Theater 82er Haus
Markus Richter, Künstler und Betreiber des Theaters
01.11.2023 30 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode von HALLO PURKERSDORF wird ein Interview mit Markus Richter geführt, dem Betreiber des Theater 82er Haus in Gablitz. Markus spricht über die Geschichte des Theaters und betont die Bedeutung von Professionalität und ehrenamtlichem Engagement. Er erwähnt die Herausforderungen des Theaterbetriebs und die Bedeutung von Sicherheitsauflagen. Markus erklärt, dass das Theaterbetreiben mehr als nur Produktionen umfasst und dass er ständig nach neuen Stücken und Ideen sucht. Er betont die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gablitz und die Unterstützung, die sie erhalten. Markus spricht auch über die Herausforderungen der Corona-Zeit und wie sie diese überstanden haben. Er erwähnt kommende Highlights und lädt die Hörer:innen ein, das Theater zu besuchen und sich über das Programm zu informieren.
HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf
In dieser Episode von HALLO PURKERSDORF wird ein Interview mit Markus Richter geführt, dem Betreiber des Theater 82er Haus in Gablitz.
Markus spricht über die Geschichte des Theaters und betont die Bedeutung von Professionalität und ehrenamtlichem Engagement. Er erwähnt die Herausforderungen des Theaterbetriebs und die Bedeutung von Sicherheitsauflagen. Markus erklärt, dass das Theaterbetreiben mehr als nur Produktionen umfasst und dass er ständig nach neuen Stücken und Ideen sucht.
Er betont die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gablitz und die Unterstützung, die sie erhalten. Markus spricht auch über die Herausforderungen der Corona-Zeit und wie sie diese überstanden haben.
Er erwähnt kommende Highlights und lädt die Hörer:innen ein, das Theater zu besuchen und sich über das Programm zu informieren.
Markus spricht über die Geschichte des Theaters und betont die Bedeutung von Professionalität und ehrenamtlichem Engagement. Er erwähnt die Herausforderungen des Theaterbetriebs und die Bedeutung von Sicherheitsauflagen. Markus erklärt, dass das Theaterbetreiben mehr als nur Produktionen umfasst und dass er ständig nach neuen Stücken und Ideen sucht.
Er betont die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gablitz und die Unterstützung, die sie erhalten. Markus spricht auch über die Herausforderungen der Corona-Zeit und wie sie diese überstanden haben.
Er erwähnt kommende Highlights und lädt die Hörer:innen ein, das Theater zu besuchen und sich über das Programm zu informieren.
Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter hallo-purkersdorf.blog nachlesen.
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Transkript
Das Theater 82er Haus in Gablitz ist wohl allen in der Region ein Begriff. Seit dem Jahr 1995
wird es von Dr. Bernhard Jonas und Markus Richter betrieben. In dieser Zeit haben sie
schon über 100 Produktionen in den Bereichen Theater, Kabarett, Musical und Konzerte äußerst
erfolgreich auf die Bühne gebracht. Das wohl bekannteste Stück der beiden Produzenten und
Theaterbetreiber ist The Sound of Christmas, welches sich alle Jahre immer wieder sehr
großer Beliebtheit erfreut.
Das Theater 82er Haus ist ein kultureller Fixpunkt und Garant für professionelle Aufführungen.
Ja, aber wie kommen zwei junge Künstler eigentlich auf die Idee, ein eigenes Theater zu betreiben
und ein enormes finanzielles Risiko einzugehen?
Wie betreibt man ein Theater, wie produziert man und welche Zusammenarbeit gibt es mit
Vereinen und der Gemeinde. All das und noch viel mehr habe ich Markus Richter
gefragt, welcher auch gleich mit einigen Anekdoten aufwarten ließ. Ich würde mich
freuen, wenn ihr mir auf Facebook oder Instagram folgt, euch die Show Notes unter
hallo-Purkersdorf.blog anseht und am besten ist es, wenn ihr diesen,
Podcast gleich abonniert. Jetzt aber wünsche ich euch eine gute Unterhaltung mit der Episode Theater 82er Haus mit Markus Richter.
Music.
Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf.
Heute habe ich mich wieder ein kleines Stück nur aus Purkersdorf hinaus gewagt.
Und zwar sitze ich heute in dem von uns allen bekannten Theater 82er Haus in Gablitz.
Und mir gegenüber sitzt der Betreiber des Theaters, der Markus Richter. Servus, Markus.
Hallo. Ja, für alle, die dich jetzt ein wenig besser auch einmal kennenlernen wollen.
Wir alle kennen das 82er Haus, so hoffe ich zumindestens.
Aber wir kennen oder nicht alle kennen dich. Kannst du uns ein bisschen was von dir erzählen, Markus?
Ja, also ich stamme ursprünglich aus Oberösterreich, lebe aber schon seit über 30 Jahren in und um Wien.
Ich habe in Purkersdorf gewohnt, auch in Gablitz gewohnt und betreibe seit 1995 gemeinsam mit Bernhard Jonas das Theater 82er Haus.
Wow, das ist eine ziemlich lange Zeit. Was hat dich eigentlich bewogen ein Theater zu betreiben?
Das ist ein bisschen passiert und da sind halt wahnsinnig viele Faktoren zusammengekommen.
Es war nix von all dem geplant. Also mein Kollege Bernhard Jonas und ich haben eine Tanz-Gesangstruppe gehabt,
bestehend aus Studenten von Musical-Schulen und so weiter. Und wir haben eine Spielstätte.
Gesucht sage ich jetzt mal oder gefunden und nachdem das gerade in Fertigstellung befindlicher Theater ein bisschen in finanziellen Turbulenzen war,
haben wir Jungspunde Anfang Mitte 20 jährig gemeint, ja dann probieren wir das einfach mal da einen Jahresspielplan zu erstellen.
Wir kennen ja genügend Leute aus Musik- und Kabarett-Szenen und das haben wir gemacht und jetzt sitzt sie immer noch da.
Das ist eigentlich ein ihres Risiko eigentlich, wirtschaftlich, oder?
Ich glaube, dass es heute gar nicht mehr so gehen würde.
Also keine Bank würde einem 24-Jährigen einen Verein überlassen, nämlich mit Haftung, der in Turbulenzen ist. Ja, stimmt.
Also das wird gar nicht mehr gehen, aber es hat kein Mensch gefragt und ich glaube,
der Grund, dass wir das immer noch machen, ist, dass wir so wenig über die möglichen Konsequenzen oder über Worst-Case-Szenarien nachgedacht haben.
Das heißt, ihr musstet auch keinen Businessplan vorlegen. Nein, mussten wir nicht, denn das war alles ein Learning by Doing.
Wie ist denn der Markus jetzt so, bevor wir noch tief aufs Theater eingehen, wie ist denn der Markus so als Mensch?
Mensch, wie bist du, wie man schon hört, wie du jetzt hierher gekommen bist.
Du hast auch in Purkersdorf, du hast in Oberösterreich gelebt,
hast in Purkersdorf gewohnt, in Gabitz lebst du jetzt in?
In Wien. In Wien.
Mitten in der Stadt. Mitten in der Stadt. Und was machst du hauptberuflich?
Ich bin freiberuflich Sänger, Schauspieler, Regisseur.
Intendant, wenn man so möchte, oder künstlerischer Leiter vom Theater 82er Haus
und auch künstlerischer Leiter der Chornerbühne in Wien seit diesem Jahr.
Das ist ein riesengroßer Umfang. Wie bringst du das zeitlich alles unter einen Hut? Selbstumständlich.
Ja, genau. Ja, irgendwie geht es dann. Man muss schon ein bisschen auf sich schauen, auch,
Sonst verliert man sich zu sehr, weil der Beruf macht halt auch sehr viel Spaß, grundsätzlich.
Man hat sehr viel Engagement.
Da passiert es im Eifer des Gefechts dann, dass man auf sich selbst vergisst. Ja, das glaube ich.
Ich finde es sehr interessant, alle die Tätigkeiten, die du ausübst,
sind ja insofern unterschiedlich. Die einen, wenn du sagst Sänger und so weiter, dann wirst du engagiert.
Aber bei dem anderen, wie Führen der Jaunerbühne, Führen des Theater 82er Haus, musst du ja sehr stark selbst strukturieren, musst du ja viel selbst planen.
Also es sind ja auch unterschiedliche Herausforderungen für dich, ne?
Ja, also für mich ist Theaterengagement in einer Produktion, die ich nicht selbst produziere, einen Produzent habe ich vergessen.
Ja bitte. Fast so etwas wie Urlaub im weitesten Sinn. Weil da kannst du dich zurücklehnen und sagst, macht mal, oder wie?
Ja, so ein bisschen.
Also dann ist eben meine Aufgabe nur beschränkt auf das Reproduzierende des Schauspielers.
Und ich freue mich darüber, mich nicht um andere Sachen kümmern zu müssen.
Hast du es je bereut?
Nein. Weil es gibt schon viele Aufgaben, ne? Ja, also ich sage immer, ich wüsste jetzt nicht, wissend, was alles auf mich zukommt,
ob ich das nochmal so machen würde, aber jetzt würde ich nichts anders gemacht haben wollen.
Man muss ja auch wissen, auf den Markus kommen sehr viele Aufgaben insofern,
weil ich habe selbst miterlebt, bevor wir das Interview begonnen haben,
Hattest du noch einen Anruf von wahrscheinlich einem Kunden, der sich ein Ticket online kaufen wollte,
aber irgendwie online-mäßig das nicht so ganz auf die Reihe gebracht hat?
Genau. Also in so einem kleinen Betrieb, und ich glaube, dass das auch das größte Geheimnis von uns ist,
dass wir zu zweit ehrenamtlich dieses Theater betreiben und wir keinerlei administrativen Apparat haben, der viel Geld kostet.
Weil also in den letzten 29 Jahren haben wir sehr viele kleinere, mittlere und große Bühnen kommen und gehen gesehen.
Und jetzt so als Beobachter glaube ich, dass sehr oft der Grund für ein Scheitern ist,
dass entweder die Administration zu teuer ist oder dass jemand viel Geld verdienen möchte und das einfach nicht funktioniert.
Das funktioniert nicht. Ein künstlerischer Betrieb ist keine Cash Cow.
Nein.
Ganz und gar nicht. Ich glaube, das kannst du unterschreichen, oder?
Ja, ja, absolut. Gehen wir ein wenig aufs Theater ein, auf die Geschichte. Du hast schon gesagt,
in 1990 habt ihr es übernommen. 1995. Was war hier vorher?
Ganz ursprünglich, also ganz firm bin ich da auch nicht mit der Geschichte,
aber ganz ursprünglich wurde das...
Oder Teile des Gebäudes gebaut, als Gablitzer Tonkino, betrieben von der Familie Stadelmeier, Stadelmeier Haas, die nebenan das Gasthaus betrieben haben.
Und dieses Kino wurde aber Anfang der 70er Jahre, glaube ich, zu wissen, geschlossen und dann lag das Gebäude in einem kleinen Röschenschlaf.
Die letzte Station, bevor es ein Theater wurde, war ein Bastlerbedarfsgeschäft, wo die jetzige Künstlergarderobe war der Verkaufsraum und der Saal, wo jetzt die Bühne und der Theatersaal ist, war das Holzlager.
Also macht Sinn irgendwie. Ja klar, von der Größe her.
Und der Gablitzer Kulturkreis, der dann das Haus gepachtet hat, vom Eigentümer, hat dann Sanierungs- und auch Zubau-Maßnahmen gemacht.
Also das Foyer wurde dazu gebaut, die Seitenbühne wurde dazu gebaut, der ansteigende Zuschauerraum gebaut und so wurde das...
Das haben alles noch die Vorbesitzer gebaut?
Unsere Vorgänger im Verein, genau, der Gabelitzer Kulturkreis ist nach wie vor Pächterin des Theaters, genau, so bespielen wir das jetzt auch in der Form.
Und man kann mit Fug und Recht behaupten, sehr erfolgreich.
Ja, es ist schwierig, das selbst über sich zu sagen, aber ja, also 29 Jahre ist schon.
Spannend. Genau. Was waren bisher so für dich die Highlight-Produktionen, die du hier hattest auf der Bühne? Hier in Gablitz?
Unsere erste Produktion im Sommer 1995 war Nonsense, das Off-Broadway-Musical,
das ich dieses Jahr wieder neu inszeniert habe und auch hier zur Aufführung bringen konnte.
Und dadurch, dass es die erste Produktion war und wir haben das erste Mal mit einem deutschen Verlag zu tun gehabt
und Auditions gemacht und mit Darstellerinnen gearbeitet, die weitaus mehr Erfahrung hatten, als wir beide.
Also ich als musikalischer Leiter und Bernhard Jonas als Regisseur und Choreograf.
Das war schon sehr spannend.
Aber ich glaube damals mit dieser jugendlichen Unbefangenheit haben wir uns das gar nicht so bewusst gemacht.
Man wurde auch nicht so bewertet wie heute vielleicht.
Die Zeit war ja eine andere. Es war nur komplett analog alles.
Das war sicher eine der wichtigsten Produktionen, damit hat es begonnen.
Und dann, ja, der kleine Horrorladen, Godspell, das weiße Rössl,
Pflanz der Vampire, Beatles an Bord, Charlize Thun.
Wir hören schon jede Menge toller Produktionen. Es sind über 100 Produktionen.
Wahnsinn. Ich glaube auch, dass man sich damals vielleicht auch als junger Mensch mehr ausprobieren konnte als heute.
Heute verlangt man schon sehr, bei allen Dingen schon eine sehr hohe Professionalität.
Naja, das mit dem Ausprobieren ist so eine Sache, weil dadurch, dass wir von Anfang an,
mehr oder weniger privat wirtschaftlich das Theater geführt haben.
Haben wir immer uns selbst zur Aufgabe gemacht, kein Labor, keine Versuchsanstalt für irgendwas zu sein.
Wir mussten einfach was abliefern, was das Publikum annimmt.
Also wie halt ein Geschäft.
Wenn was nicht geht, dann verkauft sie es nicht.
Und dann bleibe ich drauf sitzen, in unserem Fall, auf den Kosten.
Und so haben wir versucht, das zu machen, was unsere Leidenschaft ist, nämlich Musiktheater.
Zum großen Teil ursprünglich große Produktionen, von denen man nie geglaubt hätte, dass man die auf so einer kleinen Bühne überhaupt spielen kann.
Eben Weißes Rössel zum Beispiel.
Und andererseits musste aber auch unsere dramaturgische Arbeit sehr kommerziell denken.
Dass wir gesagt haben, ja, wir können jetzt nicht ein Stück mit 15 DarstellerInnen produzieren,
wo wir von vornherein das Risiko eingehen, dass es, keine Ahnung, zu elitär ist oder einen sehr engen Zuschauerkreis nur anspricht.
Das war uns von Anfang an klar, war aber nie ein Problem. Also wir haben sehr viele Schlagerrevue und Musikrevue gemacht, Konzerte, wo wir wussten, dass wir damit neues Publikum generieren können oder unser Publikum gut bedienen können
und andererseits aber doch Stücke, wo wir gesagt haben, das würden wir gerne machen, aber wir sind uns nicht ganz sicher, ob das jetzt der Renner wird.
Aber dadurch haben wir Kreise erreicht, die wir sonst vielleicht nicht erreicht hätten.
Eben auch mit der Exklusivität, dass Stücke, die wir produzieren...
Sieht man jetzt nicht in jedem Kabarettlokal. Also ihr habt euch ja vom Start weg sehr wohl die Professionalität auf die Fahne gehäftet,
wenn ihr etwas umsetzt, dann muss das auch gut sein und funktionieren.
Aber habt ihr auch damals schon irgendwelche Ziele gehabt, oder habt ihr gesagt, dass es stufenweise hin geht oder habt ihr gesagt, wir lassen das entwickeln?
Also es war uns beiden sehr wichtig, dass wir ausschließlich mit professionellen DarstellerInnen,
SängerInnen, SchauspielerInnen arbeiten, weil das erstens mal künstlerisch einen
Selbstwert bereichert und ja, weil wir das wollten. Das war uns wichtig und wie war.
Die Frage nochmal? Ob ihr euch damals schon an gewisse Ziele gesteckt habt oder ob ihr gesagt habt, ihr lasst es einfach entwickeln und weiter?
Also professionell war von Anfang an wichtig und entwickeln eigentlich auch nie mit so einem Plan.
Der einzige Plan war, die Schulden irgendwie mal loszuwerden.
Darf ich da ganz kurz einhaken? Das heißt, ihr seid mit einem Privatvermögen sozusagen hier auch eingestiegen.
Naja, das war eben so. Das ist die gute Frage. Oder mit eurem Privatrisiko.
Ja, wobei das damals eigentlich weder die Bank noch uns interessiert hat, weil wir so überzeugt waren,
dass das funktionieren wird, dass wir uns keine Sorgen gemacht haben über die Konsequenzen,
die wir persönlich zu tragen hätten, wenn das in die Hose geht.
Das heißt, der Verein ist hier auch Betreiber der Bühne? Genau, der Gablitzer Kulturkreis ist Pächterin der Bühne und wir produzieren unsere Eigenproduktionen mit der New Stage Company, ist auch ein eigener Verein, mit dem wir.
Hauptsächlich hier produzieren, aber auch eben Co-Produktionen machen mit dem Wiener Metropole, wir gehen ein bisschen auf Tour, allem mit unserer Signature-Produktion, quasi der Sound of Christmas.
Ja, die ist natürlich sehr sehr bekannt.
Genau, ja, seit 29 Jahren spielen wir. Kann man schon sagen, das ist quasi der absolute Renner.
Welche Produktionen, die du jetzt noch nicht hattest, könntest du dir noch vorstellen oder würdest du dir wünschen?
Gibt es da schon welche, die du oder die ihr so im Kopf habt, wo ihr sagt, das wäre toll, wenn wir das machen könnten?
Nein, eigentlich nicht. Also zumindest fällt mir jetzt ad hoc nichts ein und es wäre auch irgendwie, glaube ich, kontraproduktiv,
Wenn ich jetzt ein konkretes Stück erwähnen würde, was wir möglicherweise nicht spielen werden.
Ja, kann sein. Stimmt, ja.
Natürlich gibt es Stücke, die ich selbst gerne gespielt hätte oder spielen möchte,
auch inszenieren möchte, aber ich muss sagen, ich persönlich bin da so vom Glück gesegnet
oder vom Universum. Es läuft.
Das ist schön zu hören. Euer Theater, eure Bühne, ist die auch offen für Theatergruppen oder so, die hier tätig werden?
Die Gablitzer Theatergruppe hat bei uns quasi ihre Heimat, auch schon seit Bestehen des Theaters.
Und da haben wir eigentlich eine superproduktive Zusammenarbeit.
Die Theatergruppe macht ein bis zwei Produktionen im Jahr.
Also das ist die ortsansässige Amateur-Theatergruppe. Und die spielen hier ihre Produktionen und wir vermieten das Haus.
Sehr gut. Gab es in der Zeit, wo du hier produziert hast, irgendwelche besonderen Erlebnisse oder Missgeschicke,
wo du sagst, an die erinnerst du dich gerne, beziehungsweise beim Missgeschick nicht so gerne zurück?
Beim Missgeschick fällt mir immer zuallererst ein, dass im zweiten Spieljahr 1996 der Christbaum zu brennen begonnen hat.
Auf der Bühne während der Vorstellung. Also nicht voll in Flammen stehend, aber doch ein Ast hat zu brennen begonnen
und wir haben Stille Nacht gesungen und aus dem Zuschauer kam der Ruf
Da Bamm brennt!
Das ist Gott sei Dank glimpflich ausgegangen, weil wir natürlich eh vorgesorgt haben, dass da nichts passieren kann.
Ich glaube seit 1997 haben wir keinen natürlichen Baum mehr.
Und auch kein Feuer auf der Bühne.
Geht so.
Nein, aber es war ein Anfängerglück, dass nichts passiert ist. Heute würde man so ein Risiko nicht mehr eingehen.
Also wir spielen 20 Vorstellungen dieses Jahr von den Songs of Christmas und kein Gefälterbaum hält es aus 20 mal 2 Stunden im Scheinwerferlicht zu stehen.
Aber das ist jetzt wirklich nur eine Anekdote aus der grauen Vorzeit gewesen.
Wir sind da sehr, sehr vorausschauend und nehmen alle Auflagen, die wir haben, sehr ernst und darüber hinaus.
Das muss man jetzt den Hörerinnen und Hörern natürlich auch sagen.
Ein Theater hat klarerweise, was auch Sinn macht, eine riesige Anzahl von Sicherheitsauflagen,
die erfüllt werden müssen. Macht ja alles Sinn, aber macht das Produzieren auch nicht unbedingt einfacher, ich sag's mal so.
Ja, also das mit den Auflagen haben wir spätestens 2020 dann perfektionieren dürfen. Ja.
Mit Sicherheitsbestimmungen und Abstandsregeln und Desinfektionsspendern.
Also da sind wir sicherheitsmäßig sehr gut aufgestellt und auch unsere Feuerlöscher sind immer gut gewartet.
Wie betreibt man eigentlich so ein Theater? Wie kommt ihr gut, ihr habt den Vorteil, ihr seid selbst Künstler,
ihr seid in der Szene, aber wie kommt ihr zu den Produktionen? Also für unsere Hörerinnen und Hörer, wie macht man so etwas?
Also das Theaterbetreiben ist viel mehr als zu produzieren.
Das Theaterbetreiben ist halt wirklich, ich habe ein großes Haus, das ich in Schuss halten muss.
Wir sind da natürlich zuständig von der Reinigung bis zur Programmierung für alles.
Das Produzieren ist so, ich schaue mir halt so viel wie es irgendwie geht an.
Das wird natürlich weniger je mehr man selbst spielt. Ich lasse mir Stücke schicken, lese und suche eigentlich ganzjährig, jetzt nicht aktiv, aber immer so Ideen.
Und dann ergibt sich das meistens von selbst, ob diese Ideen umsetzbar sind, egal ob es die Ensemblegröße ist, ob das Stück passt, ob es interessant ist für unser Publikum.
Und dann findet man im Idealfall was und dann geht's los.
Wie empfindest du die künstlerische Entwicklung in den Raum, so hier Gabitz, Purkersdorf und so?
Meiner Meinung nach gibt es genau in diesem Raum eine unheimliche, erfreulicherweise eine unheimliche Dichte an Künstlern,
auch eine unheimliche Dichte an Aufführungen.
Wie empfindest du das oder wie siehst du das, ist sozusagen mehr Konkurrenz geworden, spürt man das irgendwie oder treibt das an?
Also Konkurrenz sehe ich jetzt gar nicht so, hat sich auch jetzt in den letzten 30 Jahren nichts getan, was sich jetzt uns irgendwie in den Weg stellen würde oder so.
Weil ich eigentlich keine freie Kleinbühne kenne, die selbst produziert.
Also es gibt natürlich eine große Anzahl von Locations, Kabarett-Locations, Konzert-Locations,
auch Mehrzwecksälen, wo Theateraufführungen stattfinden,
aber kein ganzjährig oder saisonal bespieltes Theater mit Eigenproduktionen.
Und diese anderen Aufführungen, das hat erfreulicherweise auch keinen Abbruch getan.
Also der Zustrom des Publikums ist gleich. Also man merkt ja nicht, dass die jetzt vielleicht weniger werden oder sonst was.
Nein, nein, eigentlich gar nicht. Also wir schauen natürlich bei der Auswahl von Gastspielen,
dass wir jetzt nicht die gleichen Künstler oder womöglich die gleichen Programme bringen,
wie andere Bühnen in den umliegenden Gemeinden,
das wäre ja für alle Beteiligten kontraproduktiv, aber durch meine selbstständige Arbeit als Schauspieler und Regisseur lerne ich auch
wahnsinnig viele Leute kennen und es funktioniert. Die Branche ist ja dann.
Doch relativ klein und man kennt sich schnell mal und dann kriegt man was empfohlen und schon ist das Programm fertig.
Du hast es eh schon einmal angesprochen, was mich auch interessieren würde, wie
Wie war die Corona-Zeit für euch? Wie seid ihr als Theater da durchgekommen?
War gerade für Theater ganz eine schwierige Geschichte?
Ja, uneingeschränkt ja. Wir haben, ich glaube, der 13. März war der Montag, wo es brenzlig wurde.
Das wäre der Tag des Probenbeginns für unser neues Stück gewesen.
Zustand wie im alten Rom, Broadway Musical, A Funny Thing Happened on the Way to the Forum
mit elf Darsteller und Darstellerinnen und für uns als Kleinbühne eine Riesenkiste und in der ersten Lockdown-Woche haben wir noch gesagt ja eine Probenwoche wird uns jetzt nicht abgehen, das schaffen wir schon irgendwie und also so naiv waren wir damals, jetzt rückblickend gesehen und dann mussten wir, wir wissen alle wie es war, absagen, klarerweise die ganze Produktion und blieben geschlossen, haben das dann aufs Jahr darauf
verschoben. Da war dann genau zu dem Zeitpunkt wieder Lockdown und wir hatten ja.
Künstlerengagiert und dienstverträge und bühnenbild bild bauen lassen und im endeffekt haben wir das nie gespielt wir haben es zwar geprobt aber nicht gespielt.
Wir haben es gespielt bei unserem co-produktionspartner auf der genrebühne zwei sommer lang aber aber hier und und das war das war sehr frustrierend
ja das glaube ich das ist auf der einen seite künstler frustrierend und auf der anderen seite natürlich finanziell auch total schwierig
Absolut, das zu stemmen. Also wobei meine eigene Erfahrung ist, dass die Hilfszahlungen von offizieller Stelle,
ich sage ja auch schon Hilfszahlungen, ich habe mir damals ein eigenes Wort generiert, nämlich irgendetwas ähnliches wie Schadenersatz.
Weil es ist ja keine Hilfe, die wir für irgendwas gekriegt haben, sondern wir haben ja einen Schaden erlitten.
Man unterstützt euch ja nicht, sondern es ist ein Schaden auf der Welt.
Es ist nicht so etwas wie eine Förderung oder eine Subvention, sondern wir haben ja ein Betretungsverbot gehabt.
Es durfte ja keiner kommen. Wir waren gewappnet. Wir waren da.
Aber aus meiner Sicht hat das sehr gut funktioniert.
Jetzt was die Schnelligkeit betrifft, ich weiß, dass da viele Befreundete und Bekanntbühnen und Veranstalter große Probleme gehabt haben,
aber das hat sehr gut funktioniert, sowohl in der Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Gablitz.
Als auch mit dem Land Niederösterreich und auch die Bundesregierung, also mit dem NPO-Fonds.
Da kommen wir gleich zu dem Punkt, nämlich Gablitz. Welche persönliche Beziehung hast du zu Gablitz?
Was bedeutet Gablitz für dich?
Ich habe lange in Gablitz gewohnt. Ich habe sehr gerne gewohnt in Gablitz.
Ich habe auch eine beträchtliche Zeit sehr teilgenommen am Ortsgeschehen.
Ich wohne jetzt nicht mehr hier und jetzt ist Gablitz ein bisschen...
Irgendwie schade, aber es ist halt ein Arbeitsplatz für mich. Ich kriege nicht mehr so viel mit wie früher,
aber wenn man einen kleinen Betrieb oder so was wie einen Kaufmannsladen, wie das Theater 82 ausbetreibt,
dann kriegt man natürlich viel mit und man kennt, ich kenne einen Großteil unserer Stammbesucher
und da tauscht man sich aus und das ist eigentlich immer sehr nett. Ich mag Gablitz.
Und wir haben auch mit der Gemeinde eine super Zusammenarbeit, wir sind zwar total unabhängig von der Gemeinde, weil eben privat geführt und auch der Eigentümer ist ja privat.
Aber die Gemeinde unterstützt euch. Aber die Gemeinde unterstützt uns.
Auch emotional, nicht nur mit Geld. Also wir haben wirklich eine sehr angenehme Zusammenarbeit.
Ja, das ist ganz wichtig. Und Kultur in einer Gemeinde, Kulturbetriebe zu erhalten, ist ein ganz wichtiger Punkt.
Euer Theater ist ja, wenn ich das aus meiner Sicht jetzt sagen darf, wunderschön für mich.
Das ist so richtig vorne das Entree, hier der Saal.
Ich werde dann natürlich auch die ganzen Bilder auf der Blogseite unter hallo-Purkersdorf.blog veröffentlichen. Perfekt.
Klarerweise, da werden wir natürlich, ganz wichtig, auf den Spielplan Herbst-Winter eingehen.
Was sind da die Highlights? Wir haben jetzt gerade zwei Tage den Klaus Eckel bei uns gehabt,
uns sehr gefreut hat, dass der wieder in so kleinen Locations spielt, wie bei uns.
Er hat bei uns angefangen und seine Agentur ist auf uns zugekommen und hat gesagt,
der Klaus hat gemeint, er würde gern wieder bei euch spielen. Das ist schön.
Und das ist ja, also das ist wie Balsam.
Und jetzt stehen wir gerade in den Vorbereitungen für unser Halloween-Konzert.
15. Oktober ist Premiere und dann fangen wir zu Proben an für The Sound of Christmas
und dazwischen haben wir wunderbare Gastkünstler von Thomas Brezina bis zu den herrlichen Damen im Promusical.
Also liebe Hörerinnen und Hörer, bitte reinschauen. Ihr habt die Möglichkeit, natürlich wie schon gesagt, auf der hallo-Purkersdorf.blog-Seite euch das anzusehen,
Aber natürlich darf ich auch hier nennen www.theater82erhaus.at
Dort ist alles, das ganze Programm zu sehen.
Da gibt es den Spielplan und auf Facebook und Instagram sind wir auch vertreten.
Also man findet uns, wenn man möchte. Wunderbar.
Ja, liebe Hörerinnen und Hörer, ich muss euch sagen, ich muss dieses Interview jetzt leider beenden,
weil, das muss ich auch noch mitgeben, wir haben gerade unwissentlich eine Probe gecrashed.
Wir haben gesagt, wir machen uns ein Interview.
Habe ich irgendwann einmal gesagt, gute Organisation ist alles?
Und während wir das Interview jetzt aufgebaut haben, sind die Teilnehmer gekommen und haben
gesagt, eigentlich haben wir Probe.
Das heißt, wir haben es jetzt noch schnell eingeschoben. Das ist ein bisschen peinlich.
Aber ich danke dir ganz, ganz herzlich, lieber Markus.
Sehr gerne. Für das Interview.
Wünsche euch fürs Theater natürlich das Allerbeste, weil tolle Location, tolle Sache.
Hoffe, dass ihr so weitermacht mit all dem Elan, mit all der Energie. Und euch,
liebe Hörerinnen und Hörer, bitte schaut rein, kommt vorbei, nehmt euch ein Abo.
Ja, gibt's alles. Gibt's alles, kann man alles haben. Und ich sage euch noch, danke fürs Zuhören.
Ciao, bis zur nächsten Episode.
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