Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Regina Sykora

Kunsttherapeutin, Malerin, Regisseurin

14.06.2023 32 min

Zusammenfassung & Show Notes

Regina Sykora hat in Purkersdorf schon bei vielen Vereinen am Öffentlichen Leben teilgenommen und dieses auch mitgestaltet. Ihre künstlerische Ader lebt sie in vielen Bereichen wie dem Malen und der Regiearbeit im Theater Purkersdorf aus, aber auch ihr beruflicher Werdegang als Kunsttherapeutin ist davon geprägt. Sie setzt sich für soziale Projekte wie "Kidstime" ein und arbeitet überhaupt gerne mit Kindern. In dieser Episode von HALLO PURKERSDORF lernen wird Regina Sykora näher kennen. Gute Unterhaltung beim Hören dieser Episode.

HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf




Das Interview mit Regina Sykora, einer Kunsttherapeutin, Künstlerin und Regisseurin, beginnt damit, dass sie über ihre Liebe zur Kunst spricht und wie sie sich von Bildern und Eindrücken in ihrem Atelier inspirieren lässt. Sie erwähnt auch ihre Kindermalschule in Purkersdorf, die ein besonderes Konzept hatte, bei dem Kinder ohne Druck und Bewertung malen konnten. Regina hat auch einen starken Bezug zu Kindern und arbeitet gerne mit ihnen bei Theaterstücken wie Dr. Dolittle, bei denen Musik eine große Rolle spielt. Sie ist auch beim Theater Purkersdorf tätig und findet die Regiearbeit sehr kreativ und befriedigend. Außerdem spricht sie über ihre künstlerischen Interessen und was sie als Person komplettiert, wie Lesen und Singen.

Das Interview dreht sich auch um psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen sowie um die Schwierigkeiten der therapeutischen Arbeit in Österreich im Vergleich zu Deutschland und England. Regina spricht über ein Projekt namens "Kids Time", das den Schwerpunkt auf den Austausch von betroffenen Kindern legt. Obwohl das Programm in Tullnerbach bereits gestartet wurde, ist es schwierig, in Österreich eine ähnliche Umsetzung zu realisieren. Stattdessen sollen Lehrern und Erziehern Werkzeuge an die Hand gegeben werden, um Kinder mit psychischen Problemen zu erkennen und ihnen entsprechende Hilfe zu bieten. Regina Sykora betont, dass die Coronazeit Ängste bei Kindern und Jugendlichen verstärkt hat und dass es an Sozialisation fehlte. In Österreich gebe es im Vergleich zu Deutschland und England Schwierigkeiten, psychologische Themen anzusprechen.

Das Interview beschäftigt sich auch mit der Frage, wie das gesellschaftliche Leben in Purkersdorf wieder belebt werden könnte. Regina Sykora betont jedoch, dass die Corona-Pandemie dies erschwert und finanzielle Schwierigkeiten die Umsetzung hemmen. Sie wünscht sich, dass politische Grenzen und unterschiedliche Meinungen keine Feindschaften bewirken sollten und dass Menschen unkompliziert zusammenkommen können.

Abschließend werden die Kontaktadressen von Regina Sykora präsentiert und sich bei ihr für das Interview bedankt.


Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
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Transkript

Music. Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Tag über Menschen und Themen in und um Purkersdorf. Heute darf ich Gast sein bei der Kunsttherapeutin, Künstlerin und Regisseurin Regina Sikora. Servus, Regina. Hallo, Michael. Ja, Regina, um von dir gleich ein Bild zeichnen zu können. Du bist, wie gesagt, Kunsttherapeutin. Du malst, bist in Purkersdorf auch als Künstlerin bekannt. Du machst Regie fürs Theater Purkersdorf, heuer übrigens vom Dr. Doolittle, der jetzt im Sommer aufgeführt wird. Aber um dich als Person genauer kennenzulernen, zu wissen, was so deine Wünsche, Interessen, Hobbys und so weiter sind, Wie hat es denn begonnen bei dir, deinen Lebenslauf? Wie bist du hierher gekommen? Geboren bin ich in Wien, habe noch eine 5 stehen in meinem Geburtsdatum, das heißt 1959, knapp den 60er versäumt. Es ist immer lustig, wenn man dann zurückscrollen muss, wenn man das Geburtsdatum eingibt, dann merkt man erstens, wie alt man ist. Ja, das kenne ich. Ich denke mir auch oft, gibt es die Zahl noch? Ja, in Wien. Das heißt, meine Jugend, das waren die 70er-Jahre. Das heißt, das war sehr bunt, das war sehr aufregend, die Welt war offen, es gab kaum Probleme, also in meiner Welt dann nicht mehr. Es gab keine Umweltprobleme, es gab keinen Krieg, der unmittelbar uns bedroht hat. Und wir haben uns gedacht, wir jungen Menschen, also wir sind so klug. Es wird einfach nicht mehr stattfinden in unserem Leben, dass da irgendwelche Probleme kommen. Also von Menschen gemachte Probleme. Also es war so dieses Peace und wir sind alle ganz friedlich und lieb und urgescheit. Ja, urgescheiden auf jeden Fall, weil was Besseres kann gar nicht nachkommen, das ist auf die Art. Ja, da hat mich dann also Tschernobyl das erste Mal aufgeweckt. Also das hat mich wirklich, das hat mich damals wirklich erschüttert und mein Weltbild sehr korrigiert. Also dass wir dennoch, obwohl wir so gescheit sind, dann doch auch bedroht sind von der Dummheit der Menschen. Wie bist denn du nach Purkersdorf gekommen? Ja, die Liebe. Wobei, ich als junges Mädchen, wir waren so eine Gruppe von... Von Leuten, die gern Rad gefahren sind. Und wir sind ja so immer von Wien raus, und auf die Hochadam Alma rauf. Also ich habe einige Knieverletzungen, wo ich dann Salto geschlagen habe über das Rad bei irgendwelchen Schlaglöchern. Der Purkersdorf war immer schon so irgendwo bei mir drinnen. Aber nach Purkersdorf gezogen bin ich wegen der Liebe. Und das war 1980. Doch, schon. Jetzt darf man dich schon Purkersdorferin nennen. Das geht sich, glaube ich, aus. Ja, verheiratet bist du mit dem Bernd Sikora. Genau. Kennen auch viele, also klarerweise die Steuerberatungskanzlei, die jetzt dein Sohn führt. Und wenn ich verraten darf, du hast ja nachher eine Tochter. Ich habe eine Tochter, die lebt in Berlin, die hat Experiment, also Schauspiel zuerst auf der KAUS studiert, Berlin gegangen, hat dort auf der UdK experimentelle Musik studiert und macht dann so sehr viele für Theaterstücke und so Performance, gestaltet sie die Musik, hat aber lustigerweise mit einer Purkersdorferin in Berlin einen Strickladen auch aufgemacht. Hat sich das zufällig ergeben? Ja, sie ist nach Berlin gegangen, die Lisa ist nachgekommen und die haben dann, also jeder ihre Kunst gemacht, also die Lisa war in einer Werbeagentur und dann hat die Lisa er entdeckt, Berlin ist so fesch und Stricken ist so entspannend und hat dann also begonnen da zu arbeiten und dann haben die zwei Mädels diesen... Laden übernommen und machen ganz lustige Sachen, Stricken, Skulpturen ein oder Parkbänke. Also machen immer so Kunstperformance auch. Also man merkt schon, bei deiner Tochter hat natürlich die künstlerische Art von dir dann auch voll durchgeschlagen. Ich weiß auch, dein Bruder ist ja auch Künstler. Mein Bruder ist Bildhauer. Also ich habe zwei Brüder. Beide Brüder sind Künstler. Der eine ist Maler, der lebt aber die meiste Zeit in Indien. Und der andere Bruder ist in Kärnten zuhause, im Maltatal, also ein bisschen ein Kontrast. Und er ist Bildhauer und sehr erfolgreich, also wirklich erfolgreich. Da sieht man schon, die Kunst ist tief verankert in eurer Familie. Das stimmt, ja. Und wie gesagt, dein Sohn hat jetzt die Steuerberatungskanzlei. Wobei er auch ein sehr kreativer Mensch ist. Er kann so unglaublich gute Karikaturen zeichnen und ist auch schriftstellerisch sehr gut unterwegs. Sehr schön. Jürgen Sickerer kennen ja auch viele in Purkersdorf klarerweise. Ja, aber noch mal näher zu dir. Du bist diplomierte, ganzheitliche Kunsttherapeutin. Gib uns einmal kurz ein Bild, was das genau ist. Es gibt sicherlich einige, die sagen, was kann ich mir darunter vorstellen unter Kunsttherapeutin? Ja, Kunsttherapeuten, ich als Kunsttherapeutin, wir versuchen, über das Nonverbale in das Innere zu gelangen. Das heißt also, vieles hat dann oft keinen Ausdruck. Und über das Kreative findet es einen Ausdruck. Das heißt, eines meiner Lieblings-Settings am Anfang ist, wenn ein kleines, das erste Mal zu mir kommt, Zeichen einen Baum. Das ist banal. Ich weiß, das macht ja jeder. Aber wie stehst du als Baum in dieser Welt? Und dann sieht man, hat das Wurzeln, hat das Zweige, hat das Blüten, hat das Blätter. Und ich interpretiere da gar nichts hinein, sondern der Klient schaut sich dann, oder die Klientin schaut sich dann nach Vollendung des Werks das Bild selbst an und erfährt dann unglaublich viel über sich selbst. Und das ist halt eines, und es gibt so viele Möglichkeiten. Es ist das Impro-Theater, das heißt eigentlich Replay-Theater. Die eigene Geschichte ein bisschen nachzustellen oder zu trommeln oder zu zeichnen. Zeichnen ist auch so etwas, oder malen mit Farben, fließende Farben, ist mein Leben im Fluss. Das Tönen ist auch sehr wichtig. Kann ich mir eine Stimme geben? Habe ich das Recht, meine Stimme zu erheben? All das sind so kleine Ausschnitte jetzt von dem, was in der Kunsttherapie alles passieren kann. Was hast du da für eine Ausbildung dazu gemacht? Ich war in der Akademie für Kunsttherapie vier Jahre. Da geht es sehr viel auch um Selbsterfahrung und das war eben ganzheitlich, das hieß also, da war Tanz, da war Singen, da war Zeichnen, da war mit Ton arbeiten, also nicht mit Tönen, sondern mit dem Werkstoff Ton. Wir haben also Bewegung, war für mich ein sehr interessantes Modul, wo es darum ging, welchen Impulsen folge ich in meinem Leben? Traue ich mich? Was hindert mich daran? Über sich selbst sehr viel zu reflektieren. Danach, nach dieser Ausbildung zur Kunsttherapeutin, habe ich die Supervisionsausbildung gemacht, Supervision und Coaching-Ausbildung. War auch sehr interessant, hat zwei Jahre gedauert. Und danach bin ich noch auf die Freud-Uni zwei Jahre gegangen, um das Masterstudium anzuhängen. Habe aber die Masterarbeit noch nicht aufgegeben. Oje, oje, oje. Ein bisschen prokastellieren. Du bist ja auch wahnsinnig vielseitig, du unterrichtest auch, bist Malerin, es gibt viele Werke von dir. Du hast ja auch, wem es interessiert, werden wir auch auf den Shownotes bringen, deine Facebook-Seite und deine Instagram-Seite. Auf der Instagram-Seite postest du ja auch immer deine Bilder, die du machst. Und in deiner Vielseitigkeit hast du denn jetzt natürlich auch noch Zeit gefunden, für's Theater Purkersdorf zu arbeiten? Ja, es kommt ja immer so eines zum anderen. Zuerst war ich beim Chor, bei der Chorgemeinschaft Wiener Wald, und von dort aus bin ich dann zum Theater Purkersdorf gekommen. Da hat mich der Georg Kadel, der wird jetzt vielleicht für ihn kein Begriff mehr sein, aber der hat diesen Juwelierladen gehabt an der Ecke im Purkersdorf und war beim Theater Purkersdorf und wir waren bei einem Ball und er hat gesagt, du bist so lustig, du gehörst zum Theater. Ja, das ist mittlerweile ein paar Sonntage her, das war 1991, oder? Nein, das war später. Oder 1998, sowas. Also, es war 1997, 1998 war ich dann bei der ersten Produktion dabei. Ja, also doch ein... Wir gemeinsam waren bei... Wir gemeinsam, ja, und für die Hörer und Hörerinnen muss man das jetzt aufklären, Wir Diriginnen und ich haben beide damals im Theater 1998 begonnen und hatten unsere erste Rolle. Genau, hier sind Sie richtig. Wer sich noch erinnern kann. Bevor wir aufs Theater noch näher eingehen, was wir natürlich tun, wollte ich auch noch wissen, von der Kunst hin auch zur Familie, was bedeutet für dich Familie? Das ist das Wichtigste. Das ist so die Basis, das ist die Quelle. Mich macht das froh und für mich ist das sehr wichtig. Ich habe jetzt drei Enkelkinder und das Zusammenkommen von der Familie bei Familienfesten, das erfüllt mich. Das Wichtigste. Das ist die Basis. Und du schöpfst aber auch natürlich aus deinen künstlerischen Tätigkeiten sehr viel Kraft. Ja. In der Kunst habe ich einfach den Flow. Da bin ich nicht da. Da bin ich so eins. Es klingt immer so geschwollen, aber ich empfinde es wirklich so. Ich bin eins mit allem. Bin nicht mehr in mir drinnen, sondern es fließt. Es ist unglaublich angenehm und es ist auch dann. So wie ein Erwachen, wenn ich aufhöre. Ja, wir sitzen ja auch hier direkt in deinem Atelier und kann den Hörerinnen und Hörern natürlich auch sagen, ich bin natürlich umgeben von jeder Menge Bilder, Farben, Eindrücke. Auch das werden wir auf der Shownote Seite, also auf Hallo Purkersdorf.blog bildlich darstellen und zeigen, damit für alle, die es interessiert, sich das auch ansehen können. Du hast auch eine Malschule, habe ich gelesen. Ich habe vor Jahren eine Kindermalschule gegründet. Das war sehr fein. Da haben wir Unterstützung auch von der Gemeinde Purkersdorf bekommen. Und das war noch in diesem alten Provisorium neben der Apotheke. Da haben wir einen riesengroßen Raum gehabt. Da waren oft zwölf, 15 Kinder, die in diese Kindermalschule gekommen sind. Das ist ein bestimmtes Konzept. Es gibt den Arno Stern in Paris. Der hat gefunden, wie man sich ausdrückt, ohne diesen Leistungsdruck zu haben. Das ist abgeschirmt von außen. Es gibt keine Fenster da drinnen. Diese Bilder werden nicht mit nach Hause genommen. Wir bleiben dort, damit dieses Bewerten eben nicht passiert. Da hat es eine Österreicherin gegeben, die hat das abgespeckt ein bisschen und hat das so einfacher gemacht, weil so ein Ort, wo man total abgeschirmt ist, das hat man nicht so leicht. Und dieses Konzept haben wir so eine Schulung gemacht, das war die Valerie Sablotnik und ich haben das gemacht, diese Schulung, und haben also gestartet auch mit dieser Kindermalschule in Purkersdorf. Leider ist dieser Raum nicht mehr vorhanden und ich habe das dann einige Jahre da bei mir im Atelier gemacht. Aber es ist halt da sehr eng und wenn da sechs Kinder sind, ist es halt schon sehr voll. Du hast ja, weil du Kinder jetzt ansprichst, du hast schon einen starken Bezug auch für das Arbeiten mit Kindern. Ja, Kinder sind lustig. Ich finde Kinder so lustige, herzerwärmende Wesen. Da gibt es auch welche, die man nicht so... Die weniger das Herz erwärmen. Ja, genau. Aber die meisten finde ich einfach lustig, weil sie so offen sind und weil sie so noch so einen offenen Blick in diese Welt hinein haben. Das gewöhnt man leider den Kindern ab und dann sind es halt die etwas verqueren Erwachsenen später. Dann bleiben wir da gleich bei den Kindern. Ganz wichtiger Punkt, wir haben es zuerst schon angesprochen, das Theater Purkersdorf bringt heuer den Dr. Doolittle im Steinbruch auf die Bühne. Premiere ist am 23. Juni, 18 Uhr. Also 23. Juni, 18 Uhr und Tickets gibt es im Internet. Im Internet, also auf der Homepage vom Theater Burkersdorf und Event-Chat. Das Arbeiten dort mit den Kindern, das ganze Stück, beinhaltet ja auch sehr viel Musik, weil die Musik, soweit ich weiß, macht die... Die Karoline Wasizek, die macht das wunderbar, also ganz großartig. Was bedeutet für dich dann dieses Arbeiten bei den Kinderstücken mit den Kindern? Naja, das ist die Kombination zwischen Kindern und Erwachsenen, also beide lernen voneinander. Bei den Kindern ist es halt anders wie bei den Erwachsenen, die ist die Aufmerksamkeitsspanne nicht so groß. Das heißt, man muss das so in kleine Stücke verpacken, damit sie auch dabei bleiben können. Weil wir auch noch dazu sehr viele kleine Kinder dabei haben. Wir haben ja auch Vierjährige, wobei die manchmal großartig sind. Da ist ein kleines Mädchen dabei, die dreht sich immer das Kleid bis zu den Ohrwascheln rauf, so schüchtern ist. Und wenn sie dann aber startet mit dem Gesang, ist sie dermaßen tonsicher und lautstark und selbstsicher, dass man wirklich hin und weg ist. Also da gibt es einige davon, die wirklich sehr talentiert und gut sind, aber bei ihr ist es immer so – wow! Ja, wir haben ja auch den Vorteil, schon ein bisschen was von der Musik zu kennen. Und wir hören ganz kurz einmal in die Musik von Dr. Doolittle auch hinein. Music. Jeder, der ihn kennt, weiß, dass er für Tiere brennt. Bist du Affe oder Bär? Keine Sprache fällt ihm schwer. Jeder dem erhält, wie kann er es? Music. Oder Huhn, niemals fängt er an zu ruhen. Bist du Ente oder Rinder, wie das eine glücklich singt. Bist du Hase oder Fuchs, Giraffe oder Luz. Hab keine Angst, was er auch tut. Mach dich froh und tut dir gut. Music. Ja, eine tolle Musik. Alle können sich schon sehr darauf freuen, auf dieses Sommerstück. Und ich wünsche dir natürlich und dem Theater, dass ihr viel Publikum habt. Und vor allem, dass ihr tolles Wetter habt, weil Open-Air-Theater ist immer ein Wetterrisiko. Da hatten wir schon die lustigsten Situationen. Ganz kurz noch einmal aufs Theater, oder dort so bleiben, was bedeutet für dich so Regie, Regiearbeit? Was bedeutet das für dich als Person? Ich habe sehr gerne Theater gespielt als Schauspielerin, aber ich liebe Regie zu machen. Also Regie, es ist einfach unglaublich kreativ. Also man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich schreibe ja auch noch dazu die Stücke. Das heißt also, ich habe so Doolittle, Doolittle hat natürlich, habe nicht ich geschrieben die Geschichte, die war schon da. Und es gibt viele Filme und davon wurde ich auch inspiriert. Aber diese Theaterfassung, die wir spielen, die habe ich geschrieben. Und das ist dann so, man schreibt das und du weißt nicht, geht das auf. Das ist dann bei der ersten Leseprobe, wenn dann gelacht wird oder wenn die Leute berührt sind bei der Leseprobe, es funktioniert. Und das ist ein wirklich sehr schöner Moment. Und dann das Ganze dann wieder umsetzen, in Bewegung, in Sprache, auf der Bühne. Das ist unglaublich gestalterisch und, wenn es gelingt, sehr befriedigend. Das kennst du auch. Zu deinen künstlerischen Interessen, was gibt es von dir, um dich als Mensch sozusagen zu kompletieren? Was magst du noch gerne? Lesen. Ich bin immer schon seit meiner Kindheit eine Leseratte. Ich verschlinge Bücher. Ja, Lesen ist so. Dieses hinweg, wegträumen, wegfliegen, andere Welten zu besuchen. Ich würde gerne reisen. Das kann ich zurzeit nicht. Das ist schon etwas, was mich auch bereichert, dieses woanders hinkommen, andere Menschen kennenlernen, andere Eindrücke. Dieses auch nicht zuständig sein für gar nichts, das finde ich immer sehr schön. Also ich reise gerne mit Leuten, die organisieren. Also ich habe eine Freundin, die ist super, die macht alles. Und ich bin wie so ein Baby, ich wabble da hinterher. Du kannst einfach nur sein. Ich kann nur sein und das liebe ich, das ist wunderbar. Es ist wie wenn ich zu meinem Bruder fahre nach Gmünd in Kärnten, der Bildhauer. Und dann kippe ich irgendwie in so ein Kindsein und ich bin für nichts zuständig. Und dieses Gmünd in Kärnten, das muss man einfach besuchen. Das ist eine Künstlerstadt, wo Gastkünstler gastieren, die dort ihre Kunst zeigen. Es gibt diese kleinen Gassen. Es ist ganz ein altes, mittelalterliches Städtchen. Es hat eine unglaubliche Atmosphäre, wo drüber eine Burg thront und natürlich mein Bruder mit seinem riesigen Atelier. Das ist einfach toll. Und da sitze ich dort und da brauche ich gar nicht reisen, da brauche ich nur dort sitzen und die ganze Welt kommt zu mir. Weil unglaublich viele Touristen dort sind, die einfach die Welt dorthin bringen. Und du hast viele Gespräche und es ist wahnsinnig interessant. Du hast ja auch gesagt, du warst früher bei der Chorgemeinschaft Wienermald, hast dort klarerweise gesungen. Singst du heute noch? Ja, ich nehme jetzt wieder Unterricht bei der Karoline Wasizek. Und das macht mich auch sehr froh. Also singen ist immer schon auch ein Teil von mir gewesen. Und es ist sehr witzig, weil wenn ich in der Früh munter werde, es singt immer aus mir heraus. Und über diesen Gesang weiß ich, wie ich drauf bin. Habe ich irgendein Moll-Lied oder irgendetwas in Tour? Ist es fröhlich? Bin ich traurig? Bin ich ein bisschen aggressiv? Gibt's ja auch. Ja, soll vorkommen. merke ich über meinen eigenen Gesang, den ich nicht bewusst aus mir heraushole, sondern der ist einfach da. Und du bist auch Mitglied bei den, oder bist eine Purkersdorfer Type auch, ne? Ich wurde zur Typ-, ja, das hatte immer so Chorgemeinschaft, Theater, vom Theater bin ich dann zu den Typen gerufen worden. Da sind ja diese Typen Freunde und da war ich dann Faschingsprinzessin mit dem Alfred Bollauf und der war mein Prinz. Wir sind damals mit dem Taxi Orange gefahren auf dem Hauptplatz. Es war eine sehr, sehr witzige Zeit. Und dann habe ich sehr viel geschrieben für die Typen, sehr viele Sketches geschrieben. Bin dann irgendwann einmal zur Type ernannt worden. Das ist dann noch ein nächster Schritt, dass ich dann eine Purkersdorfer Typ bin. Aber all das kann ich nicht mehr machen, weil es ist zu viel. Also wir wissen, dass Peter Smith mit diesem Hinterteil ist. Das kann nur auf einem. Mit einem Hinterteil auf mehreren Veranstaltungen. Ja, ich meine, ich habe schon sehr viele Veranstaltungen in meinem Leben. Ich habe ja mal eine Supervision gehabt und der Dr. Alfred Fellinger, der hat so gesagt, was machst du alles? Und hat mir so Karteln hingelegt, das waren zu wenige. Ich habe ein paar gebraucht. Und der hat dann umgedreht und gesagt, jetzt nimmst du einfach mal fünf von diesen Karteln weg Und schaust einmal nach, ob du das unbedingt machen musst oder ob du das weglassen kannst in deinem Leben. Und ich habe das dann wirklich gemacht, habe dann einiges weggelassen, aber es hat sich sofort wieder aufgefüllt mit irgendetwas anderem. Also es geht rasend schnell. Aber deine Hauptrichtungen sind jetzt natürlich einmal beruflich klarerweise die Kunsttherapie und Malen und Theater. Es gibt noch ein ganz großes Herzensprojekt, da sind wir jetzt gerade dabei. Ich habe mit der Andrea Schmid, mit der Dr. Reuter und mit der Astrid Schwarz, die Theaterpädagogin ist, haben wir KidsTime Trainerausbildung gemacht in Deutschland. KidsTime ist in England gestartet. Die kümmern sich um Kinder von psychisch kranken Eltern. Das heißt, das ist eine sehr große Not, die die Kinder haben. Und sie ist aber sehr anonymisiert, sehr stigmatisiert. Diese Kinder sind oft sehr einsam. Das sind die Young Carers, werden sie genannt. Die kümmern sich um alles. Die gehen einkaufen, die putzen, die machen das. Verheimlichen in der Gesellschaft, in der Schule, dass das so ist. Und sind dadurch aber sehr isoliert. Und Kids Time wäre dann so ein Platz, wo diese Kinder sich austauschen können mit anderen bedrohfenen Kindern, wo aber Leute da sind, die mit ihnen spielen, die da sind, sich ihre Sorgen anhören. Das wäre dieses Programm gewesen, haben wir in Tullnerbach eigentlich gestartet, aber es ist sehr schwierig in Österreich. Also das ist in England, in Deutschland, Das wird direkt von der Psychiatrien, werden da auch die Angehörigen mitgenommen. Das ist in Österreich nicht der Fall, leider. Jetzt haben wir ein neues Projekt, das auch auf dieses Kids-Time aufbaut. Wir wollen an die Schulen gehen und die Lehrer und alle, die mit den Kindern zu tun haben, ihnen Tools in die Hand geben, es zu bemerken einerseits, dass die Kinder da Probleme haben Und andererseits, wie umgehen oder wohin schicken. Und dann könnte vielleicht wieder Kids Time starten, wo man das mit den Kindern dann halt wirklich auch wieder performen kann. Oder man macht so einen Eltern-Kind-Café oder viele Ideen. Das wäre jetzt unser Projekt. Hast du eigentlich so jetzt nach der Corona-Zeit Umbrüche gemerkt im Therapeutischen? ja viele Ängste. Es sind sehr viele Ängste da. Es ist nicht nur die Corona-Zeit, die sehr viel Angst gefördert hat, gerade bei den jungen Menschen. Das war sehr interessant. Manche haben diese Zeit unglaublich genossen. Es war total entschleunigt. Manche haben es auch schöpferisch genutzt, diese Zeit. Ja, genau. Und dann war dieser Einstieg wieder so hart. Dieses Zuhause sein, es ist so. Und dann wieder in die U-Bahn steigen. Ansteigen, dieser Lärm, diese viele Energien und so, das hat die Kinder sehr betroffen gemacht. Und es fehlen ihnen fast zwei Jahre, den Jugendlichen, an Sozialisierung, wo man so sich ausprobiert, wo man so mit 14, 15, wo man sagt, wer sind meine Freunde, diese Enttäuschungen, die man kriegt, aber wieder erkennt, es gibt wieder etwas Neues. Es fehlt fehlt ihnen diese zwei Jahre und man hat jetzt den Eindruck, jetzt stehen sie da, oft als 18, 19-Jährige und sind nicht so weit, wie das halt noch vor Jahren gewesen ist, sondern sind weiter, oft, weil sie sehr viele reflektieren konnten auch zu Hause, aber dieses Miteinander, dieses Soziale, das hat so sehr gelitten. Ja, was würdest du allgemein sagen, dass es in Österreich auch schwieriger ist, diese psychischen Themen aufzuarbeiten, als wie du eben zuerst gesagt hast, Deutschland und England? Ist das nach deinem Empfinden dort einfacher? Ich glaube, es ist kulturell eben einfach verschieden, wie ist der Umgang überhaupt mit allen therapeutischen Formen. Also da haben ja viele, also hier in Österreich ist es halt überhaupt so, ich bin ja nicht deppert, brauche keine Therapie. Dort wollte ich hin. Das ist ja der Ursprung. Alles, was in Therapie geht, brauche ich nicht. Brauche ich nicht, genau. Das kann ich selber ausmachen mit mir. Da sind die Jungen ganz anders. Eine bezaubernde Klientin, die ist mit zwölf Jahren, hat sie gesagt, sie möchte in Therapie gehen und ihre Mama hat ihr das ermöglicht. Und sie ist jetzt, glaube ich, 22. Sie kommt immer wieder dazwischen. Also sie war einige Zeit durchgehend bei mir und jetzt kommt sie so in so einen Abstand. Sporadisch. Ja, wenn sie es halt braucht. Sie nennt das, wenn ihr ein paar Maschen runterfallen, dann kommt sie zu mir und hebt sie wieder auf. Also bei den jungen Leuten, ich finde halt, die haben überhaupt einen unglaublichen Leistungsdruck. Es ist in der Schule, es ist dieser Krieg, es ist diese Angst vor Krankheiten, die normalerweise gar nicht so bewusst werden, so wie in dieser Corona-Zeit, dass mich einfach etwas wegraffen kann, ein kleiner Virus. Ich bin fürs Gendern und ich bin dafür, dass wir achtsam sind in Umgang miteinander. Aber es ist halt auch ein unglaublich moralischer Druck da drauf. Stimmt, dieser moralische Zeigefinger, der immer im Nacken sitzt. Unglaublich. Und ich finde, das macht den…, Es fehlt diese Leichtigkeit auf, wo man so als junger Mensch in einer unglaublichen… Die Tore aufstößt und in die Welt hinaus geht. Und jetzt ist so viel Hemmung da drin. Das tut mir sehr leid für die jungen Leute. Was hast denn du für die Zukunft? Gibt es Pläne von dir? Pläne, Wünsche, Überlegungen? Was wirst du so tun in den nächsten Jahren? Ich bleibe sicher dem Theater Purkersdorf treu, möchte da gerne weiter Regie machen. Vielleicht werde ich irgendwann einmal wieder auftreten, wenn es passt. Aber nur, wenn es wirklich eine Rolle ist, wo man sich denkt, ja genau, das möchte ich spielen. Also mein Lieblingsstück war ja beim Jedermann der Glaube. Das hat mir sehr gut gefallen. Das ist ein starkes Stück. Ein starkes Stück, ja. Beim Bokara TV. Bokara, die ist zwar keine sympathische Person, aber es war gut. Ja, das war sehr gut. Kommen wir auch ein bisschen darauf zu sprechen, auf deine Beziehung zu Purkersdorf hin. Was bedeutet Purkersdorf für dich? Heimat. Also ich bin Wienerin, das spüre ich immer, wenn ich reinfahre nach Wien. Da gibt es so Kreuzlungen, da denke ich immer, ja, das ist schon schön. Aber Heimat, also dieses Nachhausekommen wieder dann nach Purkersdorf, das ist einfach durchatmen können. Es leben viele liebe Menschen hier, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, viele Freundschaften, auch die Nachbarschaft. Es ist unglaublich fein in Purkersdorf. Und wenn man möchte, kann man an einem gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Wenn man nicht möchte, muss man es auch nicht. Das finde ich auch sehr angenehm. Was würdest du dir dann für Purkersdorf für die Zukunft wünschen? Wie würdest du Purkersdorf weiter gestalten? Ich würde einfach schauen, dass das gesellschaftliche Leben wieder mehr in Schwung kommt. Also da hat Corona-Zeit natürlich auch einiges angestellt. Die finanziellen Schwierigkeiten, die halt in jeder kleinen Stadt jetzt gerade stattfinden, hemmend sicherlich auch vieles. Aber ich würde mir wünschen, dass vieles wieder passiert, wo Menschen zusammenkommen. Unkompliziert. Es muss ja nicht immer so ein Riesentheater sein. Einfach so, also wovon ich ja schon seit Jahrzehnten träume, das wäre so ein Sommerball im Freien, mit einer so freien Tanzfläche. So etwas. Bei uns hat es wettertechnisch immer das Risiko, welcher Tag ist dann der Ja, das wäre so. Dass wir nicht Mauern aufbauen, sondern dass wir Mauern einreißen, über politische Grenzen hinweg. Also dass anders denkende Menschen nicht Feinde sind. Das finde ich immer so skurril, wenn es einen Pensionistenclub und einen Seniorenbund gibt. Ich kenne da und dort unglaublich liebe Leute. Also wenn ich 64 bin, könnte ich einem oder anderen beitreten kann ich nicht, weil ich kann mich nicht entscheiden, weiß ich nicht. Und gerettet werden möchte ich vom Samariterbund genauso wie vom Roten Kreuz. Wäre mir wurscht, wenn ich irgendwo liege. Genau, Hauptsache die Hilfe kommt. Ja, genau. Und ich denke mir, diese Begrenzungen einreißen, die wir so in unserem Denken haben, dass der andere, auch wenn er anders denkt, genauso viel wert ist und genauso liebenswert sein kann wie jemand, der genau meiner Meinung ist. Regina, all deine Kontaktadressen, wie die Homepage, Facebook, Instagram und so, und genauso die Bilder zum heutigen Interview, werde ich auf den Shownotes unter hallo-purkersdorf.blog präsentieren. Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich bei dir für dieses für mich äußerst nette Gespräch. Danke, kann ich nur zurückgeben. Aber das ist es immer mit dir. Danke. Ich wünsche dir und deiner Familie natürlich alles Gute. Wünsche dir natürlich jetzt ganz speziell für die Premiere, für das Stück von Dr. Doolittle viel Erfolg, damit ihr gutes Wetter und viele Leute habt. Ja, und sag danke, dass ich hier sein durfte. Und euch, lieben Hörerinnen und Hörer von Halle Purkersdorf, sag ich wie immer, danke fürs Zuhören. Bis zur nächsten Episode. Ciao.

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