungen nachgehen kann. Und dann hat man halt eine Lebensweise gefunden, die zueinander passt. Es wird dann im Laufe der Zeit überhaupt schwierig, sich vorzustellen. Dass man irgendwie anders leben könnte oder mit jemand anders leben könnte. Also mir geht es zumindest so und das finde ich ein gutes Zeichen. Werner, du hast ja auch ein sehr bewegtes berufliches Leben. Kann ich jetzt insofern sagen hinter dir, da es jetzt in Ruhe ist, du warst schlussendlich dann Generalprokurator. Gibt es in diesem beruflichen Leben wie auch in deinem privaten Leben, gibt es da Träume, wo du sagst, die habe ich mir verwirklicht? Oder gibt es auch Träume, wo du sagst, die würde ich noch gerne mir verwirklichen? Naja, so ein Berufsleben, das beginnt man und dann geht es weiter. Und wenn man auf dem Weg, auf dem man ist, einigermaßen erfolgreich ist, dann ist es ja nicht so leicht, sozusagen zur Seite zu wechseln und ganz was anderes zu machen. Ich bin aus bestimmten Gründen in die Justiz gegangen. Ich habe auch das Glück gehabt, weil das war ja damals gar nicht so einfach. Es wurde ja nur ein verhältnismäßig gering erteilter Bewerber aufgenommen in den Ausbildungsgang zum Richter. Ja, ich kann schon sagen, weil ich der Gerechtigkeit dienen wollte. Und das ist natürlich ein ganz faszinierender Beruf, der mir viele Jahre sehr gut gefallen hat, wo man auch in jungen Jahren, in verhältnismäßig jungen Jahren in der Sache selbst recht selbstständig arbeiten kann. Man hat natürlich Imponderabilien, wenn man das Umfeld braucht und das Sekretariat und dafür sind andere zuständig. Aber in der Sache selbst kann man entscheiden und beim Richter wird auch nicht interveniert. Das habe ich erst später mitgekriegt, dass das in der Verwaltung allgemein gang und gäbe ist. Aber das war überhaupt nicht. Und dieser faszinierende Beruf, den habe ich sehr gerne ausgeübt und bin dann, auch weil es damals modern war, mit dem neuen Strafgesetzbuch sehr schnell ins Strafrecht gekommen. Und dort spielt sich das Leben ab. Das hat mich als junger Mensch natürlich auch fasziniert und in gewisser Weise angezogen. Ja, jetzt nicht aus einer sensationellen Lüsternheit, sondern durch eine Regelung. Des menschlichen Zusammenlebens und der menschlichen Problematik, bis ich darauf gewöhnt bin, das ist nicht so einfach. Und als Richter hat man eigentlich recht wenig Möglichkeit. Es sind ja alle Leute unglücklich, die mit Angst durchkommen. Die Beschuldigten sowieso, die Opfer, die Angehörigen von beiden und sogar die Kollegen, die sich gegenseitig am Gang anjammern, wie viel sie zu tun haben und zu tun hätten. Und das ist schon ein bisschen ein negatives Denken, das man schon auch aushalten muss, eine Zeit lang. Ich habe das zehn Jahre lang gemacht, wurde dann eingeladen, im Justizministerium mitzuarbeiten und hatte die Möglichkeit, Gesetze zu entwerfen und durch den politischen Prozess zu begleiten. Das war natürlich unglaublich spannend, weil es für mich auch der Schritt von der Rechtsanwendung im einzelnen Fall zur Struktur war. Ja, und das war eine total spannende Geschichte und vor allem ist dieses große Projekt auch gelungen und kurz bevor es vom Nationalrat, das große Projekt der Änderung der Strafprozessordnung. Man muss sich vorstellen, die Strafprozessordnung hatte damals über 500 Paragrafen und wir haben ungefähr die Hälfte des Rechtsbestandes vollkommen neu organisiert. Also das war wirklich jahrelange sehr schwierig, aber auch sehr, sehr anziehende Arbeit. Es hat natürlich eine Begleitung gegeben, wissenschaftlich. Und ja, mit den Kollegen war es immer am schwierigsten. Die wollten ja, dass sich nichts ändert. Die einen wollten keine Reform und die anderen wollten eine Reform, aber es sollte sich nichts ändern. Aber es sollte sich nichts ändern, ja genau. Und das ist letztendlich gelungen und dann war das Schwergewicht eben auf der Staatsanwaltschaft. Und ich hatte die Möglichkeit, da durch Förderung des damaligen Ministers auch, die Leitung der Oberstaatsanwaltschaft Wien zu übernehmen und damit war ich Vorgesetzter aller Staatsanwälte in Wien, Niederösterreich und Burgenland und konnte damit auch, hatte auch die Aufgabe, diese Reform umzusetzen. Und das ist erstaunlich gut gelungen, nur dass sich die Verhältnisse in der Zwischenzeit ein bisschen geändert haben. Die Politiker haben zu Beginn der Zeit, wo ich in die Justiz gekommen bin, die Justiz aus dem Parteienstreit herausgehalten, weitgehend. Also das übliche Parteien-Hickhack hat es nicht gegeben. Auch das Justizministerium war unter Bro da und später auch unter... Anderen Ministern, die ich erlebt habe, also wie Volker, Michalek, aus dem Parteienstreit heraus. Und jetzt ist es aber so, dass vor allem die Staatsanwaltschaften massiv angegriffen werden. Die ist ziemlich unter Druck. Ziemlich unter Druck und eben man wirft den Staatsanwälten vor, nicht unabhängig zu sein und gleichzeitig will man sie als abhängig behalten. Also das ist eine eigene Problematik, die sich jetzt geändert hat. Aber damals war es also sehr spannend für mich und das war eigentlich der Job, den ich am liebsten gemacht habe. Es gibt ja in deinem Berufsleben auch sehr lustige Anekdoten. Also ich erinnere mich an eine Geschichte, die du mir einmal erzählt hast, die ich jetzt auch gern zur Sprache bringen möchte. Du warst ja in deiner Funktion dann, glaube ich, eben als Generalprokurator offiziell auch in England bei der Queen. Und da gibt es aber eine eigene Geschichte dazu. Ja, das war 2015, die 800-Jahr-Feier zur Magna Carta. Da waren alle EU-Länder eingeladen nach London und ich hatte das Glück, dass ich den damaligen Minister begleiten durfte mit seiner Delegation nach London. Und da wurden wir auch zwei Personen, also er und ich, zu einem Empfang der Queen eingeladen. Und sowas ist ja wirklich ein ganz außergewöhnliches Ereignis. Obwohl, Gott ja, die Queen hatte eine sehr starke äußerliche Ähnlichkeit mit meiner Mutter. Man muss sich dann sagen, Gott ja, sie ist auch eine alte Frau, wenngleich sie tolle Leistungen erbracht hat. Also es ist nichts Besonderes, in Wahrheit hier vorgestellt zu werden. Aber da waren wir dann dort mit einigen Ministern, sind wir da in einer Runde gestanden. Dann kam einer von diesen Bediensteten und hat gesagt, die Queen wird jetzt zu uns kommen und uns begrüßen. Und wir mögen unsere Runde öffnen und mit ihr sprechen. Und ja, die Queen ist gekommen und hat uns angesprochen, von einem zum anderen sehend. eine physisch eher kleine Dame, die so nach oben geschaut hat und hat gesagt, oh, weil du ja keinem vorhabe, mein Haus ist ein Meeting. Und die Herren Minister sind halt recht steif dort gestanden. Ich habe mir ein Herz gefasst und habe an die Zeit gedacht. Wie ich sie zum ersten Mal gesehen habe, nämlich im Auto vorbeifahren als Student. Und im Studentenheim, es war Sommer, haben wir gesagt, ich komme zum Flughafen, dann schauen wir es uns an. Also da hat sie damals Wien besucht? Da hat sie Wien besucht und ist vom Flughafen. Wann war das ungefähr? Es muss nach meiner Berechnung 1969 im Sommer gewesen sein. Also vor dem Sommer waren wir vom Studentenheim. Also vor allem, bevor die Studenten in die Ferien gehen, ist sie in einem offenen Wagen vom Flughafen Wien kommend vorbeigefahren. Und das haben wir gewusst ungefähr. Und da haben die Leute gejubelt. Zum Teil hat es auch Spalliere gegeben. Und wir Studenten sind in einer Mischung aus Neugier und Abneigung. Monarchistische Umtriebe. Die Leute gestanden und haben rausgeschaut. Und dann habe ich mich zu ihr gepeilt und gesagt, Your Majesty. Das hat uns der Botschafter gesagt, das ist so anzusprechen. Your Majesty, I very, very remember your first visit in Vienna, Austria in 1969. Und sie, ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, hat sie, wienerisch würde ich mal sagen, abgehauen. Aber sie hat natürlich nur gelächelt und hat die Hand so in Herzhöhe gehalten und gesagt, sagt er, you were like this that time. Und ich war doch noch toll, jetzt bin ich der Queen vorgestellt worden und vorher war natürlich Handshake, nicht? Jeder durfte vorbeigehen und ihren Handschuh, sich über ihren Handschuh beugen und dann ist noch so ein Herr in Uniform da gestanden und hat mir gedacht, na gut, gebe ich dem auch die Hand, und hat sich herausgestellt, das war ihr Ehemann, der Brent. Weil er schon da steht, gebe ich auch die Hand. Ja, der war total beträßend. Ich habe mir diesen Mann immer so hünenhaft, fast zwei Meter groß vorgestellt. Er war aber relativ klein und unscheinbar, wenn auch sehr prächtig anzuschauen in seiner Uniform. Und dann haben wir schon geglaubt, jetzt ist es vorbei. Aber zum Glück war dann diese andere Geschichte. Und dann haben wir gedacht, so, jetzt habe ich sogar mit dir gesprochen. Aber gut, noch einmal, das ist im Prinzip nichts Besonderes. Wobei man aber sagen muss, alle anderen haben sich nicht getraut, hier zu sein. Nein, nein, es hat sonst niemand mehr geredet mit dir und sie ist gleich gegangen. Du hast sie, wie man so schön sagt, du hast sie angestrudelt. Ja, der Minister hat mir scherzhaft gemeint, du hast das angestrudelt. Hat sie dir aber sichtlich nicht Grund genommen? Nein, hat sie nicht. Werner, zu deinen Vorlieben, zu deinen Hobbys. Einerseits weiß ich von dir, du bist bei über 20 Vereinen tätig. Also man könnte schon sagen, du sammelst Vereinsmitgliedschaften. Ja, das ist sehr ambivalent. Also Vereinsmehrerei war mir früher total zuwider. Und mittlerweile und in meinen reiferen Jahren, muss ich sagen, ich schätze Purkersdorf unter anderem sehr, weil es da viele Aktivitäten der Zivilgesellschaft gibt und die laufen halt über die Vereine. Das ist so. Aber man muss auch dazu sagen, und jetzt werde ich ganz offiziell, der Dr. Werner Pleischl ist nicht nur Mitglied in den Vereinen, sondern bei den meisten Vereinen ist er natürlich im Vorstand. Nein, nein, das ist übertrieben. Das ist stark übertrieben. Ich gebe zu, dass es Vereine gibt, in Purkersdorf gibt es ja glaube ich 86 insgesamt, wo ich nicht sicher bin, ob ich Mitglied bin. Und zweifelsvoll zahle ich einen Mitgliedsbeitrag, wenn man mir einen in der Lakschen schickt. Nein, also es gibt drei Vereine, die mir am Herzen liegen. Drei oder vier, jetzt vier eigentlich. Fünf. Das hängt mit meiner Pensionierung zusammen. Nach 42 Jahren Justiz, was wirklich eine sehr, sehr interessante Zeit war, wo ich auch ein bisschen eine Karriere gemacht habe, das ist schon eine tolle Sache, aber ich will jetzt Schluss machen. Aus. Mir angetragen, Opern der Stadtkapelle zu werden. Und das ist ein sehr nettes sozialkulturelles Engagement. Nur dadurch erschwert es meinen Sinn, als ich kein Instrument spiele und nicht einmal singen kann. Und ich mache das aber gerne. Und die Stadtkapelle liegt mir am Herzen. Ich sehe dann auch, wie die Musiker engagiert sind und habe oft den Eindruck, die wollen nicht spielen, die müssen einfach spielen. Die können nicht anders als zu spielen. Und das ist eine Mentalität, die ich schätze, aber die ich halt nicht habe. Also das ist das eine. Das Zweite, das Theater. Das Theater ist so eine Leidenschaft, die auch Leidenschaft. Also das Theater ist schon etwas Faszinierendes, es, weil ich, weil das in eine andere Rolle schlüpfen, in eine andere Person sich einfühlen. Ich weiß ja von dir, dass du ein Leben lang dem Schauspiel, dem Theater sehr zugeneigt bist und es durch deine berufliche Tätigkeit es lange brach gelegen ist. Also das Theater ist mir schon am Herzen gelegen und das Theater als Verwandlung, nicht weniger das Verkleiden, sondern sich in eine eine andere Person einfüllen. Hier hast du ja auch schon verschiedene Genres bedient. Jetzt in Don Camillo und Bebone spielst du den Bebone. Ja. Dann hast du bei Ein Käfig voller Namen mitgewirkt. Ja, deiner Produktion, ja. Und das ist eigentlich das Größte, was ich bisher gemacht habe. Wird mir wahrscheinlich auch nichts Größeres mehr gelingen. Der Käfig voller Namen, das war dieser George, eine Person, die ich sehr gut verstehe. Der ich auch sehr ähnlich bin, der hat eigentlich nur Probleme. Die anderen wollen ununterbrochen was, wie das halt auch in einer Familie ist, wenn man der Älteste ist. Und die kommen alle und ständig erwarten sie Lösungen. Nur mit dem Unterschied, dass er halt schwul ist und mit einem Mann zusammenlebt und sich daraus zusätzliche Komplikationen ergeben oder ein großer Teil seiner Komplikationen. Und das war eine sehr spannende Geschichte. nicht einerseits sich da hineinzufühlen und andererseits auch dem Schwulsein äußerlichen Ausdruck zu geben. Das hat mich sehr fasziniert und war auch sehr herausfordernd. Da haben wir ja, glaube ich, wie viele? 54 Proben gehabt? Ja, so in der Richtung. Das hast du ja fast ein Dreivierteljahr geprobt und das war auch notwendig, dass wir das geschafft haben und das war eine sehr, sehr schöne Aufführung, die ich gerne denke. Von deinen Hobbys weiß ich ja von dir auch, du tust leidenschaftlich gern Fischen. Ja, ja, das ist der dritte Verein, wo ich im Vorstand bin. Nach der Stadtkapelle und dem Theater bin ich auch bei den Fischen im Vorstand. Und das ist etwas, was ich mir lange Zeit gewünscht habe, es auszuprobieren und mit über 60 dann begonnen habe. Aber beim Fischen, habe ich gehört, da bist du ja auch eigentlich ganz erfolgreich als Fischer. Ja, das wird schwierig, weil es gibt ja immer weniger wild lebende Fische und immer mehr Fische und immer bessere Ausrüstungen und da besteht natürlich ein Missverhältnis. ist. Aber das Fischen an sich ist schon etwas sehr Schönes und es gibt einige Gewässer, man muss halt da das bisschen weitgerecht sehen. Das ist nicht in dem Sinn, dass man auch jeden Fisch, den man rausholt, auch. Mit nach Hause nimmt und in die Pfanne legt, sondern wenn man eine schöne Bachfarelle mit 35 cm, hat und ein Wildgewochs wird die nicht nehmen, sondern dann nimmt man halt den Haken raus, so weit es möglich ist, jetzt den Fisch wieder ins Wasser. Werner, mich würde auch interessieren, wie würdest du deine Beziehung zu Purkersdorf definieren? Was ist Purkersdorf für dich? Na ja, Purkersdorf ist zunächst einmal der Ort, an dem die Marianne und ich zusammengekommen sind und ein gemeinsames Leben geplant haben, das ja anfangs sehr zurückhaltend war, weil wir mit uns selbst und mit den Kindern beschäftigt waren. Ich meine jetzt zurückhaltend im Sinne von, dass wir im öffentlichen Leben lange Zeit nicht teilgenommen haben. Und wir haben dieses Bürgersdorf aber beide... Immer mehr schätzen gelernt. Das geht schon aus von der Familie, denke ich, weil das der Ort ist, wo wir eine sehr schöne Wohnung haben, wo unsere Kinder aufgewachsen sind und zum Großteil auch in der Nähe geblieben sind. Das ist einmal ein ganz wichtiger Punkt. Der zweite Punkt ist, wie ich schon erwähnt habe, dass es hier ein intensives Leben gibt. Was ich mittlerweile sehr schätze. Was ich früher als Vereinsmehrer abgelehnt habe, ist etwas, was ich heute durchaus schätze. Und Purkersdorf unterscheidet sich ja von vielen anderen Orten in der Nähe Wiens, dass es nicht bloße Schlafstadt ist, sondern dass es auch einen eigenen Wert hat, eine eigene Beziehung in sich. Es besteht hier auch ein Eigenleben in der Stadt. Es besteht ein Eigenleben in der Stadt. Das dritte ist die Nähe zu Wien, die natürlich ganz andere berufliche Möglichkeiten gibt, als wenn man irgendwo in einer Bezirksstadt leben würde, in einer Bezirkshauptstadt und auch kulturelle Möglichkeiten gibt. Das vierte ist diese Stadt, diese kleine Stadt mit dem Wald rundherum und mit den Erholungsgebieten. Also wir schätzen das außerordentlich und können uns beide gar nicht mehr vorstellen, woanders zu sein. Und fühlen uns da irrsinnig wohl. Für mich hat das auch ein bisschen von dem Begriff Heimat. Das heißt, du bist oder ihr seid in Purkersdorf auch richtig angekommen. Ja, und das schon vor langer Zeit. Wir sind ja jetzt schon fast 40 Jahre da. Da würde es mich auch interessieren, Purkersdorf in der Zukunft, was könntest du dir vorstellen, beziehungsweise was würdest du dir wünschen für Purkersdorf als Entwicklung? Ich bin, obwohl ich mich für einen reformatorischen Menschen und einen aufgeschlossenen Menschen halte, auch durchaus konservativ. Und ich habe miterlebt, dass Purkersdorf von einer 5000-Einwohner-Kleinstadt zu einer blühenden, der noch immer klein statt, aber doppelt so groß geworden ist. Und das ist natürlich ganz eng mit dem Namen Karl Schlögl verbunden, der da sehr viel für uns gemacht hat. Und wir haben sehr viel. Wir haben Wirtschaftsbetriebe, denke jetzt an die Bundesforste, wir haben ein Gymnasium und wir haben verschiedene andere Dinge und vor allen Dingen einen attraktiven Zuzug. Und junge Leute, die sicherlich vieles anders sehen. Wir haben immer Theater und wir haben eine riesige Feuerwehr und wir haben unsere Rettungsorganisationen und wir haben sehr viel Aktivität in der Kirche. Und eben über 80 Vereine, wie du schon gesagt hast. Angeblich über 80 Vereine, ja, bei allen bin ich nicht dabei. Kennen vielleicht auch nicht alle, sondern nur bei diesen erwähnten drei, die mir besonders am Herzen liegen und vielleicht noch ein, zwei andere, wie der Lernsklub und die Typen. Ich genieße Purkersdorf so, wie es ist, so wie es geworden ist und habe persönlich gar keine Wünsche. In meiner Lebenszeit hat sich da grundsätzliches verändert. Werner, wie würdest du den Menschen, nur den Menschen Werner Pleischl, in einem Selbstbild oder Selbstdefinition beschreiben? Das ist schwierig. Das müssten andere beurteilen. Weil ich sehe mich als aufgeklärten, liberalen, sozialen Menschen, der, und so merkwürdig das für einen ehemaligen Staatsanwalt klingen mag, ein gutmütiger Mensch ist, der gern lacht und der auch gar nicht so gern hat, ständig in Konflikte verwickelt zu werden. Und sehr gesellig ist, das kann ich jetzt von außen sagen. Ja, durchaus auch gesellig. Ich glaube, mein primäres Lebensprinzip, wie ich es selbst interpretiere, ist Leben und Leben lassen. Und ich bin deswegen auch Sozialdemokrat, weil ich ganz sicher der Meinung bin, man kann nur mit Verständnis füreinander, nebeneinander leben und schauen, dass jeder möglichst zu dem kommt, dass es ihm gut geht. Und wenn es einem gut geht, dann hat man auch die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass es anderen auch gut geht. Das war auch einer der Gründe, warum die Marianna den Lions Club gegründet hat, wo wir ja seit vielen Jahren Mitglied sind. Das ist das eine. Das ist, glaube ich, ein wesentlicher Teil. Ich bin auch ein Familienmensch, aber da gibt es auch noch einen anderen. Also am liebsten vergleiche ich das, obwohl ich da kein Experte bin, mit der Astrologie, wo ich ein Stier bin. Und da gibt es halt immer wieder Menschen, die glauben, ein Stier kann man abwatschen und am Nosenring ziehen und so. Also es gibt schon Situationen, wo ich Weißwert im Gesicht und mich mit dem Rücken zur Wand stelle und das Schwert herausziehe und meine Interessen durchzusetzen weiß, aber noch mehr Angriffe gegen mich selbst abzuwehren weiß. Ja, also Werner kommt ja von Wehrmann und Wehrhafter. Und der Grund, warum ich diesen Namen trage, ist ein ganz anderer. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass mich manche mehr in diese Richtung sehen. Einerseits vom Beruf her, andererseits von meiner Äußerlichkeit, da ich relativ groß und doch sehr breit bin und ja, also vielleicht einem Archetypen spreche, aber das ist nicht der Teil meiner Persönlichkeit, der im Vordergrund steht. Im Vordergrund steht eigentlich für mich derjenige, der sich und seiner Umwelt Gutes will. Das ist sehr schön. Das ist nämlich schon ein sehr schöner Satz auch zum Ende hin. Wir kommen jetzt schon langsam zum Schluss unseres Interviews. Gibt es irgendetwas, was du sagst, das würdest du den Hörerinnen und Hörern von Hallo Purkersdorf noch mitteilen, mitgeben? Nein, das kommt mir viel zu großsprüchig vor, irgendjemandem etwas mitzugeben. Es ist schwer genug, auf der einen Seite durchaus attraktiv über sich selbst zu reden, wenn man ein narzisstischer Mensch ist und als Amateurschauspieler muss man ja auch narzisstische Züge haben. Auf der anderen Seite ist es natürlich großspürig zu sagen, irgendjemandem einen Rat zu geben. Ich kann es nur für mich sagen, ich habe mich natürlich auch mit Psychotherapie beschäftigt, nachdem meine Frau Psychotherapeutin ist, also die Zufriedenheit zu finden, weitgehend zufrieden, nicht zerrissen zu sein von dem, was man gern möchte und von dem Widerspruch. Was man möchte und was man hat und was man tun will und was man tun kann. Da ist es mir weitgehend gelungen, diesen Widerspruch aufzulösen. Ich bin zufrieden mit dem, was ich beruflich erreicht habe. Ich bin vor allem zufrieden mit meiner Ehe und mit meiner Familie, was nicht heißt, dass man alles gefreut, aber dass man Alternativen sich zwar, dass ich mir Alternativen manchmal vorstelle, wie wäre das gewesen, wie wäre das gewesen, aber mich nicht in irgendeiner Weise in meinem Befinden beeinflussen. Werner, ich sage ganz, ganz herzlichen Dank, dass wir, ich nenne es immer so, in deinem Leben umherstöbern durften und dich als Mensch kennenlernen durften. Danke für das Interview. Gerne. Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, sage ich ganz, ganz herzlichen Dank fürs Zuhören. Ich hoffe, ihr tut das auch beim nächsten Mal und sage Tschau, bis zur nächsten Episode. Hallo-purkersdorf.blog Produktion und inhaltliche Verantwortung Michael Köck Kontakt per E-Mail unter.

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