Hallo Purkersdorf

Der Talk über Menschen und Themen

Verkehrsstadtrat DDr. Josef Baum

Ökonom, Geograph & Politiker

13.12.2023 29 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der neuen Episode des Podcast Hallo Purkersdorf habe ich den Verkehrsstadtrat DDr. Josef Baum zu Gast. Er ist allen Purkersdorferinnen und Purkersdorfern seit den 80er Jahren als untriebiger und engagierter Politiker, bzw. mehr als Aktivist bekannt. Für mich war es nun von Interesse, welcher Mensch er eigentlich ist. Was ihn antreibt, welche Ziele er verfolgt und wie er sein bisheriges Leben eigentlich selbst beurteilt. All diese Fragen habe ich versucht in diesem Interview zu klären.

HALLO PURKERSDORF
Der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf



In dieser Episode des Podcasts Hallo Purkersdorf hatte ich einen besonderen Gast: Verkehrsstadtrat DDr. Josef Baum!
Schon seit den 80er Jahren ist er als unermüdlicher Aktivist und Politiker in Purkersdorf bekannt. Doch wer steckt eigentlich hinter dieser Persönlichkeit?

Ich habe mich mit ihm getroffen um herauszufinden, was ihn antreibt, welche Ziele er verfolgt und wie er sein bisheriges Leben selbst beurteilt.
Das Ergebnis ist ein spannendes Interview, das ihr euch unbedingt anhören solltet!



Blog Beiträge zu allen Episoden kannst du unter  hallo-purkersdorf.blog nachlesen.

Info
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Transkript

Einer der wohl am längst gedientesten Stadt- und Gemeinderäte ist Dr. Dr. Josef Baum. Alle Purkersdorferinnen und Purkersdorfer kennen den untriebigen Politiker seit den 80er Jahren. Auch wenn er immer wieder Unterbrechungen in der Gemeindepolitik hatte und zeitweise auch im Waldviertel wohnhaft war, so hat er immer wieder zurückgefunden und sich für die Stadt eingesetzt. Viele Auf- und Abs gab es in seiner Karriere, was ihn aber nie davon abhielt, seine Ziele zu verfolgen. Was bewegte ihn all die Jahre? Wer ist der Mensch Joseph Baum eigentlich? Hat er seine Ziele erreicht? Und was hat er noch zu alles vor? All das und noch viel mehr hört ihr in dieser Episode. Die Show Notes zum Podcast könnt ihr unter hallo-Purkersdorf.blog lesen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Facebook oder Instagram unter Hallo Purkersdorf folgt. Nun wünsche ich euch aber eine gute Unterhaltung mit der Hallo Purkersdorf Episode Dr. Dr. Josef Baum. Music. Herzlich willkommen liebe Hörerinnen und Hörer von Hallo Purkersdorf, der Talk über Menschen und Themen in und um Purkersdorf. Heute befinde ich mich sozusagen im Herzen von Purkersdorf, nämlich ich sitze im Rathaus und mir gegenüber sitzt der Stadtrat Dr. Dr. Josef Baum. Servus Josef. Danke für die Einladung. Josef, wenn ich so sagen darf, du bist ein ziemliches Urgestein in der Politik, in der Stadtpolitik. Also ich glaube schon über 20 Jahre. Stimmt das? Also genau genommen 40 Jahre. Ups. Ich bin 1983 nach Purkersdorf gezogen und seitdem bin ich immer wieder mehr oder weniger politisch aktiv gewesen. Ich habe so ein Schweizer-Politik-Verständnis sozusagen. Man hat eine Verantwortung und man macht das, was man machen kann oder machen soll. Manchmal mehr, manchmal weniger, manchmal weiter vorne, manchmal hinten. Ich war zum ersten Mal im Gemeinderat 1985. Ja, das ist schon eine Zeit lang her. Aber wir gehen natürlich noch auf deine politische Laufbahn, auf deine politische Tätigkeit ein, weil du bist natürlich ein ganz stark politischer Mensch. Aber gehen wir mal auch vorher zu deinem Lebenslauf. Ich habe von dir geboren 1953 im Kloster Neuburg, also ein waschechter Niederösterreicher. Genau, ich bin aus Pixendorf, das ist ca. 20 Kilometer von hier, in Halbmarathon-Distanz, dankenswerterweise kann ich jetzt meine Mutter immer laufend besuchen. Ich bin deswegen in Purkersdorf gelandet, weil ich sozusagen von Wien nach dem Studium. Irgendwie weg wollte, aber nicht ganz konnte und damals waren die Verkehrsverhältnisse ja auch noch nicht so gut wie jetzt. Und da war sozusagen Purkersdorf genau in der Mitte und daher bin ich in Purkersdorf gelandet. Du hast es ja schon gesagt, zu deinem Werdegang, klarer weise Matura, dann Studium und so weiter, aber du hast zwei Doktorate. Also an der 2004 einmal ein Doktorat Volkswirtschaft und 2008 Klagenfurt Doktorat Geografie. Was bewegt einen dazu sozusagen zwei Doktorate zu machen? Ich habe sehr viele verschiedene Interessen, also meine Schwerpunkte sind ökologische Ökonomie, Wirtschaftsgeografie, da unterrichte ich nach wie vor an der Ohne in Wien. Ein Schwerpunkt von mir ist China und ich war auch schon sehr oft in China und ich bin auch dann nach wie vor sehr interessiert und aktiv. Was interessiert dich speziell an China? Naja, China bewegt die Welt sozusagen immer mehr und ohne China geht nix und ich glaube, dass wir ein Verhältnis zu China brauchen. Und vor allem, die Leute sollten mehr wissen über China. Die Chinesen wissen viel mehr über uns als wir über sie. Sind da eigentlich aufgeschlossener als wir, der Welt gegenüber? Neugieriger, ja. Du hast es schon angesprochen, seit 1985 bist du im Purkersdorf auch politisch aktiv. Ich habe hier eine Aufzeichnung, Gemeinderat, das ist recht lustig, das hast du auch offiziell auf der Homepage drauf, von 85 bis 97 Gemeinderat, dann von 2000 bis 2002, von 2005 bis 2007, dann wieder von 2019 an jetzt und Stadtrat. Wie kam es sozusagen immer wieder zu den Einstiegen und wieder Unterbrüchen? Naja, das ist genau diese Relation zum Beruf beziehungsweise zu familiären Verpflichtungen. Manchmal sind die weniger, manchmal stärker. Wie gesagt, ich habe ein Schweizer Politikverständnis und diese Redeweise, man geht in die Politik und dann geht man in die Wirtschaft oder so, das soll mit dem Fang eigentlich nichts an. Ich finde, dass man ein politischer Mensch sein kann, sein soll und immer halt mehr oder weniger aktiv ist. Also ich war 22 Jahre Gemeinderat insgesamt, bisher davon sechs Jahre Stadtrat, und habe aber immer sozusagen Zeitungen mitgemacht und in wandelnden Konstellationen das Ganze gemacht. Wenn ich auch die Frage, wenn ich darauf eingehen kann, du bist derzeit Stadtrat für Verkehr und Kreislaufwirtschaft Und ich sag's einfach so, wir kennen, oder ich kenne dich in dieser ganzen Zeit, in dieser politischen Zeit. Du bist in der Politik-Szene, ich nenne es so, vielleicht eher ein unangenehmer Zeitgenosse, insofern unangenehm. Du stoßt in viele Bereiche hinein und verhaftest dich dann auch dort thematisch und bleibst auch drauf. Also du bist kein Politiker, der, wo man sagt, Wohlfühlfaktor, sondern dir sind Themen wichtig und da engagierst du dich dann dafür. Aber was mir jetzt nicht ganz klar ist, es steht, du bist jetzt parteiunabhängig und dann gibt es aber gleichzeitig auch. Da klären Sie bitte auf, Liste Baum und Grüne, beziehungsweise neue Liste Baum mit Links. Ja, das ist eine längere Geschichte. Ich fange vielleicht damit an. Also ich könnte noch auf meine Kindheit, die eigentlich mich wesentlich geprägt hat, eingehen, aber ich bin eben nach Purkersdorf gekommen und habe damals einen gewissen Alfred Cerny noch getroffen, der hier Gemeinderat ab 1953 für die KPÖ war und der hat mich dazu gebracht, dass ich auf seiner Liste sozusagen 1985 kandidiere und die Sache war, dass er leider, und er war wirklich ein super Mensch. Der auch verfolgt worden ist während der Nazizeit und kulturell sehr aktiv war. Der war Finanzdirektor auf der Gemeinde, sehr anerkannt. Der ist leider kurz nach dieser Wahl gestorben und ich bin sozusagen den Gemeinderat gestolpert und vielleicht habe ich mich dann besonders eigentlich hinein vertiefen müssen, sonst hätte ich das wahrscheinlich nicht weiter bekommen, das Mandat. Und das ist der Grund, warum ich von Anfang an relativ da ziemlich hineingewachsen bin. Also ich war damals eben bei der KPÖ noch, das hat auch seine Gründe. Ja, ich habe das aber dann irgendwie verselbständig das Listebaum ab 1989. Damals, würde ich sagen, waren wir das Züngeln an der Waage, dass der Schlögl zum Bürgermeister gemacht worden ist und ich bin dann eine Zeit lang bei den Grünen gewesen, dann hat es, Liste Baum hat es aber immer gegeben und Liste Baum und Grüne hat es seitdem gegeben, aber seit dieser Periode ist das sozusagen aufgelöst worden mit verschiedenen, gröberen Problemen, die aber jetzt sozusagen vorbei sind. Okay. Du bist ja auch im Land politisch aktiv. Ich habe über dich gelesen, gerade ein Teil dieser Waldviertelautobahn. Genau, ich war eine Zeit eben aus familiären Gründen im Waldviertel auch, also neben Purkersdorf immer. Wurde ich dann zum Obmann eines sogenannten Waldviertler Regional- und Verkehrsforums. Da haben wir unter anderem, waren wir konfrontiert mit der sogenannten Waldviertler Autobahn und ich würde sagen, wir haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass dieses Projekt, das fürs Waldviertel eigentlich überhaupt nichts bringt und umweltmäßig nicht gut ist, dass das nicht gekommen ist. Wir haben auch quasi Geburtenstationen versucht zu erhalten, in Waidhofen, an der Thaya und so weiter. Aber ich bin jetzt sozusagen wieder voll konzentriert auf Purkersdorf, aber es gibt auch jetzt eine sogenannte linke Plattform Niederösterreich, wo ich auch dabei bin. Was bewegt dich so viel Energie und Lebenszeit in all diese Projekte, nämlich für die Allgemeinheit hineinzustecken. Du machst das nicht aus Selbstzweck, sondern es ist ja immer für die Allgemeinheit, was du die Dinge, die du hier verfolgst. Und ich habe dich gesehen auch im Internet, also du bist auf Demonstrationen, bei Märschen mit und so weiter, also du bist da ganz stark aktiv eingebunden. Was bewegt dich, dass du sagst, ich gebe meine Kraft dafür? Ja, auch meine Mutter, die sagt auch immer, ich hätte meine Zeit nur für berufliche Tätigkeiten verwenden sollen. Naja, der Grund ist, das liegt eigentlich in der Kindheit. Und zwar ist es so, ich habe eine ziemlich, sagen wir es positiv fast, eine militaristische Erziehung von meinem Vater genossen, der. Im Weltkrieg noch geprägt war und habe da irgendwie ein bisschen Widerstand geleistet und die erste Form davon war so eine religiöse Phase, eine sehr religiöse Phase, wo ich auch den Plan gehabt hätte, Priester zu werden, das möglicherweise auch geworden wäre, wenn da ein Mentor gewesen wäre. Das hat sich aber dann transformiert in der 68er-Bewegung, mit der ich sehr sympathisiert habe und von der ich sehr geprägt bin. War das ein Übergang zu linken Engagement. Aber warum das irgendwie so organisch übergegangen ist, ist eigentlich, weil doch diese christliche Grundhaltung, So, es sind alle Kinder Gottes und alle sind irgendwie gleichberechtigt. Das war mir irgendwie immer wichtig und ich habe nie verstanden und ich verstehe es bis heute nicht, warum zum Beispiel Kinder, in anderen Ländern jedenfalls, irgendwie dahinvegetieren müssen oder zum Teil hungern. Und das war eigentlich der Hauptgrund für mein Engagement sozusagen. Ich sehe die Probleme global, also global denken, aber lokal handeln. Ich kann aber nur lokal etwas beitragen, aber muss das irgendwie einbetten in eine globale Sicht. Das ist mein Ansatz. Zu dem stehe ich heute, so wie damals. Was dazu gekommen ist, ist die Klimageschichte, die derzeit sicher für die nächsten Jahrzehnte das wichtigste Thema ist. Du hast deinen Vater schon angesprochen. Gehen wir ein bisschen noch auf dein Elternhaus. Wie war deine Kindheit? Du hast eben gesagt, du hast eher militärische oder militärische Erziehung. Ja, es war wirklich militaristisch, aber noch positiv ausgedrückt, wie gesagt. Ich habe mich aber mit meinem Vater dann in späteren Jahren wieder sehr gut verstanden, wie ich gesehen habe oder verstanden habe, dass sein Verhalten eigentlich nicht seinem Charakter entsprochen hat, sondern dass der einfach durch diese Kriegsergebnisse so verroht worden ist. Also wir haben uns dann später sehr gut wieder verstanden. Aber ich habe eine andere Erinnerung an dieses Dorf, Pixendorf, wo jetzt der Bahnhof Tullnerfeld ist. Es war eine absolut idyllische Dorfgemeinschaft für mich und das war wie eine große Familie. Ich habe da irgendwie das Grundvertrauen in die Menschheit eigentlich gewonnen. Manche sagen, ich bin noch immer sehr blauäugig gegenüber anderen Leuten, aber ich glaube, es ist gescheiter, man nimmt das Gute an, als man glaubt, das ist immer schlimm. Ja, insofern bin ich diesem Dorf dankbar. Das Dorf ist aber heute komplett anders geworden. Es ist das stärksten wachsende Dorf in ganz Niederösterreich. Es hat sich, glaube ich, verfünffacht in den letzten Jahren, eben aufgrund dieser Bahnstation. Dort ist viel schief gelaufen, auch mit dem, was sich Beton, Gold nennen, aber das ist eine andere Geschichte. Mit den ganzen Bautätigkeiten sozusagen auch dort. Ja, hast du in deinem Leben, hast du Geschwister? Ja, ich habe einen Bruder, der ist, also ich komme aus der Landwirtschaft, der ist Biobauer gewesen inzwischen, in Pension inzwischen, ist das, Mein Neffe führt das weiter. Ich komme aus einer erdschwarzen Umgebung. Mein Urgroßvater war Bürgermeister, mein Großvater war Bürgermeister, mein Vater sollte es auch werden, das hat aber meine Mutter verhindert. Ich bin mit einem Leopold Fiegl, der lebt noch immer, Mit dem bin ich, der ist mein Onkel, der ist mit dem richtigen Leopold Fegler verwandt. Also ich kenne sozusagen diese niederösterreichischen Verhältnisse, glaube ich, ganz gut. Wenn du das schon ansprichst, bist du mit deiner politischen Karriere sozusagen, die weit weg ist von der Sichtweise der Parteirichtung der ÖVP, bist du sozusagen das schwarze Schaf der Familie? Ja, könnte man auch so nennen. Ich war einige Monate beim MKV, dann katholische Jugend, junge Generation und eben dann kommunistische Studenten. Eine kurze, klare Entwicklung. Also derzeit bin ich sozusagen ein unabhängiger Linker. Wie bringst du das eigentlich zeitlich alles unter einen Hut? Ich meine, Das war's für heute. Du bist ja beruflich auch enorm eingesetzt. Ja, ich mache zum Beispiel drei Seminare zu Klimaschutz in verschiedenen Richtungen auf der Ohne derzeit. Es wundert mich selbst manchmal. Ich versuche das dadurch abzustützen, dass ich laufe zum Beispiel, da kann ich mich wieder sozusagen regenerieren und erholen. Ich mache das, solange es geht. Ich bin im Prinzip schon in Pension, allerdings hat sich nichts geändert. Wenn du das auch schon ansprichst, bist du eigentlich schon in Pension. Das heißt, du kannst natürlich auch schon auf einen gewissen Lebensweg zurückblicken. Würdest du sagen, hast du in deinem Leben ein Lebensziel verfolgt und dieses jetzt erreicht oder bist du am besten Weges zu erreichen oder hat es dich sozusagen immer dorthin bewegt, wo du meintest, das ist wichtig, dass ich jetzt dort bin? Genau genommen habe ich fast nichts von diesen Lebenszielen von den Großen erreicht. Im Gegenteil, es ist eigentlich, wenn man die heutige Weltsituation anschaut, eher schlimmer geworden. Allerdings liegt das nicht nur an mir. Aber ich würde sagen, im Einzelnen habe ich, glaube ich, schon einiges konkret bewegt. Also da gibt es mindestens zwei Dutzend Dinge, wo ich sage, das wäre wahrscheinlich sonst nicht gekommen. Aber das ist natürlich nicht weltweit, sondern regional oder lokal. Insofern bin ich nicht ganz unzufrieden, sagen wir mal so. Man muss ja bei den kleinen Dingen bei sich beginnen, weil nur dort kann man am schnellsten etwas bewegen. Was möchtest du so allgemein oder was wären deine Wünsche, wenn du sagst, du könntest jetzt weltweit oder etwas Größeres bewegen? Was sind da deine Vorstellungen, was du sagst, was hättest du gern, was verändert wird? Naja, die Grundfrage, die gilt für mich, für Österreich, aber auch eben global, ist die Frage der gerechten... Das habe ich schon versucht darzulegen, seit meiner Kindheit verstehe ich das nicht, also diese riesigen Unterschiede. Ich glaube, dass wir eine Chance haben, diese Gerechtigkeitsfrage zu lösen, weil die Lösung der Gerechtigkeitsfrage sozusagen die Voraussetzung der Lösung für die Klimafrage ist und die Klimafrage wieder wirklich die Existenz der Menschheit in der bisherigen Form infrage stellt. Und das wird sich die nächsten ein, zwei Jahrzehnte weisen und da möchte ich noch meine Erfahrungen einbringen. Und ich habe noch sehr viel vor, also brauche ich wahrscheinlich zwei, drei Leben noch, um all das zu machen, aber ich habe noch viel vor. Dürfen wir da ein bisschen was hören oder wissen? Verrätst du uns irgendetwas, wo du sagst, wo es noch hingehen könnte? Naja, ich habe ja ungefähr 50 Forschungsarbeiten gemacht, die wenig veröffentlicht habe. die möchte ich zusammenfassen, updaten und so ein großes Werk schreiben. Das war eine Sache von Jahren und da hoffe ich, dass ich dazu Zeit habe. Wir haben jetzt schon einen ganz kleinen groben Überblick über dich bekommen, vor allem über deine Arbeit, was du alles tust. Du bist ja verheiratet, deine Frau sieht dich eigentlich wenig, weil der Tag hat auch für dich nur 24 Stunden. Ja, das ist ein kleines Problem, aber hier im Trauungssaal erinnere ich mich noch an die Hochzeit und ich bin sehr froh, dass ich sie gefunden habe. Sie bedauert natürlich schon, dass ich nicht immer zu Hause bin. Ja, bei dem Arbeitspensum kein Wunder. Wie gleichst du dich aus? Ich weiß von dir, du bist begeisterter Läufer. Du hast ja gesagt, du läufst die Halbmarathonstrecke eben von hier nach Bixendorf. Ich glaube, laufend ist du, kann man fast sagen, fast extrem viel, oder? Naja, wenn ich es mit dem Jelnyk vergleiche, dann ist das sehr wenig. Vielleicht mit normalen Altersgenossinnen und Genossen ist es doch überdurchschnittlich. Gibt es andere Sportarten, die du noch gerne magst? Was ich irrsinnig gerne mache, ist Berggehen, zweimal im Großglocken, Assemblagestal und solche Sachen. Singen tue ich natürlich auch sehr, sehr, sehr gerne. Diese Seite kennen die wenigsten von dir, oder? Ja, kann sein. Gibt es irgendwelche Aufnahmen oder was von dir? Oder wo singst du? Singst du in einem Chor oder alleine oder unter der Dusche? Nein, nein, wir haben immer wieder Gelegenheiten gehabt oder Freundeskreise, wo wir regelmäßig gesungen haben. Ich singe zum Beispiel gern das alte Purkersdorflied von Wolmoth. Das gefällt mir wirklich, obwohl manche darüber lächeln. Gibt es da Aufnahmen von dir? Weil dann wird man es veröffentlichen. Nein. Es gibt ein Lied über mich, nach dem Wildschütz, das hat der Ingo Ries getextet und gesungen einmal, aber vielleicht bringe ich das einmal in die Öffentlichkeit. Was gibt es noch für private Interessen von dir? Naja, wie gesagt, ich habe eine riesen Bibliothek und habe immer das Problem mit der Bücherlagerung. Da suche ich immer irgendwelche Räume dafür. Also da hätte ich mehr Zeit gern dafür. Naja, Interessen. Ich habe sehr viele Kontakte zu China. Das Problem ist ja, dass man nach China schwer umweltverträglich fahren kann. Aber wie gesagt, ich habe sehr viele Kontakte und ich möchte weiter nutzen. Das heißt, dein CO2-Ausgleich im Kleinen ist so, dass du nach Pixendorf nicht fährst, sondern läufst. Ja, das tue ich sehr gerne. Weil da gibt es noch eine Sache, da hat mich ein Interviewer vor zwei Jahren darauf aufmerksam gemacht. Ich habe zuerst gelächelt und das nicht geglaubt, aber es ist wirklich so. Ich bin dadurch, dass ich immer öffentlichen Verkehr genutzt habe, relativ fit geblieben und dadurch auch sozusagen, dass ich jetzt noch laufen kann mit dem Alter und zwar deswegen. Habe ich erst jetzt bemerkt durch den Schrittzähler am Handy, dass man im öffentlichen Verkehr eigentlich durchs Umsteigen und Gehen eigentlich pro Tag immer doch ein gewisses Pensum macht und dadurch so eine Grund-Fitheit bewahren kann. Also ist das eine Werbung jetzt als Verkehrsstaat, wenn man im öffentlichen Verkehr bleibt, bleibt man auch fit. Genau, also öffentlicher Verkehr ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern erhält auch die Gesundheit fit. Gehen wir da gleich kurz ein auf deine Tätigkeit als Verkehrsstadtrat. Was sind da so die Milestones, die du gerade verfolgst? Naja, wir haben diverse Ausbauten bei den Radwegen gemacht. Und ich glaube, dass jetzt viel mehr geschehen ist als in früheren Jahrzehnten zusammen. Da werden viele einzelne Sachen jetzt anzuführen. Fahrradstraßen, Bahnhofstraße, Fürstenberggasse. Nein, es geht eh nur so im groben Überblick. Ja, eine ganz wichtige Geschichte für mich ist natürlich, dass wir jetzt einen Kassenkinderarzt demnächst wieder haben werden, das war viel Anstrengung, zwei Jahre lang. Es gibt da immer so kleine Sorgen, es hätte das Anrufsammeltaxi aus Budgetgründen eingestellt werden sollen und ich habe geschaut, dass man die Hälfte billiger machen kann beim gleichen Angebot. Was natürlich noch viel zu machen ist, ist bei den Gehsteigen meiner Meinung nach und dass wir die Bahnstationen attraktiver machen, also dass man die Kurze erreichen kann, dass viele Leute eben die Möglichkeit haben, relativ rasch zur Bahn zu gelangen und damit nach Wien zu fahren statt mit dem Auto. Und das machen ja immer mehr und ich habe seit 25 Jahren zusammen mit anderen, haben wir uns bemüht, dass die Frequenz auf der Bahn erhöht wird und das ist euch eigentlich auch gelungen. Du bist ja in Purkersdorf wohnhaft, hast immer, hast mir erzählt, hast eh immer einen Wohnsitz auch in Purkersdorf gehabt, auch wenn du im Waldviertel teilweise ansässig warst. Wie ist deine, über diese vielen Jahrzehnte, deine Beziehung zu Purkersdorf? Was bedeutet Purkersdorf für dich? Purkersdorf ist natürlich meine Heimat geworden, wobei ich bin auch kein Weltbürger. Ich stelle das nicht gegenüber. Aber natürlich möchte ich auch hier einmal begraben sein. Ich finde, dass Purkersdorf wirklich sehr viel Potenzial hat, das noch nicht geweckt ist. Also du siehst ja noch sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten. Ja. du dir jetzt wünschen könntest, Purkersdorf soll sich in dieser oder jener Richtung entwickeln, was wären so Punkte, wo du sagst, das wäre toll, wenn in 15, 15, 20 Jahren das Purkersdorf sich dorthin entwickelt hat? Das Wichtigste ist meines Erachtens, wird vielleicht noch nicht verstanden, aber wird wahrscheinlich jedes Jahr klarer verstanden werden, Purkersdorf muss klimafit werden, das heißt mit einer neuen Energie versorgt werden. Das ist schon eine gigantische Aufgabe und auch andere Anpassungen müssen da vor sich gehen. Das ist das Allerwichtigste meiner Meinung nach. Also wir haben großes Potenzial, wir haben sehr viele Leute mit ganz spezifischen Fähigkeiten, vom Beruf her, so wie du einen ganz speziellen Beruf hast. Und der Punkt wäre, dass wir diese Leute, wo es hunderte, tausende eigentlich gibt, dass wir die besser noch bündeln sozusagen, dass die zusammenkommen und in gemeinschaftlichen vernetzen und dadurch enorme Kräfte eigentlich freisetzen könnten. Man passiert eh ansatzweise, aber ich glaube da ist ein Vielfaches möglich. Gibt es in jeder Region, also ich werde als Wirtschaftsgeograf oft gefragt, was ist das Besondere an Regionen und das Besondere an Regionen sind immer die Leute und es gibt immer sehr gute Leute und der Punkt ist, wie man die sozusagen eben vernetzen kann. Das heißt natürlich auch, weil gerade beim Klimawandel, der bewegt sich erst, wenn sich alle bewegen, aber der Staat ist im Kleinen, in der Region. Jede Region kümmert sich um ihren Teil, beginnt dort mit Ideen, die Veränderung und dann erscheint das große Ganze. Also ich habe vor Jahren dieses Klimabündnis in Purkersdorf initiiert, da waren wir einer der ersten Gemeinden in in Österreich. Aber ehrlich gesagt, das ist eingeschlafen irgendwann. Da ist noch hundertmal so viel zu tun, als jetzt passiert. Aber du bleibst dran, wie wir schon gehört haben. Du hast viele Ideen, du bleibst dran. In irgendeiner Form immer, ja. Ich habe auch darüber gelesen, Clara, das hat dein Herz liegen, insofern auch in Purkersdorf. Du hast ja auch die goldene Ehrennadel von Purkersdorf erhalten. Das ist, glaube ich, war schon länger her jetzt, oder? Ja, vor einigen Die Politik bewegt dich, du bewegst die Stadtpolitik. Du schaust immer, dass natürlich hier auch aus deiner Sicht und wie alle anderen auch etwas weitergeht und sich Dinge zum Positiven entwickeln. Josef, ich kann dir nur sagen, ich sage ganz ganz herzlichen Dank für deine Zeit, für das Interview, wünsche dir alles Gute, vor allem Gesundheit, dass du auch weiterhin fit und kräftig bist, das alles zu schaffen und auch zu laufen. Ja, und euch, liebe Hörerinnen und Hörer von Halle Purkersdorf, sage ich ganz herzlichen Dank fürs Zuhören und sage schlussendlich Tschau, bis zur nächsten Episode.

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