Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Felicitas Ruhm

Ein launiger Talk mit einer hochinteressanten Frau und Künstlerin

16.03.2022 32 min

Zusammenfassung & Show Notes

Felicitas Ruhm
Die vielseitige Schauspielerin und Künstlerin gibt uns Einblick in ihr Leben, erzählt was ihr an Purkersdorf gefällt und wofür sie sich einsetzt. Eine großartige Persönlichkeit, deren Leben von "NEIN" geprägt war und die dem Leben immer mit Humor und positiver Energie begegnet. Hört euch diese Episode an und lasst euch von Felicitas Ruhm inspirieren.

Für weitere Infos zu dieser Story hier auf Shownotes klicken.

HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf



In diesem Podcast-Transkript wird ein Interview mit der Künstlerin und Schauspielerin Felicitas Ruhm geführt. Sie spricht über ihre Karriere, ihre Engagements in verschiedenen Städten und ihre Erfahrungen in Film und Fernsehen. Sie erwähnt bekannte Serien wie "Die Wiesingers" und "Der Leih-Opa" sowie ihre Rolle in der Tatort-Serie. Felicitas Rum spricht auch über ihre Leidenschaft für das Schauspiel und wie sie schon im Kindergarten begonnen hat, Rollen zu spielen. Sie bevorzugt Rollen, in denen sie auf der Bühne stirbt, da sie es liebt, die emotionale Reaktion des Publikums zu spüren. Sie erwähnt auch ihren Vater, den bekannten Radiokoch Franz Ruhm, der jedoch keinen Einfluss auf ihre Berufswahl hatte. Trotzdem war ihr Vater stolz auf sie und sie hatte ein gutes Verhältnis zu ihm. Sie spricht auch über ihre Beziehung zu Purkersdorf, wo sie seit 1940 lebt und eine starke emotionale Bindung hat. Sie äußert sich kritisch zur Entwicklung des Stadtbildes und setzt sich für den Erhalt alter Bäume ein. Felicitas Ruhm wurde mit dem goldenen Ehrenzeichen der Stadt Purkersdorf ausgezeichnet und hat einen Ring erhalten. Sie engagiert sich auch für die Blaulichtorganisationen in Pirkersdorf und ist Patin eines Fahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr, welches bei einem Einsatz jedoch verunfallt ist.


Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
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Transkript

Herzlich Willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, dem Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf herum. Wir sind heute im Lokal Garten & Gourmet und ich habe einen ganz, ganz reizenden Gast hier bei mir, den ihr alle kennen werdet, und zwar die Künstlerin und Schauspielerin Felicitas Rum. Servus. Servus. Ich freue mich wahnsinnig, dass ich da sein darf.
Felicitas Ruhm
00:00:32
Ja, du kannst fragen, was du willst, vielleicht kriegst du eine Antwort.
Hallo Purkersdorf
00:00:35
Na, probieren wir es jetzt einmal. Okay, ja, Felicitas Rum ist in Wien geboren, machen wir so einen kurzen Streifzug, hat dort maturiert, dann die Schauspielschule Kraus besucht, dann gab es nach der Schauspielschule so die Anfänge Kaleidoskop in der Wiener Sezession. Ja, haben wir gegründet. Genau, bist du Gründungsmitglied, so wie Kanuntumspieler.
Felicitas Ruhm
00:01:02
Ja, ja, und der Weigl war mein großer Mentor, Hans Weigl mein Theatervater, sehr strenger Theatervater.
Hallo Purkersdorf
00:01:10
Ja, dann gab es die ersten großen Engagements, die so durch die Welt auch führten, also von Graz über Nürnberg, Salzburg, Zürich und auch hin dann später zu Filmen, Fernsehfilmen, Serien, Tourneen. Bei den Serien und Filmen habe ich natürlich auch ein paar bekannte Sachen rausgeholt, die natürlich jeder kennt, zum Beispiel die Wiesingers damals, die Serie.
Felicitas Ruhm
00:01:40
Ja, mit dem wunderbaren Bernd Fischerau als Regisseur, der mich erfunden hat fürs Fernsehen.
Hallo Purkersdorf
00:01:45
Das ist sozusagen dein Decker im Fernsehen.
Felicitas Ruhm
00:01:47
Ja, weil ich war ja viele Jahre nicht in Wien und kam zurück und habe eine riesen Rolle gekriegt, hat geheißen, ein Familienalbum. Und da habe ich ihn gefragt, wieso nimmst du mich eigentlich, du kennst mich ja gar nicht. Sagt er, ja, er hat in der Kartei mein Foto gefunden im ORF und er kannte mich, ist in die Schule gegangen in Graz, Theater der Jugend und da habe ich gerade alles gespielt und er war mit dem Theater der Jugend in der Vorstellung. Und da hat er mich dann gesehen und dann hat er mich erfunden eigentlich. Toller Regisseur, leider schon gestorben, leider, leider, leider.
Hallo Purkersdorf
00:02:20
Und dann eine Serie, die natürlich auch alle kennen, der Leih-Opa.
Felicitas Ruhm
00:02:23
Ja, mit dem Fredi. Erster Drehtag, das war noch vorher eine Serie mit dem Fredi, Alfred auf Reisen, und seine Frau war immer sehr eifersüchtig. Und die ist am ersten Drehtag gekommen, die hat mich sehr kritisch angeschaut, ein paar Stunden oder was. Nachher hat sie gesagt, die Feli darf.
Hallo Purkersdorf
00:02:40
Wir haben geschaut, ob alles in Ordnung ist. Oder zum Beispiel auch der Spritzen Karl, den Karl Merkert.
Felicitas Ruhm
00:02:50
Ja, Merkert Karl, mit dem war ich auch im Theater engagiert, wir haben Komödien gespielt in Nürnberg, wir haben Musical gespielt und gesungen, gesungen haben wir beide, ohne Mikrofon.
Hallo Purkersdorf
00:03:01
Also wirklich, ist das Haus wirklich sozusagen ausgesungen?
Felicitas Ruhm
00:03:06
Ja, heute haben sie alle irgendwelche Verstärker.
Hallo Purkersdorf
00:03:11
Ja, das habe ich auch noch entdeckt, Tatort-Serien.
Felicitas Ruhm
00:03:14
Ja, mit meinem Mann. Aber er hat mir die Rolle nicht verschafft, weil er hat ja für Familie, hat er absichtlich nichts gemacht. Es war der erste Tatort, er war der erste Kommissar, der Walter Richter, Taxi nach Leipzig, und da waren Szenen zu drehen auf der Autobahn DDR damals. Es wurde nicht gedreht, da war ein Stück Autobahn in Braunschweig abgesperrt und ich bin mit meiner damals fünfjährigen Tochter hineingetappt, mitten in die Aufnahme. Regisseur sagt, na also, jetzt sind sie drin, völlig. Sag ich, gut, wenn sie gut zahlen, können sie mich drin lassen, sonst müssen sie mich rausschneiden. Und übrigens, habe ich gesagt, die Gabi Montag im nächsten Tatort spiele ich. In Ordnung.
Hallo Purkersdorf
00:03:53
Wirklich so? So hat sich das abgespielt?
Felicitas Ruhm
00:03:55
Ja, und dann habe ich die Gabi halt ein paar Mal gespielt, in verschiedenen weiterfolgenden Tatorten. Als Freundin von meinem Mann.
Hallo Purkersdorf
00:04:04
Ich habe auch gesehen, du bist da wirklich sehr, sehr vielseitig, auch in der Kinderserie Tom Turbo.
Felicitas Ruhm
00:04:09
Ja, da habe ich ein paar Jahre immer gespielt, bis das Mädchen halt kein Kind mehr war. Verstehe, ja. Mein Enkelkind. Da sind wir sogar Motorroller gefahren. Ja? Ich habe einen Roller gehabt, auf dem Verlag von Papa. Und ich musste da für säumige Kunden abkassieren gehen. Und da bin ich immer vor den Türen gestanden. Der hat vielleicht kein Geld und bin wieder weggegangen. Das hat ihm nichts gekassiert. Aber durfte ich Roller fahren. 80.000 Kilometer habe ich mit dem Roller gemacht.
Hallo Purkersdorf
00:04:43
Das ist aber sehr viel. Das ist sehr viel. Ich bin toll.
Felicitas Ruhm
00:04:48
Ja?
Hallo Purkersdorf
00:04:50
Stimmt.
Felicitas Ruhm
00:04:52
Und das habe ich eben für diese Serie noch einmal Roller fahren lernen müssen.
Hallo Purkersdorf
00:04:57
Man merkt ja auch bei dir, dass du wirklich mit Leib und Seele Schauspielerin, Künstlerin bist. Mich würde natürlich auch interessieren, wie bist du zur Kunst, zum Schauspiel gekommen?
Felicitas Ruhm
00:05:08
Schon im Kindergarten, klar. Entweder man will es oder man will es nicht. Da habe ich schon Schneeflöckchen spielen dürfen mit drei Jahren. Und dann habe ich spielen dürfen einen Zwerg in Schneeflöckchen. Und dann habe ich Mariechen auf einem Stein spielen dürfen. Und das Mariechen wurde vom Bruder Karl erstochen. Das ist eine Kindergeschichte, eine nette.
Hallo Purkersdorf
00:05:28
Wie so die Märchen früher waren. Gar nicht grausam. Nein, nein.
Felicitas Ruhm
00:05:32
Und seitdem ich das Mariechen gespielt habe, habe ich am liebsten Rollen, wo man auf der Bühne stirbt. Ach so? Ja, weil da habe ich gern, wenn die Leute schluchzen, sich schnalzen und so. Und das kriege ich als Leiche mit.
Hallo Purkersdorf
00:05:45
Das ist aber sehr schwer, wirklich das so zu spielen, dass das emotional auch beim Publikum reingeht. Das ist leichter als eine Komödie.
Felicitas Ruhm
00:05:54
Wirklich? Ja, viel leichter. Es stirbt sich leichter.
Hallo Purkersdorf
00:05:57
Es stirbt sich leichter, als dass man lustig ist.
Felicitas Ruhm
00:05:59
Als ob die Leute mitlachen. Ja wirklich, es ist so.
Hallo Purkersdorf
00:06:03
Wir kennen natürlich auch deinen Vater, den Franz Ruhm, der ja der erste Radiokoch war 1928. Und dann war er ja auch der erste Fernsehkoch 1955. Hat dir die Bekanntheit von deinem Vater, hatte das einen Einfluss für dich in deiner Berufswahl? Nein, überhaupt nicht.
Felicitas Ruhm
00:06:27
Nur der Papa hat selber Theaterstücke geschrieben und war eigentlich ein Theaterfanatiker. Als er noch ein Lehrbub war, als er in die Lehre gegangen ist, als Konditorlehrling, war er im Burgtheater. Da waren für die Besucher natürlich Konditorsachen ausgestellt und so, die hat er verkauft. Und der hat wahnsinnig verrückt auf die Bühne geschaut immer und hat selber Stücke geschrieben und so weiter. Und er wollte haben, dass ich studieren gehe. Das wollte ich ja natürlich nicht, weil ich habe immer Theaterwollen. Mit 14 habe ich meinen geliebten Vater hineingelegt und gesagt, du Papa, ich möchte fremde Sprachen lernen, nicht die toten Sprachen, bitte. Ich brauche kein Latein, nur Englisch, Französisch, das will ich. Das hat ihm gefallen und da konnte ich dann nicht studieren, weil damals konnte man nur mit Latein studieren.
Hallo Purkersdorf
00:07:20
Das wollte ich eh auch fragen. Dein Vater war ja anfänglich nicht so begeistert von deiner Berufswahl, dass du den Weg zur Schauspielerin kamst.
Felicitas Ruhm
00:07:29
Am Kellertheater hat er dann schon immer in der ersten Reihe die teuersten Sitze gekauft. Wir haben ein Loch in die Kulisse gemacht, um zu schauen, ob der Papa lacht. Wir haben für den Papa gespielt und beim Loch immer zugeschaut.
Hallo Purkersdorf
00:07:43
Also schlussendlich war er dann natürlich froh und auch stolz auf seine Tochter. Ja, schon. Wenn wir schon bei deinem Vater sind, darf ich dich fragen, wie war denn dein Verhältnis zu deinem Vater? War er streng, war er einfühlsam? Wie war dein Vater so? Er hat mich um den Finger gewickelt, aber er hat es nicht gemerkt. Also die Tochter, ja klar. Die Tochter wickelt den Papa um den Finger. Ja, klar.
Felicitas Ruhm
00:08:05
Beim Essen war es zum Beispiel so, wir mussten alle ruhig sein. Also mein Bruder, links von mir, rechts von mir, die Mama und der Papa am oberen Ende vom Tisch. Und ich habe immer blöde Sachen gemacht, um meinen Bruder zum Lachen zu bringen. Und der Papa da, weil er Zeitung gelesen hat. Und dann ist er böse manchmal hinausgegangen und die Mama, sei nicht so blöd, trage ihm das Essen nach. Ich habe ihm nachgedacht und dann in seinem Zimmer haben wir furchtbar gelacht.
Hallo Purkersdorf
00:08:33
Hat da der Bruder ein wenig darunter gelitten? Ja, ordentlich. Aber er war ein Mama-Kind. Ach so, das war dann die ausgleichende Gerechtigkeit.
Felicitas Ruhm
00:08:42
Das war völlig klar. Tagsüber war er eher streng, aber am Abend ist er dann aufgetan. Und wenn ich aus dem Kellertheater gekommen bin, hat er gewartet mitten in der Nacht und hat mir warmes Essen gebracht und geplaudert. Und ich habe dann bis zwei Uhr früh aufbleiben dürfen. Und er hat gesagt, morgen fangst halt erst um neun im Büro an. Weil ich damals kein Geld hatte und in die Schauspielschule und ein kleines Theater schon. Und da habe ich bei ihm gearbeitet.
Hallo Purkersdorf
00:09:11
Du hast dich als wirklich künstlerisches Multitalent entwickelt. Vom Schauspiel zum Film, Lesungen, Musik. Also de facto eigentlich die komplette Bandbreite. Ja, aber das ist ja eh klar. Ja, ich glaube, es ist nicht so für alle so.
Felicitas Ruhm
00:09:29
Naja, heute haben sie es ein bisschen schwerer als wir es hatten. Wir sind eigentlich am Theater ausgebildet worden. Und heute machen sie gleich eine Fernsehserie und dann haben sie nachher nichts. Wir können eigentlich nicht richtig Theater spielen auf der Bühne. Das muss man neu lernen. Das sind zwei verschiedene Möglichkeiten.
Hallo Purkersdorf
00:09:48
Eine Serie birgt, glaube ich, auch die Gefahr, dass man in eine Rolle hineinschlüpft und in der dann hängen bleibt. Also wenn die Serie gut ist und langläuft.
Felicitas Ruhm
00:09:57
Schlüpfen tut man nie. Das ärgert mich.
Hallo Purkersdorf
00:09:59
Schlüpfen tut man nicht.
Felicitas Ruhm
00:10:01
Man zeigt mit seinen Mitteln dem Publikum, was der Autor gemeint hat und was die Rolle sagen will.
Hallo Purkersdorf
00:10:07
Schlüpfen tut man nicht. Ich habe es mir hinter die Ohren geschrieben. Danke. Wann kamst du oder deine Eltern das erste Mal nach Purkersdorf? Ja, 1940.
Felicitas Ruhm
00:10:20
Und zwar war der Papa als ganz junger Bub mit 18 Jahren, Erster Weltkrieg, vier Jahre eingezogen für den Kaiser im Hochgebirge. Er war Kaiserjäger und hat dort seine Kameraden bekocht. Er hat furchtbare Sachen erlebt. Er hat nichts davon erzählt. Aber einmal ist neben ihnen ein Zelt bei einem Felssturz mit allen Kameraden weggedonnert worden. Also er hat genug gehabt von all diesen Sachen und war herzkrank danach. Wir haben in Wien gewohnt. Es war ein Riesenbüro. Das war in der Museumsstraße hinter dem Volkstheater. Das erste Mal, wo ich eine Vorstellung gestört habe. Drei Jahre alt. Wir waren im Volkstheater Schneewittchen. Ich habe mich eingemischt, wie der Jäger das Schneewittchen erschießen soll. Da habe ich gesagt, bitte, bitte lieber Jäger, dass man siehst, das Schneewittchen ist tot. Die Mama hat mich geschnappt und nach Hause getragen. Das war mein erster Störversuch.
Hallo Purkersdorf
00:11:18
Das erste Auffallen im Theater.
Felicitas Ruhm
00:11:21
Dann sind wir nach Purkersdorf gekommen, weil die Mama was gesucht hat, was gut fürs Herz ist. Purkersdorf ist nicht gut für Räumer, aber gut fürs Herz. Die Mama hat dann dieses Haus gefunden. Die Vorbesitzer waren, die Tochter war verheiratet oder wollte heiraten, einen Gastwirt in St. Pölten. Ja, in St. Pölten. Der wollte ein Hotel-Restaurant draus machen. Da haben sie dieses Haus verkauft, um dort neu anzufangen. Das war es eben.
Hallo Purkersdorf
00:11:50
Das ist schon eine Länge. 1940, das erste Mal in Purkersdorf. Entschuldige.
Felicitas Ruhm
00:11:58
Volksschule. In die dritte Klasse bin ich die ersten zwei Jahre in Wien gegangen. In die dritte Klasse war ich so schüchtern. Wahnsinnig. Und dann haben sie mich gefragt, wie heißt du? Felizio. Wie heißt du?
Hallo Purkersdorf
00:12:09
Felizio.
Felicitas Ruhm
00:12:10
Und dann haben sie verstanden, Felizio, das Huhn.
Hallo Purkersdorf
00:12:12
Wirklich?
Felicitas Ruhm
00:12:13
Und die Kinder haben immer ausgelacht. Aber das hat sich dann schon gegeben. Und dann bin ich nach der vierten Klasse in die Wenzgasse gegangen.
Hallo Purkersdorf
00:12:23
Du hast eine lange und sehr starke und emotionale Bindung zu Purkersdorf. Auch alle, die dich kennen. Ich weiß zum Beispiel zur 50-Jahr-Feier zur Stadterhebung. Das war im Jahr 2017. Da gibt es eine Wortspende. Da gibt es ein Stadtportrait, das Video. Da bist du auch zu hören. Hören wir uns das kurz einmal an, was du gesagt hast.
Felicitas Ruhm
00:12:47
Es ist eine vorsichtige Vergrößerung geworden. Es ist nicht so, dass man jetzt einen Klotz nimmt und den anderen stellt. Oder ein Hochhaus nimmt das andere. Weil dann wäre alles kaputt. Das wird sehr vorsichtig restauriert, revitalisiert. Oder wenn Häuser gebaut werden, passen sie auch in die Gegend. Ich hasse es, wenn irgendein Klotz wo steht, der alles andere kaputt macht.
Hallo Purkersdorf
00:13:08
Ja, das war in diesem Video. Im Video hört man im Hintergrund übrigens Clemens Schaller, der das Lied Purkersdorf gehört hat. Da hast du auch schon ein Statement abgegeben, was dir natürlich auch wichtig ist. Im Purkersdorf, von den Gebäuden her. Darf ich noch etwas?
Felicitas Ruhm
00:13:29
Ja, vor allem. Vis-a-vis von uns in der Schöffelgasse. Da war ein schönes, altes Landhaus. Das hat einem Fabrikanten gehört. Und wie der verstorben war. Und es war ein Gärtnerhaus noch dabei. 7800 Quadratmeter Grund. Und wie der verstorben war, haben das seine Neffen geerbt. Die haben das dann verkauft. Wir haben ja das Geld nicht gehabt. Es war damals spottbillig. 7800 Quadratmeter für zwei Millionen Schilling. Und da war dann eine Versammlung von allen Anrainern, weil sie gesagt haben, sie wollen da bauen, bauen, bauen. Sie wollten ein Hochhaus bauen. Haben alle gesagt nein. Dann wollten sie alles mögliche versuchen. Und einer, ein wirklicher Gescheitscheißer, darf ich das sagen, der hat, habe ich nachher gesagt, wenn Sie sowas hätten, würden Sie da auch diese schönen alten Bäume umschneiden und alles. Man kann doch die Häuser so bauen, dass die Bäume stehen bleiben, um Gottes Willen. Und dann habe ich gesagt, die Geister der Bäume sollen über sie kommen. Aber sie haben dann anders gebaut. Sie haben dann kein Hochhaus gemacht, sondern halt, wie es jetzt da steht. Das geht. Sind sehr nette Leute drin, wenn die da wohnen.
Hallo Purkersdorf
00:14:39
Ja, da sieht man, es hat dich schon immer auch bewegt. Das Stadtbild und die Entwicklung des Stadtbildes.
Felicitas Ruhm
00:14:45
Dann war auch einmal im Stadtsaal, muss ich mir auch wichtig machen, da waren von der Landesregierung ein paar Leute da in der ersten Reihe und so. Und dann haben wir auch gesprochen drüber, das Abholzen und so von schönen alten Bäumen, das geht nicht. Und dann habe ich mich auf der Bühne hingekniet und habe gebeten, sie sollen die Bäume in Ruhe lassen.
Hallo Purkersdorf
00:15:03
Wie haben die reagiert? Blöd geschaut. Das denke ich mir.
Felicitas Ruhm
00:15:08
Es hat mich keiner angesprochen danach.
Hallo Purkersdorf
00:15:10
Ja, das ist sozusagen ein aktiver Protest dort. Ja, ja, ja.
Felicitas Ruhm
00:15:14
Eine Protestnote.
Hallo Purkersdorf
00:15:15
Die Stadt Purkersdorf hat dich auch schon ausgezeichnet, soweit ich weiß. Hast du das goldene Ehrenzeichen der Stadt Purkersdorf? Ja, und den Ring habe ich.
Felicitas Ruhm
00:15:25
Den Ring auch?
Hallo Purkersdorf
00:15:26
Natürlich, das weißt du nicht.
Felicitas Ruhm
00:15:28
Den habe ich ja nur ganz wenige.
Hallo Purkersdorf
00:15:29
Ja, ich habe ihn. Das ist wirklich ein ganz tolles Auszeichnen. Ja, ja.
Felicitas Ruhm
00:15:33
Das ist sehr, sehr selten. Und der Schlögl, der Kali und der Matzka, die beiden haben mir diesen Ring überreicht.
Hallo Purkersdorf
00:15:39
Ich weiß, dass du ja natürlich auch für die ganzen Blaulichtorganisationen in Purkersdorf ein großes Herz hast. Und ich weiß natürlich, dass du bei der Freiwilligen Feuerwehr in Purkersdorf bis zum Namenspatronen ein Fahrzeug hier benannt hast. Ja, das schönste, teuerste Fahrzeug.
Felicitas Ruhm
00:15:56
Ach so? Ja, es ist leider verunfallt bei einem Einsatz und so. Ah, das ist dieser Wagen, der umgekippt ist?
Hallo Purkersdorf
00:16:03
Ja, ja, ja. Oder vor einem Jahr? Ja, ja, sowas, ja. Aber das war so, das muss ich nicht geschwindert werden.
Felicitas Ruhm
00:16:09
Ja, von der Freiwilligen. Der Wigand, der Feuerwehrchef, der Kommandant. Früher hat man gesagt Feuerwehr.
Hallo Purkersdorf
00:16:14
Entschuldige, der damalige Kommandant. Wir haben ja jetzt einen neuen. Ach so, ja, jetzt haben wir den Michi.
Felicitas Ruhm
00:16:18
Ja, ja. Ja, kenn ich ja auch. Mein Großvater war Feuerwehrhauptmann. Also beide Großväter waren das. Also ich bin aufgewachsen mit der Feuerwehr. Und der Papa hat als 16-jähriger Bub, ohne Sicherung, sind diese halben Kinder auf den brennenden Häusern herumgekrochen und haben mit nassen Fetzen die Glutnester ausgeklopft. Wahnsinn, Wahnsinn.
Hallo Purkersdorf
00:16:39
Ja, und so.
Felicitas Ruhm
00:16:40
Und er hat mich, der Wigand, angerufen und hat gesagt, wie ich schon gesagt habe, ich möchte das gerne machen. Hast du schon gespart? Habe ich gesagt, ja. Aber es kostet 384.000 Euro. Bissl dauert es noch und so. Bissl teuer, ja. Und dann ruft er mich eines Tages an, bist du zu Hause? Habe ich gesagt, ja, ja, ja, schau hinaus. Da stand mein schönes Auto vor der Tür. Ha, ich war ganz, ganz verrückt war ich und bin hinausgerannt. Und die sind unten stehen geblieben in der Gasthof. Und da habe ich gesagt, erstens, ich möchte die Kisten gern selber fahren. Und da hat der Junge, der das gefahren hat, hat gesagt, ja, da musst du einen Führerschein C machen. Einen C-Schein, ja. Ja, bin im nächsten Tag in die Fahrschule gegangen, habe mich angemeldet für den Führerschein C. Und die Dame, die da saß, die war selber bei der Feuerwehr und hat mitgespielt. Und dann war das große Fest am Hauptplatz. Und dann hat das der Kommandant erzählt, die Geschichte. Und so einen Lacher hat man selten auf der Bühne, wie die Leute gelacht haben, wie die gesagt haben, mach den C-Schein. Habe ihn bis heute nicht, bitteschön.
Hallo Purkersdorf
00:17:45
Ja, gibt ja auch keine Notwendigkeit, ihn zu machen. Mit Pulgasdorf, was verbindet dich denn da? Also an Lebensgefühle und Erinnerungen? Zu Hause.
Felicitas Ruhm
00:17:54
Die Heimat sozusagen.
Hallo Purkersdorf
00:17:55
Gibt es, wir haben ja jetzt schon einige gehört, aber trotzdem gibt es irgendeine ganz besondere, lustige Episode, die du mit Pulgasdorf verbindest, wo du sagst, die wird dir immer in Erinnerung bleiben?
Felicitas Ruhm
00:18:05
Ja, da gibt es viele, aber ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.
Hallo Purkersdorf
00:18:11
Ja, wir haben auch schon über Vergangenes in Pulgasdorf gesprochen. Wir hatten ja bei unseren Vorgesprächen auch ein bisschen in der Geschichte umhergekramt, was in Pulgasdorf schon war. Und es gab ja wahnsinnig viele nette Menschen, an die man sich gerne erinnert, die leider nicht mehr unter uns sind. Ich erinnere mich da zum Beispiel an den ehemaligen Fleischhauer, den Hans Wohlmuth. Der Hansi.
Felicitas Ruhm
00:18:32
Genau.
Hallo Purkersdorf
00:18:33
Der hat ja ein wahnsinniges Herz für Schulkinder gehabt, kann man sich erinnern. Also wenn man zu denen, das war zu Schilling, natürlich noch zu Schilling-Zeiten, wenn wir reinkommen, da war selbst Kind damals, wenn wir reinkommen sind, haben wir extra Wurstsemmel getan. Also wir haben jede Menge extra Wurst in die Semmel hinein bekommen, was um den Preis nie zu machen gewesen wäre. Er ist übrigens auch, was wahrscheinlich wenige wissen, er ist auch der Komponist von das Lied von Pulgasdorf. Das ist jenes Lied, was die Pulgasdorfer Typen, die Faschingsglieder auch immer sind. Also er der Komponist. Der Hansi Wohlmuth, das war natürlich so ein wirklicher Ur-Pulgasdorfer. Wunderbarer Mensch, wunderbarer Kerl.
Felicitas Ruhm
00:19:13
Wirklich mit einem Herz, wie ein Bergwerk, muss man sagen. Ja, das war er. Und dann, der war ja auch Rettungssanitäter. Der war Rettungssanitäter, genau. Und wie ich zur Entbindung musste, weil ich habe nicht genau gewusst, wann das Kind kommt. Und am Abend vorher habe ich mit meinem Bruder gesagt, mit so einem dicken Bauch hat er noch nie Hot Step getanzt, da haben wir Hot Step getanzt. Und der Hund ist auf meinen Bauch gesprungen und so. Und dann ist es losgegangen. Dann kam der Hansi mit seinem Auto und hat gesagt, soll ich mich da hersetzen? Nicht hinlegen, hersetzen. Ach, ich habe schon 21 Kinder gekriegt, hat er gesagt. Reg dich nicht auf. Dann hat er mich ins Spital gebracht.
Hallo Purkersdorf
00:19:52
Ja, der war herrlich. Übrigens ein Tipp für alle, die Purkersdorfer Persönlichkeiten und Personen näher kennenlernen wollen, empfehle ich nicht nur jetzt diesen Podcast zu hören.
Felicitas Ruhm
00:20:05
Das auf jeden Fall.
Hallo Purkersdorf
00:20:06
Genau, aber es gibt ein wunderbares Buch, nämlich Purkersdorf von A bis Z, geschrieben von Ingenieur Albin Axmann und Dr. Kurt Schlintner. Da kann man wirklich von sehr vielen Personen in Purkersdorf nachlesen. Es ist ein ganz tolles Buch, kann ich nur empfehlen. Mich interessiert natürlich auch immer, wenn man dir begegnet, egal ob am Telefon oder auf der Straße, dann hast du immer ein Lächeln auf den Lippen. Du bist immer fröhlich und strahlst diese positive Kraft auch aus. Wo nimmst du diese Kraft für dieses Lebensgefühl her? Keine Frage, es ist halt so. Das heißt, du brauchst dich nicht dazu motivieren? Nein, nein, nein.
Felicitas Ruhm
00:20:48
Meine Devise, soll ich sagen? Ja, freilich. Neugierig und frech. Ah, sehr gut. Und das darf man sich leisten, wenn man so alt ist wie ich. Ich darf alles. Und Schluss.
Hallo Purkersdorf
00:21:01
Das ist wahrscheinlich überhaupt das Beste, was es gibt, oder? Ja, aber man traut sich ja nicht. Das ist ganz klar. Umso jünger man ist, hat man umso jünger. Umso jünger.
Felicitas Ruhm
00:21:11
So schüchtern wie ich war. Jesus Maria, ich habe den Mund nicht aufgebracht.
Hallo Purkersdorf
00:21:14
Das hat sich aber bald gelegt, oder?
Felicitas Ruhm
00:21:16
Ja, ja.
Hallo Purkersdorf
00:21:17
Das war ja auch so.
Felicitas Ruhm
00:21:18
Ich wollte an das Reinhardt-Seminar gehen. Und wie der damalige Leiter dort, der hat gesagt, wie er gehört hat, wer der Papa ist. Na, passen Sie nur auf, dass es nicht einmal heißt, ich hätte besser kochen lernen sollen. Das ist wirklich gemein. Und da war dann die Prüfung und ich war so geschockt von dieser Einstellung und von dieser Aussage, dass ich den Mund nicht aufgebracht habe. Einfach aus. Und dann bin ich zum Chaos gegangen. Statt vier Jahre, wie es am Seminar dauert, war ich in eineinhalb Jahren mit aus. Fertig. Edge.
Hallo Purkersdorf
00:21:49
Wirklich. Ja, aber da sieht man auch, wie schlechte Ausbilder einem Punkt A das vermiesen können. Ja, ja. Und wenn man nicht dranbleibt, auch Talente vernichten können. Ja, natürlich. Natürlich.
Felicitas Ruhm
00:22:01
Ich habe mir dann auch ein Jahr lang, wie mein Mann gestorben war, als Beiweigerl von der Ott in ihre Schauspielschule, also im Konservatorium gebracht. Und da habe ich mich hinter die, die lange gebraucht haben, immer gestellt. Die brauchen halt länger. Und die Ott war, also die haben sich gestört ein bisschen, weil sie länger gebraucht haben. Und jetzt sind zwei davon, der Thomas Malig ist ein Schüler von mir und einer, der Georg Prokop, der ist Filmproduzent in Berlin.
Hallo Purkersdorf
00:22:27
Bitteschön.
Felicitas Ruhm
00:22:28
Das sind die zwei, die sich draußen haben wollten. Wirklich? Ja, ja, weil sie länger gebraucht haben. Das ist gut.
Hallo Purkersdorf
00:22:34
Das sagt nichts über die Qualität.
Felicitas Ruhm
00:22:36
Das geht nicht. Ich habe mich überhaupt hinter die Kinder gestellt. Und viele sind lang mit mir in Verbindung geblieben.
Hallo Purkersdorf
00:22:45
Nachdem du ja auch so vielfältig in Kunst und Schauspiel bist, gibt es eine Richtung, wo du sagst, das hat dir am besten gefallen? Also ich weiß ja nicht, stehst du lieber auf der Bühne oder vor der Kamera im Fernsehen? Das kann man nicht sagen.
Felicitas Ruhm
00:22:58
Das, was man gerade macht, ist das Wichtigste. Man kann nicht sagen, jetzt Theater ist das Wichtigere oder das. Nein, das, was man gerade macht. Ich habe jetzt ein neues Projekt zum Beispiel.
Hallo Purkersdorf
00:23:08
Ach so, welches?
Felicitas Ruhm
00:23:09
Adolf Loos, der berühmte Architekt. Seine Frau, die Lina, hat Bücher geschrieben und Notizen und alles Mögliche. Und der Adolf Opel, ein Schriftsteller und sehr zurückgezogen lebender Künstler, den ich schon seit Kellertheaterzeiten kenne, der saß bei uns plötzlich am Schauspielerstammtisch in Wien und der hat dann für mich ein Stück zusammengestellt, die Lina Loos, wenn ich an mein Leben zurückdenke. Und das möchte ich wahnsinnig gern machen. Und kein Theater will das haben, das passt nicht in unser Programm und es passiert auf der Bühne kein Sex natürlich und diese Sachen, die heute so wahnsinnig in sind, dass man den Häusl einen Klo auf die Bühne stellt und das geht nicht. Es gibt Sachen, die erzähle ich gar nicht.
Hallo Purkersdorf
00:24:00
Ich habe von dir auch gehört, das hat mir sehr gut gefallen, du hast mir zuerst gesagt, dein Leben ist geprägt von Nein.
Felicitas Ruhm
00:24:07
Ja, ist es ja. Ich bin auf die Welt gekommen, das erste Wort, was ich gesagt habe, nicht gleich bei der Geburt, da ging es noch nicht, aber das war Nein. Und meine Enkelin, die hat gesagt Nein, Nein. Die zwei ersten Worte. Es war so, ich wollte ja nie weg aus Wien, wie wir Schauspielschule fertig waren, da haben wir das Theater gegründet. Und dann hat mein Agent, der Starker, ein toller Agent gewesen, der hat mir gesagt, der Direktor und der Oberspieleiter von Graz sind da, die möchten sich gerne kennenlernen, Zwecksübernahme einer Rolle, genau so hat er das geschrieben. Da bin ich hingegangen, will eh nicht weg von Wien, ich will halt hin, dass der Agent nicht böse ist. Und da saß der Direktor und sein Oberspieleiter, der Ridi, wunderbarer Regisseur. Und die haben gesagt, bitte, haben Sie was zum Vorsprechen? Nein. Aber ich habe gesagt, kommen Sie ins Theater, wir spielen gerade Ernestoi, und Sie haben nichts zum Versprechen? Nein. Und dann habe ich gesagt, na gut, weil die so ein Gesicht gemacht haben, habe ich ein Couplet gesungen, ein toll freches Couplet, und nachher habe ich die Anne Frank bekommen. Und wenn ich gewusst hätte, um was es geht, hätte ich wieder den Mund nicht aufgebracht. Und durch das Nein bin ich halt hineingerutscht. Und dann kam der Intendant aus Nürnberg, nach zwei Jahren Graz, die Intendantin ist ja damals rumgefahren, gab kein Casting und so Blödsinn, und hat gesagt, Vorsprechen tue ich nichts, schauen Sie sich eine Vorstellung an, hat er gemacht.
Hallo Purkersdorf
00:25:50
Und dann war ich drei Jahre in Nürnberg. Das Lampenfieber oder die Konzentration bleibt eigentlich auch immer? Ja, natürlich. Es soll auch nicht weggehen. Das braucht man, diese Atemkraft.
Felicitas Ruhm
00:26:05
Ja, das ist so. Man kann auch vor der Vorstellung nichts essen,
Hallo Purkersdorf
00:26:08
aber nachher kann man nicht schlafen gehen.
Felicitas Ruhm
00:26:11
Na klar, dann isst man was, dann trinkt man was, holadaro. Das ist schön.
Hallo Purkersdorf
00:26:17
Du bist eine wahnsinnig erfolgreiche Künstlerin, trotzdem möchte ich aber die Frage stellen, wenn du auf all die Dinge, die du gemacht hast in deinem Leben auch zurückblickst, ist irgendwas dabei, wo du sagst, eigentlich hätte ich gerne irgendwas anders gemacht? Nie, nie. Das heißt, du lebst vollkommen zu Recht auf deinen Traum?
Felicitas Ruhm
00:26:35
Ja, das war von Anfang an kein Traum, das war von Anfang an die Wirklichkeit bei mir. Ich hab's nur nicht gesagt, wie ich noch scheu war.
Hallo Purkersdorf
00:26:41
Ich würde sagen, aus meiner Sicht, dass wahrscheinlich genau daher deine positive Kraft kommt, die du noch ausstrebst, weil du absolut authentisch deinen Weg gehst und dein Leben lebst. Ja, ich versuch's halt. Wie gesagt, wir kennen dich alle als Künstlerin und Schauspielerin. Mich würde aber interessieren, wie würdest du beschreiben die Felicitas Ruhm? Wie ist die Felicitas als Mensch?
Felicitas Ruhm
00:27:08
Jesus Maria. Hast keine bessere Frage? Das müssen die anderen sagen. Ich weiß ja nicht, wie ich als Mensch bin.
Hallo Purkersdorf
00:27:17
Was sind deine Punkte? Bist du sehr sensibel? Neugierig, glaube ich, und frech. Grundsätzlich frech und neugierig.
Felicitas Ruhm
00:27:26
Gefühlvoll. Natürlich, man ist immer fest dran. Mir hat nichts gefallen. Da kann ein Herr kommen, da weiß Gott wer. Nein, wirklich, wenn man so alt ist, kann man sich das leisten.
Hallo Purkersdorf
00:27:44
Ich finde, wenn ich das jetzt sagen darf, wie auch das Gespräch hier, wirklich erfrischend. Jetzt hab ich noch was.
Felicitas Ruhm
00:27:53
Wie ich meinen Mann kennengelernt hab, den Walter Richter. Berühmter Schauspieler. Wunderbar. Ich kannte ihn nicht persönlich. Ich hab in Zürich gespielt, mit der Schwiegertochter von Gustav Knut. Den kennt eh jeder. Da war ich eingeladen, das war kurz nach Weihnachten, bei den jungen Knuts. Walter hat die Eltern Knut durch den verschneiten Wald zu dem Abend gefahren. Sie haben sich nicht getraut, ihm zu sagen, dass da eine fremde Kollegin ist. Sie haben es ihm gesagt und er hat einen Zornanfall gekriegt. Er ging aber doch hinauf, weil er die Eltern wieder nach Hause führen musste. Oben ist er vor mir gestanden, plötzlich hat Richter Ruhm. Dann haben wir den ganzen Abend nichts miteinander gesprochen. Ich hab mit dem Klaus herumgeblödelt, mit dem Knut. Später Abend sagt er dann zu Frau Knut, mit wem ist die verheiratet? Die redet da von einem Kind. Da war meine Tochter in Wien ein Jahr alt. Da hat die Knut gesagt, durch Zufall frei. Ein paar Tage später hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten will. Da habe ich auch Nein gesagt, zwei Jahre.
Hallo Purkersdorf
00:29:05
Also das stimmt, wirklich durch Nein geprägt das Leben. Um nochmal ganz kurz auf Purkersdorf zu kommen. Gibt es etwas, wo du sagst, das wünschst du Purkersdorf für die Zukunft, für die Entwicklung dieser Stadt?
Felicitas Ruhm
00:29:20
Vorsichtig und gefühlvoll. Nicht explodierenderweise Großstadt waren. Bitte um Gottes Willen.
Hallo Purkersdorf
00:29:29
Doch eher der dörfliche Charakter.
Felicitas Ruhm
00:29:32
Ja, es soll nicht kaputt gemacht werden. Das ganze Heimatgefühl ist doch da. Da ist der Sängerbrunnen, da ist das, da ist die Pfeilerhöhe, da ist der Honig, den man vom Wald kriegt. Das ist sehr wichtig. Da führen sehr viele kleine Kinder hin. Meine Tochter war schon dort, bis ich ganz klein war. Und meine Enkelin natürlich. Alle Kinder führe ich dorthin. Die Donau, die kann entspringen, wo sie will. Ohne Wien wäre sie nichts. Und die Wien entspringt bei Pressbaum, bei Tür Wien.
Hallo Purkersdorf
00:30:05
Das Kaiserbründl ist da. Und die Donau, die Donau, da gibt es ja auch im Film der Bockerer. Wo der Bockerer sagt, was ist denn die Donau? Ein kleines Bach, wo sie die Kinder sehen wollen.
Felicitas Ruhm
00:30:17
Wir haben auch bei Alfred auf Reisen auf einem Donauschiff gedreht. Das war wunderbar. Mit Publikum. Die Leute arbeiten mitten unter normalen Touristen. Das ist ein bisschen schwer.
Hallo Purkersdorf
00:30:32
Ich möchte mich ganz herzlich bei dir bedanken, dass du dir die Zeit genommen hast. Für mich war es ein Vergnügen. Gibt es etwas, was du uns den Hörerinnen und Hörern von Hallo Purkersdorf noch gerne mitgeben möchtest?
Felicitas Ruhm
00:30:47
Frohsinn, Heiterkeit, ein bisschen Frechheit und Neugier. Das dürft ihr von mir haben.
Hallo Purkersdorf
00:30:53
Ich sage ganz herzlichen Dank. Ich sage auch euch, den Hörerinnen und Hörern von Hallo Purkersdorf, herzlichen Dank, dass ihr bei dieser Episode wieder mit dabei wart. Ihr seid das auch beim nächsten Mal. Tschau, bis zur nächsten Episode. Feedback at hallo-Purkersdorf.blog

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