Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Feng Sheng Restaurant, Felice Chen

Von China nach Österreich

08.06.2022 30 min

Zusammenfassung & Show Notes

China-Restaurant Feng Sheng
Seit über 30 Jahren existiert das China-Restaurant Feng Sheng schon in Purkersdorf und alle Freunde Asiatischer Küche finden dort ihre kulinarischen Freuden. Die Besitzerin und Betreiberin, Frau Felice Chen, ist uns allen im Lokal bekannt und erfreut uns stetig mit ihrer freundlichen und lebenslustigen Art. Doch nur wenige kennen sie privat oder ihren Lebensweg. Genau das soll diese Episode des Podcast ändern. Hört euch ein nettes Interview mit Felice an, bei welchem sie auf das Restaurant, ihr Leben und ihre Familie eingeht. Viel Spaß beim Zuhören :-)

Für weitere Infos zu dieser Story hier auf Shownotes klicken.

HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf



In dieser Folge haben wir Felice hen, die Besitzerin des China-Restaurants Feng Sheng in Purkersdorf, zu Gast. Sie erzählt uns, dass das Restaurant seit 1989 besteht und von ihrem Onkel gegründet wurde. Der Name "Feng Sheng" bedeutet in etwa "reichliches Essen" oder "Segenreich". Felice erklärt uns auch, dass "Feng" und "Fan" im Chinesischen ähnlich klingen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben. Sie hat das Restaurant im Jahr 2004 übernommen und ist seitdem aktiv im Geschäft tätig. Felice kam mit 13 Jahren nach Österreich, nachdem ihre Familie beschlossen hatte, nach Purkersdorf zurückzukehren. Obwohl die Entscheidung damals eine familiäre Angelegenheit war, ist Felice sehr zufrieden mit dem Verlauf. Sie erzählt auch, dass sie das Restaurant gerne betreibt und während sie neben der Schule und ihrem Studium geholfen hat, in das Geschäft hineingewachsen ist. Sie hat Betriebswirtschaft studiert und es hat ihr oft mehr Spaß gemacht im Restaurant zu helfen, als zu lernen. Während des Gesprächs erzählt Felice, dass das Lokal ein Familienbetrieb ist und dass ihre Eltern in der Küche arbeiten. Das gibt ihr den Vorteil, sich auf den Service zu konzentrieren. Das Lokal ist auch der Lebensmittelpunkt für ihre Familie und alle familiären Feiern finden dort statt. Die Corona-Zeit war für das Restaurant eine Herausforderung, aber sie haben durch Abholung und das Angebot von Dimsums neue Gäste gewonnen. Die Stammgäste haben sie unterstützt und ohne sie hätte das Lokal die herausfordernde Zeit nicht überstanden. 

In einer weiteren Runde des Gesprächs erfahren wir, dass Feng die Volksschule in China besucht und ist erst mit 13 Jahren nach Österreich gekommen. Ihre Eltern waren bereits in Österreich und er lebte zunächst bei Verwandten, bevor es sie zu ihren Eltern zog. Die Anpassung an eine neue Kultur war für sie als Teenager eine Herausforderung, besonders da sie kein Deutsch sprach. Sie besuchte drei Deutschkurse, um in der Schule mitzukommen. Sie betont die Bedeutung des Deutschlernens für das Ankommen in Österreich und unterstützt auch andere Landsleute dabei. Sie ist stolz auf ihre Eltern, die sie finanziell unterstützt haben und ihr wichtige Werte vermittelt haben. 

Felice erzählt auch von ihrer Familiensituation und wie stolz sie auf ihre Kinder ist. Diese fühlen sich in Österreich sehr wohl und beherrschen Deutsch und Chinesisch. Sie hofft, dass ihr jüngstes Kind auch in der Schule erfolgreich sein wird. Trotz der Herausforderungen, Familie und Job zu vereinbaren, genießt Felice ihre Arbeit im Lokal und schätzt die positiven Momente im Leben, wie zum Beispiel die Unterstützung ihrer Gäste und die kleinen glücklichen Momente im Familienleben. Sie fühlt sich in Purkersdorf wie zu Hause und schätzt die ländliche Atmosphäre und die Nähe zu Wien. In Bezug auf die Zukunft planen sie keine beruflichen Veränderungen, aber wenn ihre Eltern in Rente gehen, wird es eine Veränderung im Lokal geben. 

Abschließend bedankt sich Felice bei den Gästen für Ihre Unterstützung und Freundschaft über die Jahre. Es war eine Ehre, interviewt zu werden, und sie hofft, dass die Hörer auch beim nächsten Mal wieder dabei sein werden. Bis zur nächsten Folge von "Hallo Purkersdorf"!


Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
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Transkript

Music. Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf. Heute sitze ich im Lokal Feng Shen in der Linzer Straße 15, dem China-Restaurant in Purkersdorf. Jeder, der gerne asiatisch isst, ist hier mit Sicherheit schon vorbeigekommen und wurde bestens bedient. Darum sitze ich jetzt gegenüber der Besitzerin und Betreiberin des Lokals, Felice Chen. Servus Felice. Servus Michael. Ja Felice, wir kennen alle in Purkersdorf dein Lokal, wir essen hier alle gerne, aber wir wissen wahnsinnig wenig über dich als Mensch. Wir sehen dich immer hier im Lokal, fleißig und hurtig umherlaufen, aber wir kennen dich ganz wenig. Deswegen bedanke ich mich auch ganz herzlich, dass du dich bereit erklärt hast, heute bei diesem Podcast mitzumachen. Es ist mir eine Freude und eine Ehre. Danke, dass du mich zum Interview eingeladen hast. Ja, gern. Felice, zuerst möchte ich gern auf das Restaurant eingehen. Wie lang gibt es euch schon? Ich glaube schon sehr lange, ne? Ja, da hast du recht. Uns gibt es schon seit 1989. Gegründet hat das Lokal mein Onkel, also der ältere Bruder von meinem Vater. Das ist im Jahr 1989. Also das ist schon eine ziemlich lange Zeit. Ja, wenn man die Jahre zählt, sind wir jetzt im 33. Jahr. Wie gesagt, wir gehen hier alle auch ein und essen hier. Wir wissen, dass das Lokal Feng Sheng heißt, aber wir wissen die meisten wahrscheinlich nicht, was bedeutet Feng Sheng. Ja, Feng Sheng ist ein Adjektiv. Man kann es auf Essen beziehen oder auf Segen, auf Ernte. Auf Essen bezogen heißt das reichliches Essen, üppiges Mahl, also viel Essen in guter Qualität. Es ist eigentlich ein Adjektiv, der steht für reichlich. Also auf Segen bezogen heißt es segenreich, auf Ernte bezogen Erntereich. Also es ist ein Adjektiv, mit dem man etwas Positives verbindet. Also man bekommt immer reichlich, egal auf was es sich bezieht, es ist immer die Bezeichnung reichlich. Ja, genau. Damit hier eben auch keine Verwechslung stattfindet, weil für unsere Ohren Feng Sheng und dein Name Felice Sen, spreche ich das jetzt richtig aus? Cheng, wenn man wirklich ganz chinesisch ausspricht, Zen, aber das ist zu stumm für uns als Deutschsprachige. Also es hat dein Name eben nichts mit dem Restaurant gemein? Nein. Es wird auch gerne mit Fans Schäfe wechseln, diese Raumgestaltung, die Glück bringen soll. Weil beides Fan heißt, aber von der Bedeutung her ist das ganz anders. Du hast ja schon gesagt, es hat dein Onkel gegründet, das Lokal. Wann hast du es übernommen? Die Geschichte ist ein bisschen länger. Mein Papa hat seit 1990 hier gearbeitet für den Onkel, bis Jahr 1998. Dann war er in Wien mit ein paar Jahren Pause, da hat der Onkel weitergemacht hier. Ich bin dann mit den Eltern hierher gekommen im Jahr 2004. Es sind mittlerweile auch schon 18 Jahre, wo ich aktiv im Geschäft tätig bin. Wie alt warst du da? Da war ich in der dritten Klasse Oberstufe im Gymnasium. Da müsste ich 16, 17 gewesen sein. Also du bist mit 17 nach Österreich gekommen? Nein. Oder schon vorher? Schon vorher. Ich bin mit 13 Jahren nach Österreich gekommen. Das war 1999. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht falsch die Jahre gezählt. Egal. Und ein paar Jahre, fünf Jahre habe ich es in Wien verbracht. Und es hat sich dann ergeben, es war der Bedarf da, dass mein Papa wieder nach Purkersdorf zurückkam. Und so hat es sich dann ergeben. War das eigentlich immer dein Plan oder hattest du auch andere Lebensträume oder Wünsche? Also das im Jahr 2004 war speziell eigentlich eine, nicht meine Angelegenheit, sondern eine familiäre Angelegenheit, weil da war ich noch ein Teenager, ein Kind. Also als Familie haben wir uns gemeinsam entschieden, wir kommen nach Purkastorf zurück, weil der Papa…, In den ein paar Jahren hat er in Wien als Koch gearbeitet und der Onkel hat sich beruflich verändert. Wir sind gefragt worden vom Onkel, ob wir dann das Lokal übernehmen wollen. Und wir haben uns dafür entschieden, worüber ich jetzt eigentlich sehr glücklich bin. Also es war damals zwar eine familiäre Entscheidung, aber du bist jetzt mit dieser Entscheidung ganz zufrieden, dass es so gelaufen ist. Ja. Was treibt dich eigentlich an hier im Lokal? Erfreulicherweise ist es so, wie ich es wahrnehme, geht das Lokal sehr gut. Es kommen die Leute sehr, sehr gerne zu dir, zu euch essen. Aber es ist natürlich wahnsinnig viel Arbeit. Ihr habt lange Öffnungszeiten, ihr seid immer am Tun. Was treibt dich so an? Was sind so deine Energien dafür? Also ich mache es eigentlich sehr gerne. Ich bin eigentlich irgendwie hineingewachsen. Ja, weil es war mit 17 Jahren, da war ich noch in der Schule, nachher habe ich noch studiert. Das ist gelaufen neben meiner Schulzeit und neben meinem Studium. Entschuldige, dass ich dich unterbreche. Was hast du für ein Studium gemacht? Ich habe auf der Wirtschaftsunion internationale Betriebswirtschaft studiert. Also in den Jahren, während meiner Ausbildung, habe ich sehr gerne hier geholfen. Manchmal habe ich es lieber geholfen als gelernt. Und ich habe die Gäste kennengelernt und die sind zum Großteil meine Freunde geworden. Ich spüre auch, wenn wir Qualität anbieten, wenn wir Freundlichkeit anbieten, wenn wir Genuss anbieten, kommt die Dankbarkeit zurück. Und ich habe noch dazu den Vorteil, meine Eltern sind in der Küche. Ich tue mir eigentlich relativ leicht, Ich muss mich nur auf den Service konzentrieren, auf den Teil, was ihr seht, weil auf die Küche kann ich mich verlassen. Es ist ein Geschäft, was die Familie auch zusammenhält. Auch wenn jetzt mein Bruder, also die Schwester sich verändert, sie ist in der Gastronomie, aber in Wien. Mein Bruder ist juristisch tätig, aber hier im Lokal, das ist noch immer der Lebensmittelpunkt. Von der Familie, die Eltern sind da, die älteste Schwester ist, wir sind da und alle familiären Feier finden hier statt. Ist es aber zeitweise nicht auch schwierig, stetig mit der Familie auch zu arbeiten? Also man sieht sich privat, man arbeitet miteinander, also man verbringt fast jede Zeit miteinander. Ich denke, es ist anders zwischen Ehemann und Ehefrau als zwischen Kind und Eltern. Aber meine Eltern haben auch das Gegenteil gezeigt. Ich könnte mir nicht vorstellen, die ganze Zeit mit meinem Mann zu arbeiten. Aber meine Eltern können sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben gemeinsam in der Küche arbeiten. Das finde ich auch erstaunlich. Aber es funktioniert eigentlich sehr gut. Es hat bisher sehr gut funktioniert und schon jetzt auch schon fast 20 Jahre hat es gut funktioniert. Geht schon lange gut. Also Ausnahmen bestehen die Regeln. Ich gebe dir sehr wohl recht, dass das nicht immer klappt. Ja, ist klar. Wo ich nur ganz kurz darauf eingehen will, aber trotzdem gerade bei Lokalen war das auch so ein Brennpunkt, die Corona-Zeit. Wie war die für euch? Ich war ja sehr froh, dass ihr das Essen zum Mitnehmen angeboten habt, habt das sehr genossen hier. Aber wie hast du es empfunden, diese Corona-Zeit? Wie war das für euch? Ja, es war auf jeden Fall für alle herausfordernd. Sowohl psychisch, fürs Lokal, auch finanziell. Speziell, ich denke an die erste Lockdown-Zeit, wo alle noch ein bisschen mit Angst gelegt haben. Und da haben wir auch einen ganzen Monat zugehabt. Da haben wir finanziell sehr wohl gekämpft, weil alle Kosten sind gefallen und es sind keine Einnahmen entstanden. Aber wir haben dann in den letzten zwei Jahren nach der ersten Lockdown-Zeit, haben wir, also wie du es richtig gesagt hast, eine Abholung angeboten. Und das Abholservice wurde eigentlich sehr gut angenommen. Viele Stammgäste haben es geschätzt. Und noch eines, was aus der Corona-Zeit entstanden ist, während der ersten Lockdown haben wir zu Hause ganz viele Team-Zooms gemacht, Teigtaschen. Die habe ich auf Facebook gepostet. Und da sind ganz viele Freunde, beziehungsweise auch meine Gäste, die haben dann laut geschrien, warum bietet ihr das hier im Lokal nicht an. Wir betreiben hier das Lokal schon seit einer Ewigkeit, aber wir haben das noch nicht im Programm. Und dann sind wir auf die Idee gekommen, wir können das eigentlich auch anbieten. Wir haben jetzt auch die Dimsums im Programm seit nach dem ersten Lockdown. Damit haben wir auch neue Gäste gewinnen können. Also die Dimsums in Bambuskörbchen, die man vielleicht aus amerikanischen Filmen kannte und die kriegen die Gäste jetzt auch bei uns auf Bestellung. Also wir haben es eigentlich ständig im Subtitlement. Wir müssen nur schauen, dass wir immer dahinter sind und nachproduzieren. Manchmal komme ich nicht nach, der Nachproduktion ist nach. Ja, und wir sind durch Abholung und durch dieses neue Programm sind wir eigentlich sehr gut durchgekommen. Da muss ich dankbarerweise sagen. Wir haben versucht, aus Not eine Tugend zu machen und das ist uns recht gut gelungen. Die Stammgäste, die haben einfach auch mitgetan. Ohne die hätten wir das nicht überlebt. Ich glaube, die Stammgäste waren alle auch sehr glücklich darüber, oder dass es das Angebot gibt. Ich finde auch toll, danke, ich lerne hier auch, diese Teigtaschen wusste ich bis jetzt nicht, werde ich es bei nächster Gelegenheit sofort prokurieren. Und hier sei auch gesagt, für alle, die sich jetzt für die Details interessieren, sodass sie sagen, okay, was gibt es in dem Lokal, was kann ich essen, vielleicht will ich auf Facebook folgen und so weiter. Auf der Blogseite von hallo-Purkersdorf.blog könnt ihr all die Informationen nachlesen, habt alle Links, alle Bilder und könnt euch dann die Dinge ansehen und auch der Felice folgen, entweder auf Facebook bist du und im Online-Hobby. Ich habe meine eigene Homepage im Lokal. Dürfen wir ein wenig auf dich eingehen? Würdest du uns erlauben, einen wenig deinen Lebenslauf zu verfolgen? Sehr gerne. Wir wissen jetzt schon, du bist in China geboren. Wo? Also China ist groß. Ja, also im Osten an der Küste, etwas südlicher als Shanghai. Also ich komme aus der Provinz, die etwas südlicher von Shanghai liegt. Für chinesische Verhältnisse in einer kleinen Stadt geboren. Dort habe ich die Volksschule gemacht. Nicht ganz fertig für ein Jahr. Doch, doch. Es sind dort andere Schulsysteme. Ich war in China sechs Jahre in der Schule. Und dann, da war ich dann 13. Mit 13 Jahren bin ich nach Österreich gekommen. Meine Eltern haben schon vorher in Österreich gelebt. Also ich bin mit meinen Geschwistern, wir haben ein paar Jahre bei Tante und Onkel gelebt. Wenn ich so indiskret sein darf, du hast einen Bruder und eine Schwester. Und die sind auch alle in Österreich? Die sind alle in Österreich, ja. Also ihr seid wirklich die ganze Familie nach Österreich gegangen? Ja, genau. Den Anstoß hat der Onkel gegeben, oder? Ja, genau. Der Onkel war von der Familie der Erste und dann ist mein Papa gekommen. Vielen Dank. Und wir sind, also ein paar Jahre später ist meine Mama gekommen. Wir haben dann noch ein paar Jahre in China gelebt. Weil ansonsten stelle ich mir vor, wie kommt man sonst in China auf die Idee, nach Österreich zu gehen? Ich glaube, die wenigsten werden Österreich, diesen kleinen Punkt auf der Landkarte kennen. Ja, es ist meistens so, dass aus der Bekanntschaft bzw. Aus der Familie jemand der Erste ist, der die Initiative ergreift. Du warst um die 13 herum, wie du nach Österreich gekommen bist. Wie war das für dich, mit 13 im Teenager-Alter nicht so einfach, seine Freunde zu den Freundinnen zu verlassen? Ja, es war… Woanders, auch in eine komplett andere Kultur einzusteigen, das muss man auch sagen. Ja, also es war, wie du gesagt hast, im Teenager-Alter war es recht hart. Es war mit Tränen verbunden. Die Trennung von den Freunden und von der bekannten Umgebung war schwierig. Aber ich habe hier meine Eltern gehabt. Daher war es selbstverständlich, dass ich mit den Geschwistern zu den Eltern ziehe, als in China bei den Verwandten zu leben. Und die erste Zeit in Österreich, ja, ich konnte null Deutsch. Da bin ich in die dritte Klasse Hauptschule gekommen. Da war ich ein Jahr. Das erste Jahr habe ich mich eigentlich auf das Lehrlernen der deutschen Sprache konzentriert. Ich habe gleichzeitig drei Deutschkurse besucht, auch am Wochenende. Weil es war mir ja wichtig, dass ich in der Schule, in der Klasse. Die Mitschüler und Mitschülerinnen verstehe. Und ich habe mich so... Konzentriere ich mich aufs Deutsch lernen, dass ich das Englische, was ich in China in der Schule gelernt habe, total absolut vergessen habe. Also da war für mich, außer Deutsch lernen, war kein anderes Thema da, nichts Wichtigeres. Aber es waren dann nur, also das erste Jahr, da war ich das eine Jahr in der Hauptschule und dann hat die Lehrerin gleich erkannt, ich wollte mehr lernen. Da hat sie gleich ein Empfehlungsschreiben ans Gymnasium geschickt. Dass ich trotz Nichtbeurteilung in vielen Fächern ins Gymnasium kommen konnte. Und sie hat ja klarerweise auch deinen enormen Fleiß gesehen, wenn man drei Deutschkurse parallel besucht. Ja, das war aber notwendig. Also das waren die ersten zwei Jahre, wo ich die deutsche Sprache gelernt habe. Und nachher sind die Fortschritte dann nicht mehr so enorm gewesen. Aber ich denke auch, ich sage eigentlich immer den Leuten, die neu nach Österreich kommen, Man lernt, schaut sich das ja am Anfang an, weil sonst gewöhnt man sich ans Leben hier, ohne dass man wirklich die Sprache, also dann findet man keine Notwendigkeit mehr, wenn man sich dann... Weil man sich schon gesettelt hat, weil man schon ein Umfeld hat und so weiter. Ja, genau. Bist du da, weil du das jetzt sagst, bist du da irgendwo tätig oder hilfst dir irgendwo sozusagen bei Organisationen für Leute, die hier ankommen? Aktiv bin ich jetzt bei keinem Verein tätig, aber immer wieder kommen dann, also. Aus dem Bekanntenkreis oder manchmal im Lokal, weil ich neue Mitarbeiterinnen brauche, da treffe ich immer neue Landsleute. Und denen kannst du dann natürlich Tipps geben und deinen Lebenslauf sagen, wie du es auch erfolgreich geschafft hast. Ja, erfolgreich, danke. Also mit Sicherheit erfolgreich. Auf was bist du in deinem bisherigen Leben besonders stolz? Du hast ja viel erreicht, du hast viel gemacht, wie gesagt, von einem anderen Land hierher zu kommen, die Sprache zu lernen, ein Lokal zu übernehmen. Ich nehme mal an, natürlich der Stolz gilt deinen Kindern. Ja, und auch meinen Eltern. Auf die bin ich eigentlich besonders stolz, auf die Eltern. Die haben mich unterstützt. Sie haben es am Anfang nicht einfach gehabt in Österreich. Aber die haben dann alles draufgesetzt, dass ich das, was sie verpasst haben, dass ich das für mich ergattern konnte. Die haben gearbeitet und dann meine Deutschkurse finanziert, weil die Eltern, wo sie nach Österreich gekommen sind, da haben die nicht viele Möglichkeiten gehabt. Die müssen schauen, dass ich finanziell über Wasser halten konnte. Und daher, mein Papa ist seit über 30 Jahren in der Küche und er bedauert natürlich, dass er kein Deutsch spricht. Kaum, kaum. Also zur Begrüßung schon, aber das war es eigentlich auch. Aber die haben mir Werte vermittelt, wie Aufrichtigkeit, wie man fleißig arbeiten soll, was man sich aufbauen will, dass man sich das auch erarbeiten soll. Auf die bin ich besonders stolz, natürlich auch die Kinder, wie du angesprochen hast. Mir geht es auch um, dass die glücklich sind. Sie fühlen sich hier sehr wohl, aber sie fühlen sich, ich kann schwer sagen, ob sie sich kniesch fühlen oder österreichisch. Sie kennen beide Kulturen und sie nehmen alles selbstverständlich auf. Sie sind zweisprachig. Sie sind zweisprachig. Beziehungsweise dreisprachig. Sie lernen Englisch. Englisch, ja. Sie leben hier durch Deutsch und können Chinesisch. Der Jüngere besucht jetzt auch seit einem Jahr einen Chinesisch-Kurs. Jeden Samstag, zwei Stunden. Alle beiden machen es, aber der Jüngere macht es seit einem Jahr. Und ich merke es, obwohl er ein Vorschulkind ist, nimmt er die Chinesischen Zeichen sehr schnell auf. Also da schaue ich es manchmal sehr erstaunlich zu, wie er das aufnimmt. Wie alt sind deine Kinder? Die Ältere ist neun Jahre, der Jüngere ist sechs Jahre, er beginnt jetzt mit der Schule. Ich hoffe, dass er dann auch in der Schule sich genauso leicht tut, wie er jetzt mit Chinesisch. Ja, das ist toll. Nochmal ganz kurz zurückzuspringen. Mit Teenager-Alter bist du hergekommen, hast zwei Jahre wirklich hart daran gearbeitet, Deutsch zu lernen. Hast dann Deutsch gehabt, bist ins Gymnasium gekommen. Danach hast du, wie wir jetzt schon gehört haben, ein Studium gemacht. Nach dem Studium, war es dir klar, dass du das Lokal übernimmst oder hattest du noch andere Überlegungen? Es ist während des Studiums immer deutlicher geworden. Oft bin ich da eingesprungen, aber es hat mich eigentlich nicht gestört. Aber es war mir trotzdem wichtig, dass ich das Studium gut abschließe. Also ich habe gleichzeitig hier gearbeitet und das Studium fertig gemacht. Und dann hat es sich automatisch ergeben. Also ich bin die Älteste in der Familie. Der Bruder hat damals noch studiert. Der ist jetzt Jurist, ne? Ja, genau. Er hat das Juriststudium gemacht. Er arbeitet bei der ersten Bank, also in der Rechtsabteilung. und die Schwester, sie ist ausgezogen mit ihrem jetzigen Mann. Also ich stand vor der Wahl, entweder suche ich eine Arbeit oder ich bleibe hier. Aber es war die Notwendigkeit auch da, dass ich hier bleibe, weil wenn ich weggehe, wer führt das Lokal weiter, wer ersetzt mich. Also es ist eine gute Entscheidung. Ja, für uns Gäste auch, das muss ich ganz ehrlich sagen. Du und auch deine Eltern sind uns dadurch alle erhalten geblieben, weil die Küche ist wunderbar hier. Du hast das Lokal übernommen, du hast geheiratet. Ja, es ist ziemlich geizeitig geschehen. Ich habe meinen Mann im Jahr 2010 kennengelernt. 2011 haben wir geheiratet. Im Jahr 2011 habe ich auch mein Studium abgeschlossen. Im Jahr 2012 ist dann das erste Kind schon gekommen. Ich habe mich um das Kind gekümmert. Es war eigentlich eine gute Angelegenheit, Familie und Job unter einen Hut zu bringen. Wenn ich das so höre bei dir, du bist eigentlich immer voller Energie. Also du magst innerhalb von zwei Jahren, lernst du Deutsch bei drei verschiedenen Kursen. In einem Jahr schließt du gleichzeitig das Studium ab und heiratest. Dann hast du die Kinder parallel zum Restaurant. Also du bist immer voller Energie, voll unter Strom. Ja, also wenn es mir fad wird, dann suche ich mir was aus. Genauso jetzt mit den Teams Zooms. Also ich denke wieder an neue Varianten, was wir anbieten können. Wofür wir die Gäste begeistern können. Was hast du denn so eigentlich noch für Leidenschaften, für Hobbys oder so? Bleibt überhaupt Zeit für Hobbys oder Interessen? Also ich muss sagen, ich genieße es sehr zu arbeiten. Wenn man sagt, fehlt dir nicht so, dass du wenig Freizeit hast, eigentlich nicht wirklich. Wirklich, ja. Also ich bin froh, dass es meiner Familie gut, meinen Kindern gut geht. So ist mein Leben eigentlich. Also ich habe nicht jetzt besonders den Andrang, ich muss unbedingt... Also irgendwas machen. Natürlich habe ich eine Freude, wenn ich mal einen Abend frei habe und ins Theater gehen kann, mir ein Musical anschauen kann. Oder wenn wir eine Radtour um den Wiener Waldsee machen können. Aber wenn man weniger Freizeit hat, umso mehr schätze ich das, was ich in der Freizeit tue. Das wird für mich dann immer wertvoller. Ja, genau. Was bedeutet für dich Glück? Ja, Glück. Es ist ein sehr großer Begriff. Ich finde, ich habe Glück, wenn ich gesund bin, wenn meine Familie zusammenhält. Das sind zwei Sachen, die bei mir die oberste Priorität haben und wofür ich dankbar bin. Das habe ich zum Glück derzeit. Und aber glückliche Momente erlebe ich ganz viele. Also das ist zum Beispiel wenn die Kinder zu mir sagen, Mama, du bist die beste Mama auf der Welt oder wenn zum Beispiel mein Mann sieht, ich bin total müde, dann steht er in der Früh auf und macht das Frühstück für die Kinder, richtet die Jause her, bringt die Kinder zur Schule. Also da bin ich auch total glücklich, wenn er aus eigener Initiativ das dann macht. Ja, man muss die positiven Dinge sehen. Ja, ja. Und ich bin auch glücklich, wenn ich ganz gestresst bin und Gäste zu mir sagen, bitte, lasst ihr Zeit. Das sind dann Momente, da denke ich, ah ja, da denkt jemand anderer an dich. Da bin ich total, das weiß ich sehr zu schätzen. Ja, das ist ja auch schön im Lokal. Du strahlst immer Freude aus, immer Energie aus, läufst immer mit einem Lächeln durch das Lokal. weil das springt natürlich auf einen als Gast auch über. Es ist wirklich befruchtend, diese Energie und diese Freude. Du bist, wie gesagt, schon 30 Jahre hier in Purkersdorf. Was bedeutet für dich so ein wenig Purkersdorf vom Gefühl her? Bist du hier angekommen vom Gefühl her? Ja, absolut. Also Purkersdorf ist meine zweite Heimat, ist eigentlich auch mein Zuhause. Also manchmal werde ich gefragt, fliegst du manchmal nach Hause? Dann überlegst du, wo ist das Zuhause? Ja, wo ist das Zuhause? Ich bin eigentlich hier zu Hause. Ich fühle mich hier daheim. Also Purkersdorf ist eine wunderbare Stadt mit ländlichem Charakter. Das, was ich sehr schätze, ist, dass ich die Menschen kenne. Das macht das Leben so wertvoll. Weil wenn ich auf die Straße gehe, dann kann ich jeden zweiten Menschen begrüßen. Ja, du kennst sie auch. Wir sind nah bei Wien, wir haben alle Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben den Wald bei uns, wir haben Wiener Waldsee bei uns. Also die Natur. Du genießt einfach diesen Ort auch hier zu leben. Ja, ja. Hast du noch irgendwelche Zukunftspläne, die du uns verrätst? Ja, ich kann gerne darüber erzählen, aber wie viel, ja, ich erzähle mal was. Ich würde unterscheiden, zukunftsfremd, familiär oder beruflich. Aber familiär habe ich eigentlich meine Familienplanung abgeschlossen. Also wir sind glücklich mit zwei Kindern und wir sind froh, dass die gesund und froh und munter sind. Sind beruflich, kurzfristig werde ich keine größere Änderung jetzt erwarten. Ich werde weiterhin schauen, dass ich die Gäste gut bewirte und unser Angebot so attraktiv gestalte wie möglich. Geht mit Neuerungen. Ja, genau. Aber langfristig wird es wahrscheinlich eine Veränderung geben müssen, weil meine Eltern auch nicht jünger werden, die werden dann in Pension gehen. Aber was für Pläne wir genau nachher, also es wird auf jeden Fall Veränderungen geben, aber was wir für Pläne genau schmieden, das schmieden wir. Lassen wir uns überraschen. Ja, genau, genau. Also wir genießen es dabei, den jetzigen Zustand, dass alles eigentlich im Gleichgewicht ist. Phyllis, wir kommen schon langsam zum Ende unseres kleinen Interviews. Gibt es irgendetwas, was du den Hörerinnen und Hörern von Hallo Purkersdorf gerne noch sagen würdest? Ich muss alles verraten, ich bin das erste Mal interviewt worden. Es ist für mich eine irrsinnig große Ehre. Also für mich wirklich ein spezielles Erlebnis. Das Publikum, die Hörerinnen und Hörer sind auch meine Gäste, viele vielleicht auch meine Freunde durch die vielen Jahre. Ich bin dankbar für meine Familie, dass ich so gut in Purkersdorf aufgenommen worden bin, dass wir alles Lebenswerte und Liebenswerte hier erleben können. Wir sagen als Gäste, wenn ich das jetzt sozusagen für die Gäste sprechen darf, ohne dass sie mir das Mandat erteilt haben, aber trotzdem sage ich es, die Gäste sind natürlich dankbar für euer Angebot, für eure Freundlichkeit. Es macht immer wieder Freude, hier zu euch zu kommen. Willkommen, ich sage ganz ganz herzlichen Dank, dass du mir das Interview gegeben hast, dass du dich bereit erklärt hast, hier ein bisschen einen Streifzug durch dein Leben zu machen und euch liebe Hörerinnen und Hörer sage ich danke fürs Zuhören, ich hoffe ihr tut das auch beim nächsten Mal, ciao, bis zur nächsten Episode. Dies war eine weitere Episode des Podcasts Hallo Purkersdorf. Den Blog zum Podcast erreicht ihr unter hallo-purkersdorf.blog. Produktion und inhaltliche Verantwortung Michael Köck. Kontakt per E-Mail unter feedback@hallo-purkersdorf.blog.

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