Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Michael Matous

30 Jahre Rollstuhl

03.08.2022 28 min

Zusammenfassung & Show Notes

Michael Matous - 30 Jahre Rollstuhl
Vor einigen Tagen bekam ich via Social Media die Nachricht von Michael Matous, dass wir auf ihn ein Glas heben sollten, da er nun sein 30jähriges Jubiläum im Rollstuhl feiert. Wenn man Michael und seine positive Lebenseinstellung, welche auf einem abfärbt, kennt weiß man, dass er dies auch ernst meint.
Er feierte auch schon seine vorige Jubiläen und relativiert für mich immer immer auch meine Weltansicht.
All das hat mich veranlasst, ihn den Hörer:innen von Hallo Purkersdorf vorzustellen. Als ich ihn kennenlernen durfte, hat er mein Leben bereichert und ich glaube, es wird auch euch so gehen :-)


Für weitere Infos zu dieser Story hier auf Shownotes klicken.

HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf



In diesem Teil des Podcasts diskutieren Michael Köck und Michael Matous über bevorstehende Veranstaltungen und Auftritte. Sie erwähnen die Möglichkeit, beim Seniorenbund Mauerbach Weihnachtsfeier zu singen. Jedoch drücken sie Unsicherheit darüber aus, ob es aufgrund der anhaltenden Pandemie stattfinden wird.

Das Gespräch wechselt dann zu einer persönlichen Frage darüber, was Michael Matous an dem Verhalten anderer Menschen ihm gegenüber als Person mit Behinderung stört. Er erwähnt, dass er normalerweise merkt, wenn Menschen sich unwohl fühlen oder unsicher sind, wie sie mit ihm umgehen sollen, aber er nimmt es nicht persönlich. Er bevorzugt klare Kommunikation und findet es beunruhigender, wenn Menschen aufgrund seiner Behinderung annehmen, dass er unintelligent ist.

Das Gespräch wird fortgesetzt, indem Michael Matous für seine positive Energie gelobt wird. Michael Köck beschreibt ihn als aufgeschlossen und akzeptierend gegenüber anderen. Michael Matous erwähnt seine Liebe zur Musik und wie sie ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens ist. Er gibt zu, dass es ein wenig einschüchternd sein kann, vor Publikum aufzutreten, ermutigt die Zuhörer jedoch, seine Auftritte zu besuchen und ihn kennenzulernen.

Der Podcast schließt mit einem Dank sowohl seitens des Gastgebers als auch des Gastes aneinander und die Zuhörer für ihre Zeit und Unterstützung. Sie laden alle ein, auch in Zukunft den Podcast zu verfolgen.


Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
Dieser Podcast wird privat betrieben und steht allen politischen Richtungen sowie Organisationen neutral gegenüber. Kontakt unter
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Transkript

Music. Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Talk über Themen und Menschen in und um Purkersdorf. Ja, heute stimmt es wiederum genau um Purkersdorf herum. Ich sitze nämlich hier in Mauerbach bei einem, so darf ich es auch nennen, Freund von mir, Michael Matos. Servus Michael. Grüß dich, servus. Ja, warum sitzen wir hier bei Michael? Ich möchte euch Michael aus einem ganz, ganz bestimmten Grund vorstellen. Michael ist nicht nur ein wahnsinnig netter Mensch, das wäre schon Grund genug, ihn vorzustellen und den Podcast zu präsentieren. Nein, Michael hat mir vorgestern geschrieben, er sitzt mit dem vorgestrigen Tag 30 Jahre im Rollstuhl. Und dieses Leben über Michael möchte ich kurz beleuchten und euch in seine Lebensgeschichte, wenn er es auch zulässt, eintauchen lassen. Ja, Michael, beginnen wir kurz mit deinem Lebenslauf. Du bist wann geboren? 1974 in Wien und habe die ersten sechs Lebensjahre im 10. Bezirk verbracht, wobei ich im 14. Bezirk zur Schule gegangen bin und auch im Kindergarten. Und im Kindergarten habe ich einen besten Freund gehabt und seine Eltern haben zuerst am Bierhäuslberg gewohnt und sind dann nach Mauerbach gezogen. Und durch die Freundschaft zu ihm ist natürlich die Freundschaft der Eltern auch gewachsen, dass der Nachbar gesagt hat, du, ich wüsste etwas für euch zum Wohnen, das war genau euch. So wie es immer ihr es uns erzählt habt, weil der Nachbar von uns, der verkauft, und das ist ein relativ großes Grundstück und hat ein ganz, ganzes Haus. Und das war immer der Traum von meiner Mutter. Und so sind wir nach Mauerbach gezogen, ganz einfach. Nein, das ist der Traum von vielen, ein eigenes Haus. Ja. Du hast dann eine, nach deiner schulischen Ausbildung, hast du eine Berufsausbildung gemacht. Genau, ich habe Koch gelernt und im zweiten Lehrjahr ist dann mir der unfrei passierte war am Weg in die Arbeit und bin mit einem Pkw frontal zusammengefahren. Wie der unfreie Hergang genau weiß, weiß ich nicht mehr, das kann ich mir nicht erinnern. Ich kann mich nur daran erinnern, an den Schmerz im Nacken quasi, wie ich da immer aufgeschlagen bin. Und dann war ich kurz weg. Das Nächste war, dass ich am Bauch gelingt bin und mich nicht mehr bewegen konnte. Und da habe ich um Hilfe geschrien. Also geschrien, gejammert, kann man das schon sagen. Und was war das Nächste? Dann der Hubschrauber, wie er gelandet ist. Das ist immer so im Zeitraffer. So kurze Bilder sind es, die da vermäßig. Und dann wieder so komplett schwarz. Und das Nächste ist dann, wie ich ihm später eingeliefert wäre. Und der Arzt sich selber mit drüber gebeugt und mich anschaut. Und ich schaue einmal. Und der Arzt sagt mich total verwundert. Der schaut mich an. Und das war dann das Letzte. Dann war es komplett schwarz. Und dann bin ich dann auf der Intensiv wieder aufgewacht. Ich muss ganz ehrlich sagen, warum ich auch deine Lebensgeschichte gerne präsentieren möchte, ist, dass wie du in mein Leben getreten bist, wie wir uns kennengelernt haben, war das für mich so ein toller Moment, nämlich deine absolute Lebensstärke. Die positive Lebenskraft, die Stärke, die hat mich von Anfang an fasziniert, weil man muss jetzt den Hörerinnen und Hörern auch sagen, deine Bewegungsbeeinträchtigung ist sehr groß. Naja, ich kann außer meinen linken Arm... Den ich nur sehr zaghaft bewegen kann. Die rechte Seite, also der rechte Arm geht gar nicht. Und die Schultern ein bisschen. Und das war's dann schon. Sitze im Elektro- Oberstuhl. Ja, versuche jeden Tag mein Leben zu meistern. Wobei zu meistern klingt schwer. Weiß nicht, wie man das richtig ausdrücken soll. Weil ich selber finde es nicht schwer. Ja, du hast aber für mich, wie schon gesagt, du hast so viel mehr Energie Energie für mich zu dem Zeitpunkt, wie wir uns kennengelernt haben und auch bis heute so viel mehr Energie als etliche andere Menschen. Wie du deine Interessen, deine Hobbys verfolgst und so weiter. Und das war eben auch der Anlass, wie du mir geschrieben hast, du hast den Jahrestag 30 Jahre. Da muss man auch dazu sagen, der Michael, der hat immer so ein bisschen so einen schwarzen Humor. auch. Da kommen dann so Nachrichten wie stoßt ein Glas auf mich an. Wir sind jetzt 30 Jahre im Rollstuhl. Ja, es ist so. Und ich habe überlegt, ob ich das wirklich feiern soll. Kann man das feiern? Darf man das überhaupt feiern? Darf er das? Aber ja, rückblickend muss man schon sagen, dass natürlich war der Rundfunk nicht sehr toll. Ja, klar. und da die Situation es dann nachvollzogen hat wie hast du eigentlich wie bist du von dort wenn ich da jetzt eintauchen darf. Wie bist du dort weggestartet? Zu dem Zeitpunkt, nach der Intensivstation und so weiter, irgendwann beginnt es ja dann, dass man in die Reha kommt und so weiter. Man hat dann die Diagnose, man weiß selbst, was los ist. Die erste Zeit war sehr schlimm eigentlich, weil man das Ganze erst verarbeiten muss, was man zum Teil auch gar nicht kann. Man weiß nicht, wie die Zukunft jetzt weitergeht, weil man hat sich sein Leben doch ein bisschen anders vorgestellt, auch wenn ich noch sehr jung war. Aber ich wollte immer von zu Hause weg und wenn möglich ins Ausland. Irgendwie ein kleiner Klassiker, dass man in Griechenland irgendwo ein kleines Bein hat. Das ist wirklich ein Klassiker, ja. So in etwa. Und im Endeffekt ist es jetzt so, dass ich nur immer zu Hause wohne und schwerstens abhängig bin von jedem, weil für jeden Handgriff brauche ich jemanden. Auf der Intensivstation die ersten 14 Tage habe ich mit dem Tod gerungen. Das ist auch eine sehr dunkle Zeit, wo ich nur meine Ruhe haben wollte. Da wollte ich überhaupt kein Geräusch hören, gar nichts. Ich habe natürlich sehr viel geschlafen, weil ich sehr viele Medikamente bekommen habe. Aber nach den 14 Tagen ist es dann schon relativ schnell bergauf gegangen. Zumindest seelisch. Von meinem Cousin weiß ich nämlich, der eine Geburtsbehinderung ist. Ist, der hat ein offenes Rückenmark gehabt und ich habe bei ihm gesehen, er kann zwar nicht gehen, aber er meistert sein Leben. Ganz toll und das hat mich immer beeindruckt und da habe ich mir gedacht, okay, das kann ja nicht gehen, aber ich habe trotzdem meine Selbstständigkeit, dass es eben dann nicht so ist, was dann erst später herausgestellt wird, aber trotzdem hat mir das Kraft gegeben, ganz einfach. Und ja, wie gesagt, ab der zweiten Woche wie die dann vorbei war, wollte ich schon einen Walkman hören, weil ich schon Musik haben wollte, mir war das Ganze viel zu leise da auf der Intensiv. Und die Ärzte haben es auch ermöglicht, dass wir einen Fernseher reingeschoben haben, dass ich Fernsehen habe können. Ich bin zwar an sämtlichen Geräten angehängt gewesen, Schläuche sind überall rausgehängt, im Gips bin ich bis zur Hälfte eingegipst gewesen, der ganze Körper. Aber trotzdem Musik hören und und fernschauen. Ja, und die Welt war schon wieder ein bisschen fröhlicher für mich. Ein bisschen punter, ja. Dann am Weißen Hof kommen. Ja, das war schon irgendwie, jetzt geht's weiter. Jetzt bin ich da am Weißen Hof und die werden mich schon wieder aufpöppeln. Dann war der nächste Rückschlag, dass sie gesagt haben, na, du hast zu viel Fieber, du musst wieder zurück ins Krankenhaus. Das muss abgeklärt werden. Und da haben sie jetzt gestellt, dass ich einen septischen Milztumor habe. Und haben selber noch nicht gewusst, dass es jetzt weiter ob das jetzt wieder operiert werden muss oder nicht. Da haben wir ewig lang auf einen Spezialisten gewartet und der hat mich abgetastet und hat gesagt, du brauchst das Organo bis zu deinem 21. Lebensjahr, das lassen wir so. Medikamente nur nicht weiter nehmen, Antibiotika natürlich viel stärker. Nach der Untersuchung haben wir fast drei Wochen auf einem Bett am Weißenhof gewartet, das wieder aufkam. Das war ein schwerer Rückschlag, weil auf der Normalstation war das Personal mit Querschnitten, haben es nicht so viel zu tun gehabt oder nicht Bescheid gewusst und ich bin in der Zeit wundgelegen und wie ich dann wieder am meisten hochgekommen bin, haben die da oben die Hände zusammengeschlagen und gesagt, das ist ein Wahnsinn. Das laut abgestorbenes Gewebe am Hintern beim Kreuzbein. Das gehört sofort operiert. Haben es mir danach gemacht und im Endeffekt habe ich jetzt quasi nur einen halben Hintern und habe eben da Probleme beim Sitzen auch noch gehabt und bin ein halbes Jahr am Rücken im Bett gelegen, weil das Ganze erst heilen hat müssen. Und der Kreislauf war dann natürlich komplett down und hat erst langsam aufgebaut werden müssen und das war keine schöne Zeit. Sehr mühsam, das heißt nicht immer sonst mit Blutschweiß und Tränen, sehr viel Tränen, wobei ich da auch wieder sagen muss, wir haben am Weißen Hof einen Psychologen gehabt, der regelmäßig immer mit mir reden wollte und ich habe zu dem überhaupt keinen Bezug, kein Vertrauen, gar nichts gehabt, der ist immer bei mir gesessen, dann haben wir uns einmal 10 Minuten lang angeschweigt und dann ist er wieder gegangen und, Und ich habe dann zu meiner Mutter gesagt, wie es mir wird gesucht, was will der Typ überhaupt von mir, der sitzt immer da. Ich habe die erste Zeit noch nicht gewusst, wer das ist, weil der hat mir nicht einmal gesagt, wer er ist und was er tut. Was macht er da, was tut er da? Dann, wie ich gewusst habe, ist eben der Psychologe einmal gesagt. Zu der Mutter gesagt, wozu brauche ich denn ihre Idee mit dir drüber? Also das war echt witzig. Und ist er dann noch irgendwann weitergekommen? Nein, Gott sei Dank hat er es dann aufgegeben, mich weiter zu quälen oder quälen zu wollen. Er war für mich keine Bezugsperson, mit der ich jetzt über meine Gefühle reden mag. Ja, klar. Das hat ja keinen Sinn, wenn man da keinen Traut findet zueinander. Du bist ja aber vor allem ein Mensch, der auch wahnsinnig viele Interessen hat. Eines deiner größten Interessen ist Musik. Ja, das war es schon von Kindheit an. Wir haben in der Volksschule schon sehr viel gesungen, was mir dann in der Hauptschule sehr abgegangen ist. Weil dort ist dann mehr Theorie gewesen, als wie das wirklich gesungen wurde. Aber privat natürlich immer gesungen, also nicht nur unter der Dusche, so ein richtig dreistimmig, laut, voll schon mit Begeisterung. Wobei, da muss ich jetzt zu den Hörern sagen, der Michael natürlich, der untertreibt wahnsinnig. Also erstens hat er eine wirklich schöne Stimme, also Singstimme, so auch, aber die Singstimme ist wirklich schön. Und er lässt sie auch ausbilden, die Stimme. Es ist ja nicht so, dass du nur so dahinter läufst, sondern du lässt sie auch ausbilden. Ja, und es ist auch eine wirklich witzige Erfahrung gewesen oder wie es dazu gekommen ist, dass die Stimme zur Ausbildung kommt. Und das ist eben auch mit ein Grund, wo ich gesagt habe, 30 Jahre Roste, soll ich das feiern oder nicht? Der Unfall, wie gesagt, war eben nicht nur tragisch und einschneidend. Dennoch hat er mich auf einen Weg gebracht, wo ich heute bin, wo ich sehr viele Kontakte nicht gehabt hätte. Wie zum Beispiel die erste Gesangslärerin. Zu der bin ich gekommen, weil ich für den Senioren, Senioren, fürs Hilfswerk, die ich Homepage betreut habe. Da wollte ich die Dame, die mich zu dem Ganzen gebracht hat, irgendwie belohnen und hat gesagt, was willst du gerne dafür? Und ich sage, ich will kein Geld, ich will eben einmal einen Gesangsunterricht nur eine Stunde lang haben, weil mich interessiert das Ganze, Atemtechnik und so weiter. Und so bin ich zu der eigentlich gekommen und hatte sie dann aber über zehn Jahre lang, diese Gesangslehrerin und war klassische Gesangsausbildung. Und das Ganze natürlich schon leihenhaft. Das war nur ein Hobby von mir. Ich habe nie angestrebt, eine kleine Gesangskarriere zu starten. Sondern das war rein für mich, nur für mich. Aber mittlerweile gibt es schon einige Auftritte von dir. Ja, das stimmt. Durch den Chor zum Beispiel. Das war eben auch ein sehr großer Traum von mir. Im Chor zum Singen, überhaupt in Gruppe zu singen, macht es mir viel mehr Spaß als wie Solo. Und über meine Physiotherapeutin, bin ich zu unserem Chor, weil, muss man sagen, der Michi singt auch in den Chor, und da wollte ich einmal mitmachen und war als Gast geladen sozusagen und dürfte mich da nicht so ungeschickt angestellt haben. Nein, gar nicht. Weil sie dann gleich gesagt haben, ja, du kannst zurück öfter kommen zum Vogel. Und somit bin ich da irgendwie adoptiert worden quasi in den Chor. Und ja, dann kam leider die Pandemie, wie wir alle wissen. und in der Pandemie durfte man nicht singen, somit sind unsere ganzen Chorproben immer ausgefallen und so hat sich das Ganze irgendwie zerstaut. Noch dazu, wo unser Chorleiter leider schwer erkrankt ist, allerdings nicht an Covid, dennoch eine sehr böse Krankheit. Aber du und wir sind wieder dran, das Ganze wieder ins Laufen zu bringen. Ja, wir versuchen es zu tun. Mehr zu singen. Wenn wir schon beim Singen sind und bei Liedern, muss man auch sagen, der Michael hat seiner Freundin ein Lied geschrieben. Komponiert hat es die Karoline Wasitschek. Getextet hast du es. Ja, aber mit großer Hilfe von der Karoline natürlich auch. Gesungen hast du es natürlich auch. Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, möchte ich das auch nicht vorenthalten. Das heißt, wir horchen jetzt auch ein wenig in diese Nummer hinein. Music. Also ihr konntet euch jetzt selbst überzeugen, dass der Michael eine wunderbare Stimme hat und ich finde auch das Lied wahnsinnig gefühlvoll und wahnsinnig schön. Ja, da war auch bei der Aufnahme die Situation so, dass das Ganze eigentlich anders einstudiert war, irgendwie mehr mit Kraft zu singen. Und das ist, glaube ich, beim ersten Mal sechs, sieben Mal hintereinander aufgenommen worden. Und immer nach der Aufnahme haben wir uns gegenseitig angeschaut und gesagt, irgendwie ist das nicht, da kommt nicht so richtig das Gefühl mit rüber und die Caroline hat gesagt, du probierst das einmal so. Du stellst davor, du flüsterst das deiner Freundin ins Ohr und das ist gleich beim ersten Mal ist das die Aufnahme gewesen. Und wenn man genau hinhört bei einem Lied, gibt es dann eben auch zwei Stellen, wo es mir echte Tränen in die Augen treibt. Und ja, mehr Gefühl geht, glaube ich, gar nicht. Ja, das fühlt man und das hört man auch in dem Lied drinnen. Mich würde natürlich auch interessieren von dir, wie siehst du, wie sind deine Ansichten so übers Leben? Wie siehst du das Leben? Schwierige Frage. Wie sehe ich das Leben? Ja, jetzt durch Pandemie und Krieg und so so weiter, sehe ich der Zukunft eher etwas anders. Getrübt den ganzen entgegen, weil immer mehr herauskommt, wie egoistisch der Mensch heutzutage ist. Und das taugt mir überhaupt nicht, muss ich sagen. Und ich bin ein sehr positiver Mensch eigentlich. Das stimmt, das kann ich bestätigen. Aber die Zukunft in dieser Hinsicht sehe ich nicht sehr rosig. Jetzt kommt wieder mal ein alter Spruch, den man schon ewig gehört hat von den älteren Leuten, die dann gesagt haben, ah, die gute alte Zeit. Und das Zweite ist, Gott sei Dank bin ich schon so alt, dass ich das dann nicht mehr mehr erleben muss. ist. Und zum Teil komme ich jetzt auch schon in diese Richtung, weil ich das nicht sehr schön finde, was da gerade vor sich geht und sehe da auch irgendwie kein Ende in Sicht. Wie das Ganze dann wieder einmal zu kippen geht oder wie viele Jahrzehnte es braucht, dass der Mensch dann wieder Vertrauen gegenseitig aufbaut. Ja, wobei mir geht es genauso wie dir. Ich glaube aber auch, dass diese Einstellung natürlich eine ist, die man auch im Alter bekommt. Umso jünger man ist, das weißt du am besten, umso eher hat man natürlich die Kraft, den positiven Blick, die Kraft eben für Veränderung und sagen, das schaffen wir schon, das machen wir schon. Und umso älter man wird wahrscheinlich, umso weniger Kraft kann man dafür aufwenden. Das ist wahrscheinlich in jeder Generation ganz normal. normal. Wie gesagt, wir waren schon bei Musik. Ein ganz großes Hobby von dir. Was sind noch Dinge, wo du sagst, da steckst du Energie rein? Die erste Zeit bei Sohoff zum Beispiel, da hat es schon angefangen, haben mich Computer immer sehr interessiert. Um genau zu sein, Computerspiele. Und aufgrund meiner Behinderung habe ich das eben auch zurück stecken müssen, weil früher waren es eher Geschicklichkeitsspiele oder Actionspiele. Und dann hat sich das Ganze mehr auf den Geist verlagern müssen und sind zu Adventure-Spiele geworden. Und auch die erste Zeit, wie ich dann zu Hause war, war der Computer ein ganz großes Thema, weil das war für mich, Ablenkung und Abtauchen in eine Welt, wo man komplett abschalten kann und sich quasi selber neu erfinden kann und definieren kann und so eine heile Welt hat. Und sich total abschotten kann, wie gesagt. Und ja, ein paar Minuten so Seelenfrieden hat. Man hat da drinnen keine Körperlichkeit auch. Auch natürlich. Man ist vogelfrei komplett. Genau. In all seinen Gedanken, in all seinem Tun. Und so war das auch bei mir. Ja, es war schon sehr intensiv diese Zeit, aber zum Glück konnte ich auch immer trennen, dass das jetzt eine virtuelle Welt ist, die nicht echt ist und ich wieder zurück ins Leben, in die Wirklichkeit komme. Und dass diese Grenzen nicht verschwimmen, sondern dass die klar abgegrenzt sind und dass ich nicht so ein Freak bin, der jetzt dann nur mehr vor dem PC sitzt und vergisst zu trinken oder sonst irgendwas zu tun. Wobei heutzutage ist es schon so weit, dass diese Spiele schon international anerkannte Sportler sind, also eigene Sportrichtungen. Ja, berüchtigte Berufsspieler. Da kann man Profi werden in dieser Richtung. Stimmt, ja. Die will schweres Geld auch verdienen. Ja, du hast auch einen wahnsinnig großen Freundeskreis. Du hast uns einmal ein paar Videos und so gezeigt von deinen, das hast du damals auch gefeiert, 25 Jahre im Rollstuhl. Ja, das war die erste Feier im Rollstuhl, wo ich diesen Unfall quasi gefeiert habe. Das war ein Riesenfest. Es war ein großes Fest, war sehr emotional für mich, weil es eben auch rückwirkend war. Und wenn man dann seine Freunde vor sich sitzen sieht und man dann realisiert, dass das Leben eben doch weitergeht und so positiv weitergeht und dass das so tolle Freunde sind, die man eigentlich zum Teil ohne den Unfall nie kennengelernt hätte, dann hat der Blütsherzerlauf ganz einfach. Und so war das eben auch bei mir und ich wollte eben eine Ansprache halten und habe mal, ich glaube, zehn Minuten oder eine gefühlte Ewigkeit nur gerät. Wie ein Schlosshund gerät. Und das war noch einmal so peinlich für mich, weil natürlich wollte ich das nicht und alle haben auf mich geschaut und ich habe nicht aufhören, ich habe mich nicht zermessen können, das ging einfach nicht. Zum Glück dann ein bisschen erfangen und dann haben wir ein paar Dankesworte gestammelt und dann schnell einen Schluck Alkohol und dann ist es gut. Ja, aber was gibt es Schöneres als ehrliche Emotionen? Ja, die mag jeder sehen, aber wenn man dann selber derjenige ist, der diese Emotionen zeigt, dann ist das eben für die Person selber nicht so toll, glaube ich. Gehen wir noch einmal kurz zurück zum Singen. Wann können wir oder wann könnten die Hörer und Hörerinnen, Hast du irgendwas im Plan, einen nächsten Auftritt oder was? Mit unseren Köchern vielleicht, mit unseren Kleinen. Vielleicht ist da die Aussicht vom Seniorenbund Mauerbach bei seiner Weihnachtsfeier. Okay, da können wir in Michael Matus singen hören. Ja, nicht nur in Michael Matus, auch in Michael Matus. Aber es sieht sehr gut aus eigentlich. Mal schauen, wie es im Herbst ist mit Covid. ob das dann noch standhält. Oder ob wir wieder dann alle zu Hause sitzen. Ich habe jetzt eine, die anderen Fragen waren auch persönlich, aber trotzdem habe ich eine weitere persönliche Frage. Geh mal raus damit. Was stört dich an Mitmenschen? Es ist ja oft, das ist manchmal so, dass die Menschen, die einen begegnen, wenn wir jetzt selbst eine Beeinträchtigung haben, sie irgendwie anders verhalten. Ja. Und da frage ich mich, wie ist das für dich? Ja, bei den meisten Menschen sehe ich schon, wenn sie sich schwer tun mit mir. Wenn sie nicht wissen, wie sie mich ansprechen sollen. Denen nehme ich das nicht übel. Auf dich gehe ich dann auch meistens zu und frage, ob sie etwas wissen wollen. Ganz direkt, muss man so sagen. Genau, haben sie eine Frage, wollen sie etwas wissen? So ungefähr, so ungefähr, ja. Was mich mehr stört ist, wenn sie dir von Haus aus glauben, dass du ein Trottel bist. Wenn du den Rüstel bist, bist du jetzt geistig auch behindert oder checkst irgendwas nicht und das mag ich nicht. Das ist reine Diskriminierung. Weil keiner für einen Deppen genau angeschaut wird. Aber ja, das ist halt Unwissenheit, ganz einfach. Und man muss diejenigen dann immer meist eines Besseren belehren, sagen wir mal so. Ja, wie gesagt, ich habe es schon ein paar Mal erwähnt, jeder, der Michael kennenlernt, wird sehen, wie viel wirklich positive Energie er von ihm schöpft. Ich sage, du bist so ein Energiepol und gibst dir an deiner Umgebung weiter, diese positive Energie. Energie. Mich würde aber auch interessieren, die berühmte Frage, so Selbstbild, Fremdbild. Michael, wenn du dich selbst beschreiben müsstest, wie würdest du es sagen? Wie ist der Michael Mathus so? Eh, ein Lieber. Ja, das auf jeden Fall. Wie würde ich mich beschreiben? Offen, tierlieb, menschenlieb, wenn es so etwas gibt. Also ich bin wie gesagt offen, Und versuche eben nicht gleich irgendwie ein Klischee-Denken einzunehmen, sondern versuche die Menschen so zu nehmen, wie sie sind. Zu hinterfragen, wenn mir irgendwas unklar ist, anstatt dass irgendwelchen Gerüchten da irgendwie nachgehen. Und frage mich, ob das alles ist, wie ich mich sehe. Ja, du kannst schon ruhig alle positiven Teile sagen. Ja, dann musikalisch muss ich natürlich. Ja, das stimmt, vollkommen. Das muss ich schon noch dazu sagen. Musik, das ist ein Lebenselixier von mir. Definitiv. Ja, wir hoffen natürlich auch, dass du öfters Auftritte machst, dass wir mehr von dir hören. Ja, wobei das auch immer so eine Überwindungssache ist. Weil singen tue ich gern, aber dass man dann bejubelt wird. Für mich ist das so eine kleine Hemmschwelle, eben rauszugehen und vor Publikum zu singen. Ich denke mir, wenn es gut geht und wenn alles schön ist, dann ist es okay. Wenn man einen Ton nicht trifft, dann muss das eben auch so sein. Was ich bei dir noch nicht erlebt habe. Der schwindelt. Nein, stimmt wirklich. Nein, ich kann allen nur raten, also wenn ihr die Gelegenheit habt, den Michael zu hören, horcht es euch an. Wenn ihr die Gelegenheit habt, mit dem Michael in Kontakt zu treten, tut es. Er ist für mich einer der wirklich, wie schon gesagt, sehr, sehr positiven Menschen. Und ich bedanke mich ganz herzlich bei dir, dass wir so ein kleines Interview mit dir führen durften. Bitte gerne. Ich bedanke mich auch bei dir, dass ich dich Freund nennen darf. Und was bei Rudolf Gegenseitigkeit. Sag alles Gute. Danke. Und euch, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, sage ich Danke fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal, was ihr hoffentlich auch bei der nächsten Episode tut. Ciao, bis bald. Dies war eine weitere Episode des Podcasts Hallo Purkersdorf. Den Blog zum Podcast erreicht ihr unter hallo-purkersdorf.blog. Produktion und inhaltliche Verantwortung Michael Köck. Kontakt per E-Mail unter feedback@hallo-porkersdorf.blog.

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