Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Hanni Weiß

Purkersdorfer Type

22.01.2025 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

Die 85jährige Hanni Weiß ist eine echte Purkersdorfer Type und in der Region sehr bekannt. Sie spielt Theater, ist bei etlichen Vereinen engagiert und hat als Besonderheit für fast jeden Anlass auch ein Gedicht parat. In dieser Episode lernen wir Hanni und ihr bewegtes Leben näher kennen. Es wäre natürlich nicht Hanni, wenn es dabei nicht auch einige lustige Episoden gäbe.

HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf



Hanni Weiß ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Purkersdorfer Type und in der Umgebung sehr bekannt. Sie spielt über viele Jahre Theater, singt in der Chorgemeinschaft Wienerwald und ist in einer Menge von Vereinen tätig.

In dieser herzerwärmenden Podcast-Episode teilt die charismatische Hanni Weiß humorvolle und tiefgründige Geschichten aus ihrem bewegten Leben. Von ihrer Kindheit in Pressbaum, über ihre Zeit als Au-pair in London, bis hin zu ihren Erlebnissen in Tirol als "Frau Hearst" – Hanni erzählt mit einem Augenzwinkern und ihrer unverwechselbaren Lebensfreude.

Die Episode bietet zudem Einblicke in die Veränderungen von Purkersdorf während der Corona-Zeit und die damit verbundenen Herausforderungen. Hanni reflektiert über den Wandel der Stadt und die schwindende zwischenmenschliche Verbundenheit, bleibt jedoch leidenschaftlich für humoristische Gedichte und das Theater.

Mit 85 Jahren plant sie ihren Abschied von der Bühne, verabschiedet sich aber nicht, ohne ihre Dankbarkeit gegenüber ihren treuen Fans auszudrücken. Diese Episode verspricht einen wunderbaren Mix aus Humor und Tiefgang, der die Zuhörer berührt und inspiriert.

Links:
Margot Fonteyn - https://de.wikipedia.org/wiki/Margot_Fonteyn
Anton Karas - https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Karas
Hanni Weiß Theatercouch - https://www.youtube.com/watch?v=JAeBBrQCpP8
Theater Purkerdorf - https://www.theater-purkersdorf.at/



Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
Dieser Podcast wird privat betrieben und steht allen politischen Richtungen sowie Organisationen neutral gegenüber.

Kontakt unter:
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Transkript

Music. Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Talk über Menschenthemen in und um Purkersdorf. Heute möchte ich euch wieder eine Purkersdorfer-Type im wahrsten Sinn des Wortes präsentieren. Und ich freue mich sehr, dass ich Gast sein darf bei Hanni Weiß. Servus, Hanni. Hallo Michi. Hallo Purkersdorfer. Ja, die Hanni Weiß wird vielen sozusagen Alt-Purkersdorfern sehr, sehr gut bekannt sein. Ich darf sagen, du bist sehr umtriebig, oder? Schon. War es zumindest. Naja, war es zumindest. Du bist ja in vielen Vereinen tätig. Schon. Wo bist du überall dabei? Also der Hauptverein war eigentlich immer der Chor. Chorgemeinschaft Wienerwald. Chorgemeinschaft Wienerwald. In jungen Jahren Vordurnerin bei den Kleinkindern. dann Verschönerungsverein, was mir sehr am Herzen liegt. Da haben wir zuerst gerade gehört, ganz wichtig zu sagen, Stadtverschönerungsverein. Stadtverschönerungsverein, entschuldige. Typen, was auch sehr lustig ist. Und du hast natürlich auch viele Rollen im Theater Purkersdorf gespielt. Ich spiele nächstes Jahr 30 Jahre. Na wunderbar. Die Absicht dann, das zu beenden. Mit meinem Alter soll man eher nicht mehr auf der Bühne stehen. Ja, aber Hanni, du bist mir nicht böse, wenn ich sage, auf der einen Seite bist du ein Urgestein und alle, die dich kennen, also du bist auch für Humor und Spaß bekannt. Gott sei Dank. Gehen wir mal zu deiner Person. Wie kurz ein Lebenslauf von dir? Erzählst du uns kurz was von dir? Aufgewachsen in Pressbaum, Schule gegangen in Pressbaum. Dann durfte ich leider nichts lernen, keine Lehre besuchen nach dem Krieg. Ich war ein sogenanntes Russen-Bangard-Kind, habe es aber dann trotzdem geschafft, bin dann mit 16 Jahren zu meiner Cousine, die mich aufgenommen hat, und bin dann nach England, ein Ticket gekauft, nach Tirol gefahren. Dort habe ich dann eine Saison serviert, habe sogar eine Auszeichnung bekommen von den Gästen als liebste Könnerin von ganzen Mieders, wo ich da war in Stubetal. Du hast wahrscheinlich das ganze Hotel unterhalten. Sozusagen, ich war die Frau Herst, weil ich habe die Tiroler sehr schlecht verstanden und habe immer gesagt, Herst, schreiben wir das auf. Und dann war ich die Frau Herst und war dort bekannt als lustige Frau Herst. Und dann habe ich Engländer gehabt einmal, die suchten ein Au-pair-Mädchen und dann bin ich, wie die Saison aus war, in den Zug gestiegen in Innsbruck und nach London gefahren. Wie lange war es da in London? Ah ja, da war ich als Bärmädchen, durfte die Schule besuchen Vormittag, habe ein Zertifikat, die Prüfung abgelegt für die Sprache. Und die Lady hat mich eigentlich zur Unterhaltung bekommen, weil sie keine Kinder hatten. Der Doktor war immer unterwegs. Also der Vater der Kinder war der Arzt? Die haben keine Kinder gehabt. Oder so? Nein, er hat nur, dass sie nicht einsam ist. Die haben frisch geheiratet, war ein junges Ehepaar. Du warst sozusagen Ansprechpartnerin für die... Ich war spannend und durfte Englisch lernen in der Schule. Vormittag und Nachmittag war ich zu ihrer Verfügung, aber sie war recht gemütlich. Um 5 Uhr hat es immer geheißen, Honey, come on, we make tea. Und dann hat sie natürlich ein Sherry eingeschenkt und hat gesagt, Don't tell this doctor please, this is our tea. Da habe ich mich eigentlich sehr wohl gefühlt. Ich konnte dort in einen Jugendclub gehen. Die haben mich auch herzlich aufgenommen. Und dann, wie alles zu Ende war, nach einem Jahr, haben sie mir ein Ticket gekauft. Wir waren eingeladen bei einer gewissen Margot von Dane, einer Tänzerin. Die wollte mich nach Amerika mitnehmen, weil ich so gut gekocht habe. Die war auch bei uns ein paar Mal eingeladen. Und beim Aufgang zum Schiff habe ich umgedreht, habe ich gesagt, na, ich bleibe da und fahre nach Österreich zurück. Das wollte ich eben fragen, was hat dich sozusagen wieder zurückgebracht? Ich weiß es nicht hier. Wenn man ein Jahr oder länger weg ist und speziell jung ist und keine Bindung hat, dann kann es ja leicht passieren, dass man sich woanders niederlässt. Es ist vielleicht kindisch oder naiv. Ich habe Sehnsucht nach dem Wald gehabt, nach der Sprache gehabt und nach meinem Chor im Pressbaum, wo ich mich sehr wohl gefühlt habe. Du hast damals schon den Chor gesungen? Wir haben den Chor gegründet vor 70 Jahren. Und ich war eigentlich Gründungsmitglied einer Ältesten. Und wir haben Bundesjugendsingen gewonnen in Graz, Bundesjugendsingen Klagenfurt, Bundesjugendsingen Salzburg, Bundesjugendsingen Innsbruck. Und irgendwie habe ich Sehnsucht gehabt nach der Umgebung und bin wieder zurückgefahren. Aber du hast keine persönliche Bindung gehabt, also niemanden Partner oder sonst was? Nein, nein, nein. Es war wirklich wegen der Heimat. Heimat und Wald. Der Wald ist mal in England so abgegangen. Und Amerika, man dachte, das ist gar weit weg. Nein, ich fahre zurück. Und natürlich, wie das Schicksal will, wir haben in Bresbom nicht viel gehabt, nur einen Kuh keller, da wurde eine Box hineingestellt und da haben wir uns immer getroffen zum Tanzen, die Jugend. Und da ist einmal ein junger Mann gekommen, der ist nur gelähnt und hat reingeschaut. Und ich mir denke, das gibt es nicht, dass ich den nicht reize. Heute bin ich 62 mit Jahren mit ihm verheiratet. Und so bin ich dann nach Purkersdorf gekommen. Also ich habe nicht sehr viel Auswahl gehabt. Das heißt, der junge Mann, der hat sich gar nicht stark um dich bemühen müssen. Eigentlich nicht. Mich hat es gereizt, weil er mich gar nicht angeschaut hat. Und alle haben ihn auch geschaut, weil er so gut angezogen war und nur gelähmt ist. Aber es ist ganz gut gegangen. Ja, da muss man sagen, liebe Hörerinnen und Hörer, Bei uns am Tisch sitzt natürlich auch der Heinz Weiß, der Ehemann, der junge Mann, der sich nicht angeschaut hat, hat jetzt aber kein Mikro, hat aber jetzt natürlich sofort ein kurzes Veto einlegen müssen. Ja, kann sich vielleicht nicht mehr erinnern. Ich schon. Okay. Nein, es ist alles gut gegangen. Ich habe dann zwei Kinder bekommen, war im Purkersdorf und habe mich da so integriert, weil ich niemanden gekannt habe durch die Vereine. Der erste Verein war der Chorgemeinschaft Wienerwald. Wie seid ihr nach Purkersdorf gekommen? Er ist immer Purkersdorfer. Ah, dein Mann ist ja Purkersdorfer, genau. Und dann ist der Verschönerungsverein dazugekommen, dann ist der Turnverein dazugekommen. Und dann war ich wieder berufstätig, wie die Kinder in den Kindergarten gekommen sind. Und so ist das halt weitergegangen. Du warst ja auch sehr sportlich unterwegs. Immer. Ich habe sehr viel Ski gefahren, muss ich sagen. Sehr viel Rad gefahren. täglich. Es ist natürlich jetzt ein bisschen vorbei. Ja, klar. Und an deine Hobbys oder so, neben Kunst, Kultur, gibt es noch etwas, was du unheimlich gern magst? Ich habe sehr gern gemalt früher. Man hat auch mir in der Klasse die ganzen Stammbücher gegeben, damit ich sie male. Aber es war eigentlich wenig Zeit für Hobbys. Ich war berufstätig, habe zwei Kinder gehabt. Und die Kunst und der Sport waren mir das Wichtigste. Du hast ja auch schon erwähnt, du spielst heuer 30 Jahre im Theater. Ja. Was hast du da so alles erlebt oder was hast du da so einen Überblick über deine Rollen? Sehr, sehr viel. Meine Lieblingsrolle war eigentlich Jedermanns Mutter, die wir damals gespielt haben. Da durfte ich das Kostüm tragen von der Paula Wesley, weil ihr Name ist drin gestanden. Und das hat gepasst, denn ich habe ein neues Knie bekommen und durfte mit dem Stock gehen. Und das hat sehr gut gepasst. Und wir haben sehr, sehr nette Stunden beim Theater gehabt. Ich war dabei, wie wir angefangen haben, in Steinbruch zu spielen. Das war ja vorher nicht der Fall. Vorher habe ich in Pressbaum gespielt, bei der Theatergruppe. Und bist mit dem Steinbruch, also in Purkersdorf, dann zum Theater Purkersdorf dazu gestoßen? Ja, da hat mich die gewisse Regina Sicura angesprochen, ob ich nicht eine Beurin spielen würde. Das erste Stück war im Schödelstadel. Der Briefwechsel. Und seitdem ist es so weitergegangen. Zwei Rollen zumindest im Jahr. Ich habe fast immer mitgespielt. Schödelstahl gibt es jetzt auch leider nicht mehr. Gibt es leider nicht mehr. In Purkersdorf hat sich ja über die Jahre viel, viel verändert. Purkersdorf ist ja von einem, sagen wir mal so, rein dörflichen Charakter schon zu einer Kleinstadt geworden. Aber ein Erlebnis habe ich gehabt, da haben wir bei uns im Pfarrhof gespielt, dieses lustige Stück, der verkaufte Großvater, genau. Und mitten in meinem Gespräch geht ein Handy und es hört nicht auf. Und ich habe aufgehört zu spielen und habe gesagt, bitte nehmen Sie Ihr Handy raus und schalten es ab, sonst spiele ich nicht weiter. Die Dame ist dann in Rot im Gesicht mit der Hand in die Taschen gefahren und ich habe einen Sonntag rausgekriegt. War eigentlich eine lustige Szene. Du hast das Bein heute Stück unterbrochen. Ja, absolut. Ja, Hanni, ich erinnere mich natürlich auch an schöne Zeiten mit dir beim Theater. Ich durfte einmal mit dir auch auf der Bühne stehen. Und zwar haben wir miteinander die Pension Schöller aufgeführt. Sehr, sehr lustig. Ich konnte nur Arsch wackeln und Brust schupfen. Und du hast immer Kontra gegeben. Also ich finde, das war eine der lustigsten Rollen. Ja, bei dieser Rolle ist es auch so, da hast du sozusagen ein leichtes Mädchen, du hast gespielt, ein in die Jahre gekommenes leichtes Mädchen und im Stück wird ja natürlich die ganze Konversation umgedreht und falsch aufgenommen. Ja, es war sehr lustig und wie ich dann mein Lied gesungen habe, der erste war ein blonder Matrose, da musstest du Contra drauf geben und alles hat gebrüllt. Ich weiß nicht, was du gesagt hast, aber du hast irgendeine Meldung geschoben. Naja, die Antwort im Stück darauf lautet so ungefähr wie, na boom, da kannst du dich noch an alle erinnern, wenn sie uns jetzt alle aufzählt, die sie gehabt hat, dann sitzt man noch länger da. Also so in der Richtung ist es ungefähr gegangen. Richtig, das war die Richtung, was du vorgegeben hast. Und ich habe immer die Unschuldige, aber noch immer Begehrte, dieser Wemp, dieser Abgetackelte, eine abgelegene. Dienerin. Ja, aber da drinnen hast du schon eine Sängerin gespielt, aber wir wissen auch von dir, du singst ja auch so wirklich gerne und zwar bei der Chorgemeinschaft Wienerwald. Chorgemeinschaft Wienerwald war ich 45 Jahre Sängerin und bei der Singgemeinschaft Pressbaum haben wir voriges Jahr unseren 70. Gehabt. Immer die gleichen Mädchen, inzwischen ältere Damen. Und wir fahren seit 20 Jahren eine Singwoche, wo nur gesungen wird von früh bis spät. Und heuer haben wir das 20. Jubiläum in Almtal. Und ich hoffe, dass wir noch bis dahin alle leben und fahren können und singen können. Purkersdorfer Typen, warst du auch stark involviert? Ja, bin ich eine gewählte Type sogar. War immer recht lustig, aber es ist mir jetzt zu viel. Aber du warst damals schon Stütze, oder? Schon, ja. Jeder hat immer gesagt, bitte spielen Sie mit, dass es lustig ist. Ja, Hannif, für alle sozusagen eingesessenen AltPurkersdorfer, wir wissen ja, es gab ja früher bei den Typen, es gab diese erste Typenrunde von Wolfsberger und so weiter. Wie ist deine Erinnerung an diese Zeit? Eigentlich eine sehr nette, weil die waren alle liebenswert, nett, freundlich. Die Wolfsberger Gretel hat beim Chorgemeinschaft Wienerwald mitgesungen, der Wohemoth Hanse hat damals mitgesungen, auch der Dewanger hat damals noch mitgesungen. Wir haben immer nette Stunden gehabt bei Neunteufel, wo jetzt das Nikodemus ist, dort war unser Proberaum und anschließend wurde natürlich dann immer ein bisschen... Ja, da gab es ja auch noch sehr viele Gasthäuser direkt am Hauptplatz. Es gab die Ringredel, es gab die Ullmann in Neunteufel. Ja, die Ullmann-Gristel, dann hat es gegeben die Langerlisle. Also da habe ich ein Erlebnis. Wir sind nach dem Singen zur Langerlisle, sie hat immer gut gekocht, hat es gegeben eine Gulaschsuppe. Ich bestelle eine Gulaschsuppe, eine Riesenfliege in der Suppe. Ich rufe die Liesl her, Liesl, schade, kann ich nicht essen, da liegt eine Fliege drin. Die Liesl fährt mit zwei Fingern hinein, haut die Fliege auf die Rät und sagt, jetzt kann man es essen. Wir merken schon, die Zeiten waren damals ein bisschen anders, nicht? Absolut, das wäre heute unmöglich. Aber es war lustig, es war immer lustig. Der Wohlmuth Hansi hat uns immer Radlwurst gegeben, wenn man reingekommen ist und das Kind hat eine Wurst gekriegt. Sowas gibt es heute nicht mehr. Ja, an das kann sogar ich auch mich noch erinnern. Also beim Wohlmuth Hansi, wenn du als Schulkind reingekommen bist und da eine Extrawurst 10 Mal bestellt hast, dann hast du ungefähr eine Extrawurst 10 Mal mit ungefähr Fingertick Extrawurst bekommen. Zum Vorkosten. Also er war ein großer Liebhaber von Kindern. Er hat überhaupt ein sehr großes Herz gehabt, der Hansi. Ja, und hier an dieser Stelle bitte auch erwähnt, es gibt das offizielle Purkersdorf-Lied, das hat Hans Wollmuth komponiert. Jawohl, und das haben wir als erster Chor gesungen, öffentlich, und es ist, glaube ich, sehr gut angekommen, und es wurde fast sowas wie eine Nationalhymne in Purkersdorf. Ja und zum 50-jährigen Jubiläum der Starterhebung von Purkersdorf hat dann der Clemens Schaller das nächste, neue, andere Purkersdorflied komponiert. Er hat das ein bisschen modernisiert, ein bisschen rockiger gemacht. Der Hanse hat es mirlig gemacht, er ist ja immer raufgegangen auf die Pfeilerhöhe, dort ist er gesessen am Bangel und hat geschrieben und hat runtergeschaut und das Lied handelt auch von diesem. Das von Clemens Schaller ist ein komplett anderes, komplett neues Lied, also er hat nicht das alte hergenommen und hat es überarbeitet, sondern es gibt definitiv zwei Purkersdorff-Lieder, eben dieses von Davals und zur 50-Jahr-Feier-Starterhebung Purkersdorf, das von Clemens Schaller. Ja, Hanni, du und deine Freundinnen haben auch große Bekanntheit sozusagen, sag ich mal, errungen in der Corona-Zeit. Was war da? Das Café hat zugehabt. Wir haben uns täglich auf einen kleinen braunen oder schwarzen getroffen. Was machen wir? Wir haben Banken am Hauptplatz und so wurde ganz einfach. Ein Treffen organisiert, täglich wie ins Kaffeehaus, sind wir im Purkersdorf aufs Bankerl gegangen. Und jeden Tag hat eine andere ein Flascherl Sekt mitgebracht. Und die wurden Kreislauftropfen genannt, weil es so wenig war, wenn wir sechs oder sieben waren mit einem Flascherl. Aber wir haben so gut die Zeit hinübergebracht. Es sind Leute extra schauen gegangen, ob die Wahnsinnigen wieder am Hauptplatz sitzen. Manche haben sich aufgeregt und unerhört in dieser Zeit. Manche haben mit uns gesprochen und waren froh, dass sie ein bisschen was anderes gesehen haben, also wie nur Corona, Corona, Corona. Das Ganze hat zwei Jahre gedauert und das war immer lustig. Und wir haben es alle gut überstanden. Ja, man merkt schon, du magst aus jeder Situation in deinem Leben, kann man so sagen, das Beste, oder? Hoffentlich. Bemühe mich. Gibt es irgendetwas, wo du sagst, im Zug der Zeit, das vermisst du, was sich verändert hat in Purkersdorf? Ja, schon eigentlich. Das Persönliche. Früher haben sich die Leute mehr gegrüßt, man hat mehr gekannt, man hat sich getroffen. Es ist ein bisschen alles steriler geworden. Naja, das hat klarerweise damit zu tun, dass von einem dörflichen Charakter das eher zu einer Kleinstadt geworden ist. Man darf auch nicht vergessen, ganz früh hat Purkersdorf Einwohnerzahl gehabt, 4.000, 4.500. Mittlerweile liegt es, glaube ich, über 10.000. Also das hat natürlich auch Einfluss auf die Gemeinschaft. Ja, also wie ich gekommen bin, hat es gehabt 3.000, kann ich mich erinnern. Dann war die Stadterhöhung, aber gut. Mittlerweile schon etwas größer. Und sehr viel Jugend. Also es ist sehr gut. Ja, Hani, alle wissen natürlich auch von dir, egal in welcher Gesellschaft du bist, du hast immer ein Gedicht auf Lager. Wie viele Gedichte kannst du auswendig? Es werden schon circa 30 sein. Die du sozusagen immer mit dir umherträgst? Ja, wenn es passt. Passt fast überall irgendeines dazu. Also ich habe angefangen mit den Theaterrollen, da habe ich mir als Alternative ein Gedicht dazugelernt und das ist mir leichter gefallen. Und jetzt in der Pension habe ich sowieso im Jahr immer ein, zwei Gedichte dazugelernt, damit das Hirn nicht versauert, auf Deutsch gesagt. Aber die Gedichte, die du hast, ist ja das Erfreuliche, das sind natürlich immer humoristische Gedichte. Meist. Hättest du ein humoristisches Gedicht jetzt heute für uns, für jetzt? Ja, es gibt halt sehr viele einsame Herzen, männliche Herzen. Und die machen sich dann selber ein Geschenk. Herznirchterl geht ins Kaufhaus eine und schaut sich suchend um. Jetzt rennt er schon im Erdgeschoss eine ganze Stunde herum. Dann gibt er sich einen Ruck und geht zu so einem Boot. Dort fragt der schüchtern die Verkäuferin. Entschuldigung, dass ich in der Stehe, aber ich komme da nicht aus. Ich suche ein ganz bestimmtes Buch, das heißt Der Mann, der Herr im Haus. Das Marl schaut ein freundlicher an, Beutel der blond gelockt, dann sagt sie ziemlich süffesand. Märchenbücher, erster Stand. Wunderbar. Ja, eines der typischen Gedichte, die Hanni immer auf Lager hat. Hanni, nachdem du schon dein ganzes Leben lang hier im Purkersdorf lebst, sozusagen aus der großen, weiten Welt von England und fast Amerika wieder zurückgekommen bist. Wie ist deine Beziehung zu Burkestorf? Ich habe eine sehr innige Beziehung. Die Beziehung hat schon angefangen, als ich als 14-Jährige nach Wien arbeiten gefahren bin. Ich bin immer, wenn ich rausgefahren bin, der Kirchenturm fasziniert, der Hauptplatz. Da habe ich mir gedacht, mein Gott, da möchte ich einmal wohnen. Da möchte ich einmal wohnen. Und komischerweise war dieser eingebildete Mann aus Burkastor und so ist es halt passiert. Und komischerweise habe ich mir gedacht, das sehe ich auch immer nicht mehr. Weil wir das erste Mal, wenn wir geredet haben, bin ich dann nach Athen. Da habe ich einen Studenten beim Rüberfahren mit der Mutter kennengelernt. Und die haben mich aus Griechenland, die haben unterhalb der Akropolis gewohnt, in der Philopapo Street, die haben mich eingeladen. Und dann, wie ich dann zurückgekommen bin, haben wir gedacht, mein Gott, ich fahre da runter, wer weiß, kommt der wieder. Und dann haben wir sich was ausgemacht. Und das Komische war, Griechenland war sehr schön, die haben mich aufgenommen mit offenen Armen. Ich habe natürlich auch Gulasch kochen und Wiener Schnitzel, ganze Verwandtschaft eingeladen. Dann waren wir dort einmal auf der Insel Hydra in einem Gasthof. Da haben sie für mich Wiener Schnitzel gemacht, vergiss ich auch nicht. Und das war kein Wiener Schnitzel. Ich bin in die Küche, habe auf Englisch gefragt, ob ich ihnen zeigen darf, wie man das macht. Ich habe dort Wiener Schnitzel gemacht und die ganze Zeit, als ich dort hingekommen bin, habe ich nie Geld gebracht. Und beim Nachhause fahren, komischerweise, man hat damals noch ein Visum gebracht, haben sich Leute an der Grenze rausgeschmissen. Und vor mir ein Ehepaar hat sie müssen raussteigen. Man denkt, das ist ein Deppertwesum, die haben kein Visum. Und dann komme ich dran und sie nehmen mich bei der Hand und stellen mich raus. Ich denke mir, das gibt es ja nicht. Und der Zug fährt weg und ich stehe da mitten an der Grenze zwischen Griechenland und Jugoslawien. Und da hat es aber gegeben, eine Grenzstation, eine österreichische. Da bin ich rübergegangen und habe gefragt, was da los ist. Ja, das Visum ist ausgestellt für die Einreise nach Griechenland, aber nicht für die Zurückreise. Also die Einreise von Jugoslawien, aber nicht für die Zurück. Na jetzt habe ich was mache dort. Jetzt habe ich, irgendwie ist mir das Theaterspielen damals schon in der Wiege gelegt, weil ich habe gesagt, mein Vater ist, den habe ich gar nicht gehabt, aber der ist in der Regierung und das kommt in alle Zeitungen. Ich habe dort so einen Wirbel gemacht, dass wir dir um zwei in der Früh einen Stempel gegeben haben und den nächsten Zug, der ist dann nach Mailand gegangen, bin ich eingestiegen und bin weitergefahren. Und in Zagreb kam, ich erinnere mich, dass ich so einen Hunger und einen Durst gehabt habe, kein Geld mehr, der mir das Geld abgenommen hat an der Grenze. Bin ich vorbeigegangen bei wem und habe ihm die Wurst gestohlen, das war so ein Würstchen. Und die haben mir dann ekelt und auf ein Getränk, die Mutter und der Sohn. Und so bin ich halt dann bis Wien gefahren, dann bin ich schwarz gefahren, von Südbahnhof bis Westbahnhof, dort habe ich gewartet, bis ich wem triff, der mich kennt aus Bresbäum, habe ihn gebeten, dass er mir Geld geborgt für ein Ticket und so bin ich dann zu Hause gekommen, verspätet, drei Tage, den siehst du nicht mehr. Na wem habe ich wieder gesehen, wer war wieder? Angelehnt an der Tür und hat herumgeschaut. Dein Ehemann, dein Letziger. Also wenn es sein soll, das ist... Schauspielerischer Talent hast du schon immer gehabt. Die haben mir das abgenommen. Und durchsatz, also kräftig war es, was du gesagt hast. Ich war immer auf mich allein gestellt. Ich habe niemanden gehabt, der auf mich schaut, schon als Kleinkind nicht. Also habe ich müssen mich behaupten. Ja, die Hanni hat nicht nur immer Gedichte parat, sondern sie ist eine der wenigen, die auch Zita spielt. Das Einzige, was ich, wie ich geheiratet habe und zu Hause mitgekriegt habe, war eine alte Zita. Und die Zita hat mein Stiefvater beim Kartenspielen gewonnen von einem gewissen Anton Karras, weil der hat nicht zahlen können. Das war damals beim Wiener Waldsee, da war ein Wirtshaus und da haben sie halt Karten gespielt. Und diese Zita habe ich mir mitgenommen. Und zu meinem 60. Geburtstag, ich habe dann nie Geld gehabt zum Lernen und Zeit gehabt, haben mir die Kinder die Zita neu bespannen lassen. Und im Chor war eine, die rauchen gerne eine Stummose, eine gewisse Frau Hilde Wolf, die hat Zita gespielt und die habe ich gefragt, ob sie wem kennt. Und sie hat gesagt, de Noten kannst, komm zu mir, ich lerne den Griff. Und so habe ich angefangen, sie hat sich das Spiel. Ja, ganz kurz noch einmal auf die Zita zurückgekommen. Du hast ja eh gesagt, deine erste Zita von Anton Karas. Also für alle, die es nicht wissen, Anton Karas, der Komponist von der dritten Mann. Dritten Mann, ja. Das waren Spülschulden eigentlich vom Stiefvater. Der Karas hat nicht zahlen können und hat ihm dafür die Zita gegeben. Die Mutter hat natürlich furchtbar geschimpft. Die Zita wurde dann am Bund geschmissen und ich habe mir, wie ich geheiratet habe, als Haussteuer mitgenommen. Jeder, der die Zita sehen möchte, kein Problem. Ihr braucht euch nur auf hallo-Purkersdorf.blog die Blogseite dazu ansehen. Da werdet ihr die Bilder von der Anton-Karas-Zita auch sehen. Ja, Hanni, Purkersdorf. Gehen wir da wieder zurück zu Purkersdorf. Was wünscht ihr dir für Purkersdorf für die Zukunft? Also der oberste Wunsch, was ich mir wünschen würde, dass weniger Dreck herumliegt. So simpel das klingt. Aber ich mache auch Qigong und wenn wir dann in den Schlosspark kommen, da sind oft die Bänke voll mit Pizzaschachteln, mit leeren Plastikflaschen, mit Energydosen. Es heißt halt immer, die Alten haben die Umwelt verdreckt, aber es ist, glaube ich, ein bisschen anders, dass die Jugend mehr auf Ordnung schaut. Es stehen übere Mistkübeln herum, vielleicht kann man wieder Blumen pflanzen. Also das Stadtbild ist dir ein großes Anliegen. Das Startbild wäre mir ein großes Anliegen. Ja, Hanni, zu deinen schauspielerischen Leistungen, du hast ja gesagt, heuer 30 Jahre. Wann sehen wir dich wieder auf der Bühne oder mit welchem Stück? Ich habe eigentlich die Absicht, dass ich nichts mehr mache, weil ich muss sagen, ich tue immer schwer beim Weggehen, wenn es spät ist. Und die Proben sind leider erst spät am Abend. Aber beim Musikchen am Vormittag, wenn es gewünscht wird, mache ich gerne wieder mit. Weil da brauche ich nur Gedichte sagen. Und das ist Vormittag, das geht. Sehr gut. Und ich hoffe, ich behalte mein Hirn. Aber ja. Außerdem werde ich auch treffen, weil du bist oft am Purkersdorfer Hauptplatz unterwegs. Sehr oft. Täglich. Täglich. Wenn ich krank bin, nicht. Aber sonst täglich. Gedichte kann man, wie gesagt, dann immer von dir abfragen am Hauptplatz. Ja, Hanni, ich sage dir ganz herzlichen Dank für unser entspanntes Gespräch heute. Ich danke auch, dass du gekommen bist und ich möchte mich bei allen Purkersdorfern bedanken, die immer brav zum Theater kommen und ich glaube, ich trete ab mit 85, aber ich war mit Leib und Seele dabei und grüße so alle meine Fans. Ja, ein wunderschönes Schlusswort von der Hanni. Danke Hanni und euch liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf sage ich auch Danke, dass ihr euch diese Episode wieder angehört habt und ciao, bis zum nächsten Mal.

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